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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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unbemerkt mit dem Handrücken über meine feuchten Augen wischen.
    „Und deshalb möchte ich dir gerne etwas zurückgeben. Also stelle ich mich diesem Gespräch bis zum bitteren Ende.“
    „Wow“, konnte ich nur sagen. Und selbst diesem einen Wort hörte man genau an, wie bewegt ich war.
    Plötzlich sah Felix hoch und mir direkt ins Gesicht. „Das heißt aber nicht, dass wir das Ganze unnötig in die Länge ziehen müssen. Also: Was gibt es noch zu klären?“
    Ich musste unwillkürlich an Montagabend denken. Wieso hatte er mich zweimal geküsst, wenn wir doch nur Freunde waren? Warum hatte er meinen Kuss so leidenschaftlich erwidert, aber mich danach gebeten, einfach alles zu vergessen?
    Ich war mir sicher, dass Felix genau wusste, woran ich in diesem Moment dachte. „Nichts mehr, worüber wir unbedingt sprechen müssten“, sagte ich.
    Obwohl er versuchte, es zu verstecken, sah ich deutl ich, wie Felix aufatmete.
    Sicher, eigentlich bestand bezüglich Montagabend noch Klärungsbedarf. Aber wenn Felix ohnehin bald nach München ging und wir eine reine Telefon- und Internetfreundschaft führen würden, war es die Diskussion gerade nicht wert. Der Gedanke schmerzte, doch ich schob ihn schnell weg.
    Felix stand auf. „Und? Kommst du morgen mit nach München?“
    „Im Ernst?“ Ich hatte keine Sekunde lang wirklich über diese Option nachgedacht. „Ja, warum eigentlich nicht.“
    Felix war schon halb aus der Küche draußen, als ich mir mit der flachen Hand vor die Stirn schlug. „Verdammt, ich hab Dani völlig vergessen. Miri fliegt doch morgen und ich wollte da sein, wenn er heim kommt. Wer weiß, wie’s ihm geht.“
    Felix nickte nur, doch er sah tatsächlich ein wenig enttäuscht aus.
    „Ich wäre gerne mitgekommen“, sagte ich.
    Da lächelte er. „Ich weiß.“
     
     
    Kapitel 12
     
    Wie ich mir vorgenommen hatte, blieb ich also den kompletten Freitag zu Hause und wartete auf Daniel. Als er gegen Mittag kam, schien er relativ gefasst. Er sagte nur, dass er seine Ruhe haben wolle und verschwand in sein Zimmer. Ich wartete eine Stunde, dann noch eine und klopfte schließlich gegen seine Tür. Keine Reaktion. Seufzend ging ich wieder in mein eigenes Zimmer.
    Um halb sieben kam Felix nach Hause. Sein begeistertes „Ich hab den Praktikumsplatz!“ wurde mit einem etwas weniger begeisterten „Super. Du musst mit Daniel reden“ meinerseits quittiert. Irgendwas von einer „tollen Freundin“ murmelnd verschwand er ohne anzuklopfen in Daniels Zimmer. Und blieb dort.
    Ich legte mich auf meine Couch, ließ die Tür aber offen und versuchte zu lesen. Ich konnte mich nicht konzentrieren. Ständig schielte ich auf die Uhr. Nach etwa einer Stunde hörte ich Daniels Zimmertür aufgehen und erwartete jeden Moment, dass Felix zurück in unser Zimmer kam. Stattdessen sauste ein Schatten im Flur vorbei und die Haustür ging erst auf, dann zu. Ich sprang auf und ging zu Daniels Zimmer. Die Tür war verschlossen. Ich klopfte. Keine Antwort.
    Also ging ich zurück in mein Zimmer und wartete. Als ich den Schlüssel in der Haustür hörte sprang ich auf und verstellte einem erschrockenen Felix den Weg. Ich musterte ihn von oben bis unten. Er hielt eine Supermarkt-Tüte mir länglichem Inhalt in der Hand.
    „Hast du Alkohol gekauft?“, fragte ich fassungslos.
    Felix drängte sich an mir vorbei. „Ich sollte ihn trösten und genau das mache ich. Aber auf meine Weise.“
    „Bist du jetzt beleidigt, weil ich dir nicht richtig zu deinem Praktikumsplatz gratuliert hab e? Ich hol den Freudentanz nach, versprochen, aber jetzt geht’s erst mal um Daniel.“
    Felix, der gerade im Begriff gewesen war, den Flur entlang zu Dani els Zimmer zurückzustiefeln, drehte sich empört zu mir um. „Ich bin nicht beleidigt! Und ich sorge mich ebenfalls um Daniel!“
    „Deshalb willst du ihn abfüllen? Du weißt doch, dass er seit der Sache mit Miri dazu neigt, seinen Kummer in Alkohol zu ertränken!“
    Felix verdrehte die Augen. „Oh mann, jetzt mach mal halblang. Ist nur Wein, kein Wodka. Und ich bin ja dabei. Wir führen Männergespräche und da gehört das eben dazu. Vertrau mir“, sprach’s und verschwand in Daniels Zimmer.
    Männergespräche, pfh . Ich horchte den ganzen Abend auf irgendwelche Geräusche im Flur, doch es blieb alles ruhig. Irgendwann schlief ich ein.
     
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich wie gerädert. In der Nacht war ich ständig hochgeschreckt, weil ich dachte, Daniels Zimmertür

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