Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
Vom Netzwerk:
nicht unglücklich darüber, dass die beiden heiraten. Ich glaube, dass sie gut zusammenpassen. Machst du so ein trauriges Gesicht, weil du Bedenken dagegen hast?«
    Â»Nein, nein. Ich freue mich sehr für Louisa. Doch bevor sie heiraten, will Darcy unbedingt wissen, wer sein Vater ist. Nun mache ich mir Gedanken darüber, ob ich Louisa nicht sagen sollte, dass wir nicht ihre leiblichen Eltern sind.«
    Â»Darüber haben wir doch schon viele Male gesprochen. Ich dachte, wir hätten uns geeinigt, es ihr niemals zu sagen.«
    Â»Ja, ich weiß, aber Darcy hat an seine Mutter geschrieben und sie nach seinem Vater gefragt. Er glaubt, er müsse erfahren, was für ein Typ von Mann ihn gezeugt hat, bevor Louisa und er ihre Verlobung offiziell machen. Wir wissen, wie schlecht Louisas leiblicher Vater war. Vielleicht haben beide, unsere Tochter genauso wie Darcy, das Recht, alles über ihre Herkunft zu erfahren.«
    Â»Falls du dir Sorgen darüber machst, dass irgendwelche schlimmen Dinge an eins ihrer Kinder vererbt werden könnten, kann ich dich beruhigen. Nach allem, was ich von dir über deine Familie erfahren habe, kam die Brutalität deines Vaters vom übermäßigen Trinken. Außerdem hast du mir erzählt, dass du deinen Bruder immer bewundert und zu ihm aufgeblickt hast, bis zu dem Zeitpunkt, wo er ausgewandert ist. Sein Charakter hat sich erst hier in Australien verändert. Ich bin sicher, dass irgendwelche Umstände, über die wir nichts wissen, ihn zu der Art von Mann gemacht haben, die er geworden ist.«
    Als Agnes anscheinend immer noch nicht überzeugt war, fasste ihr Mann sie an den Schultern und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. »In Louisa steckt keinerlei Bösartigkeit, die sie an ihre Kinder weitergeben könnte. Tom wurde nicht als schlechter Mensch geboren, er wurde erst durch die Umstände schlecht. Jenny Tremayne war eine liebe, sanfte und mutige junge Frau. Diese Charakterzüge hat Louisa geerbt. Sie ist in einer glücklichen Familie aufgewachsen ohne die Armut und Brutalität, die ihr in eurer Kindheit ertragen musstet. Ich glaube, wir würden mehr Unheil als Gutes anrichten, wenn wir Louisa die Wahrheit sagten. Sie gehört zu uns, seit sie wenige Wochen alt war, und ist in jeder Hinsicht unsere Tochter, außer im biologischen Sinne.«
    Â»Da hast du wohl recht.«
    Â»Natürlich habe ich recht, meine Liebste. Also, lächle wieder und hör auf, dir unnötig Sorgen zu machen.«
    Ein paar Tage später schrieb Louisa an Darcy, weil sie sich wünschte, dass er Weihnachten bei ihrer Familie verbrachte.
    Du wolltest zwar, dass ich unser Geheimnis für mich behalte, aber Ma hat es erraten. Wahrscheinlich habe ich zu glücklich ausgesehen, was ich ja auch bin. Ma hat es Pa erzählt, und sie sind beide sehr froh darüber. Sie würden sich freuen, wenn Du Weihnachten bei uns verbringen würdest.
    Bevor er Louisas Einladung erhielt, hatte Darcy bereits geplant, in den Weihnachtsferien nach Melbourne zu fahren und Boney zu besuchen. Er wollte seinem alten Freund von seinen Erfahrungen berichten, denn Boney war für ihn längst kein Lehrer mehr, sondern ein Freund und Mentor.
    Boney, der sich bereits wie ein alter Mann vorkam, erklärte, dass ihm Darcys Besuch sehr gutgetan habe. Darcy versicherte das Gleiche. Durch seine Gespräche mit Boney war er wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt und akzeptierte, dass eine Verbesserung der rechtlichen Situation der Aborigines, so wie sie ihm vorschwebte, nur in kleinen Schritten möglich war.
    Â»Du bist immer hitzköpfig und impulsiv gewesen, Darcy, mein Junge. Und hartnäckig. Deine Hartnäckigkeit hat dich dahin gebracht, wo du heute bist. Du hast trotz aller Rückschläge nie dein Ziel aus den Augen verloren. Tu das auch jetzt nicht. Ich habe immer an dich geglaubt. Du musst weiter an dich glauben.«
    Darcy kehrte erfrischt an Geist und Seele nach Bendigo zurück. Louisa sah er im Januar wieder. An ihren Augen konnte er ablesen, wie sehr sie ihn liebte. Er freute sich ebenfalls sehr, sie wiederzusehen. Vielleicht liebte er sie ja doch mehr, als er geglaubt hatte.
    Â»Wann rechnest du denn mit einer Antwort von deiner Mutter? Können wir unsere Verlobung denn nicht jetzt schon bekannt geben?«
    Â»Hab noch ein bisschen Geduld, Liebes. Unsere Eltern wissen es ja bereits. Der Rest der Welt spielt keine Rolle. Mein Brief

Weitere Kostenlose Bücher