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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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ringst mit dir, ob du mir etwas sagen sollst oder nicht, Louisa.«
    Sie zog einen Schmollmund. »Es war schon immer unmöglich, etwas vor dir geheim zu halten.«
    Â»Dann solltest du lernen, deine Mimik besser unter Kontrolle zu haben.«
    Â»So wie du?«
    Er lächelte. »Genau, das muss ein Anwalt unbedingt können.« Nun lachten beide. »Also, was schiebst du vor dir her, weil du nicht weißt, ob du es mir erzählen sollst oder nicht?«
    Â»Ich habe letzte Woche einen Brief von Etty erhalten.«
    Zunächst war er verärgert und gekränkt, weil Etty ihm nicht geschrieben hatte, aber dann fiel ihm ein, dass sie natürlich nach Riverview geschrieben hätte. Doch er versteckte seine Gefühle hinter höflicher Neugier.
    Â»Was schreibt sie denn? Kommt sie bald nach Hause?«
    Â»Etty wird nie mehr nach Australien zurückkommen, außer vielleicht um ihre Eltern zu besuchen. Sie ist inzwischen so berühmt, dass sie kein normales Leben mehr führen könnte.«
    Â»Hat Etty dir das in ihrem Brief geschrieben?«
    Â»Etty schreibt nur von den Orten, an denen sie gewesen ist, und über die wunderbaren Dinge, die sie gesehen hat. Ihr Brief ist voller interessanter Neuigkeiten aus ihrem Leben. Doch sie schreibt nie über persönliche Dinge, außer wenn sie sagt, dass sie manchmal kaum glauben kann, wie berühmt sie geworden ist. Obwohl sie so sehr entschlossen war, eine berühmte Sängerin zu werden – du erinnerst dich doch bestimmt, wie oft sie davon gesprochen hat, als wir noch Kinder waren –, habe sie sich nie vorstellen können, dass ihr Traum so glanzvoll in Erfüllung gehen würde, schreibt sie.«
    Darcy hüllte sich in nachdenkliches Schweigen. »Vermisst du sie sehr?«, fragte Louisa mit einer Stimme, in der ihre zärtlichen Gefühle für den Mann neben ihr mitschwangen.
    Darcy sah Louisa in die Augen. »Etty habe ich mir schon vor langer Zeit aus dem Kopf geschlagen. Sie wird immer ihren eigenen Weg gehen, und das wird nie der gleiche sein wie meiner. Louisa, du hast bisher kaum etwas von Bendigo gesehen außer der Pall Mall und den Läden. Am späten Nachmittag, wenn es etwas kühler ist, würde ich gern mit dir eine Fahrt durch die Stadt machen. Ich könnte eine Pferdekutsche mieten.«
    Louisa strahlte vor Freude. »Danke, Darcy. Das wäre sehr schön.«
    Die Abendluft war köstlich. Am Nachmittag hatte ein frischer Wind für so angenehme Temperaturen gesorgt, dass Louisa sich nur ein ganz leichtes Umschlagtuch um die Schultern zu legen brauchte. Darcy zeigte ihr die Sehenswürdigkeiten der Stadt und fuhr mit ihr bis zu den Eaglehawk-Goldfeldern hinaus. Auf dem Rückweg machte er einen Umweg zu einem niedrigen Hügel, von dem man auf die Außenbezirke der Stadt hinunterblicken konnte.
    Ein fast voller Mond stand hoch am Himmel, und ein angenehmer Wind trug die Geräusche der fernen Stadt zu ihnen herüber.
    Â»Hat es dir gefallen?«, fragte Darcy.
    Â»Sehr. Was für ein schöner Abend.«
    Â»Durch dich wird er noch schöner.«
    Ãœberrascht über das unerwartete Kompliment drehte sie den Kopf. Bei Darcys Lächeln ging ihr das Herz auf. »Warum siehst du mich so an?«
    Â»Willst du mich heiraten, Louisa?«
    Â»Oh ja, ja.« Sie schlang ihm die Arme um den Hals, und er fasste sie um die Taille, um ihnen beiden Halt zu geben, denn die Kutsche fing plötzlich an zu schaukeln. Er küsste sie kurz und sanft, dann hielt er sie ein Stück von sich.
    Â»Ich verspreche, dass ich dir ein guter Ehemann sein werde.«
    Â»Und ich verspreche dir, dass ich dir eine gute Frau sein werde.« Sie hielt inne und biss sich auf die Unterlippe, als ein unliebsamer Gedanke ihr Glück trübte.
    Darcy fasste sie an den Schultern. »Louisa, ich habe dich gebeten, meine Frau zu werden. Denk nicht mehr an Etty. Du passt viel besser zu mir.«
    Louisa lächelte ihn glücklich an. »Das habe ich schon immer gewusst, und ich habe die ganze Zeit gehofft, dass du es eines Tages auch merken würdest. Ma und Pa werden sich ja so freuen, wenn ich es ihnen erzähle.«
    Â»Louisa, ich möchte nicht, dass du ihnen jetzt schon etwas sagst.«
    Â»Warum nicht? Möchtest du erst meinen Vater um Erlaubnis bitten?«
    Â»Das sollte ich auf jeden Fall tun, aber das ist nicht der einzige Grund. Louisa, bevor ich dich heirate, möchte ich

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