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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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und Mas Antwort werden auf dem Landweg befördert, da der Flussverkehr während des Sommers eingestellt ist. Es dauert sicher nur noch wenige Wochen, bis ich ihren Brief bekomme.«
    Jane schrieb jedoch nicht an Darcy, sondern nach Langsdale, an Meggan.
    Darcys Brief kam erst Ende Januar auf Riverview an. Jane öffnete ihn gespannt. Sie freute sich immer sehr, wenn sie eine Nachricht von ihrem Sohn erhielt – ihrem Sohn, dem Anwalt. Sie war ungeheuer stolz auf Darcy. Doch dieser Brief war anders als die bisherigen. Jane saß mit dem Blatt Papier auf dem Schoß da und starrte mit leerem Blick auf die gegenüberliegende Wand. Darcy konnte Louisa nicht heiraten. Er musste die Wahrheit erfahren, die ganze Wahrheit, doch das bedeutete, dass auch die Geheimnisse anderer Personen enthüllt werden müssten. In ihrer Verzweiflung schrieb sie an Meggan, obwohl sie lieber persönlich mit ihr gesprochen hätte. Doch dafür war es nach Langsdale viel zu weit.
    Nachdem Meggan Janes Brief gelesen hatte, war sie ebenfalls stark aufgewühlt. In diesem Moment wünschte sie, dass Ettys Liebe zu Darcy größer gewesen wäre als ihr Ehrgeiz. Wenn Darcy Etty geheiratet hätte, wäre niemand von ihnen in dieses Dilemma geraten. Doch was geschehen war, war geschehen. Das Bedauerlichste daran war, dass Louisa genau die Art von Frau war, die Darcy brauchte, wenn nicht diese eine Sache ihrer Verbindung im Wege stehen würde.
    Am liebsten wäre sie nach Bendigo gefahren, um mit Darcy zu reden. Doch das untersagte Con ihr strikt. Unerwarteterweise war Meggan nämlich schwanger. Der Arzt sprach von einem typischen Wechseljahrsbaby.
    Â»Sei vernünftig, meine Liebe«, ermahnte Con sie. »Als du das letzte Mal schwanger warst, vor siebzehn Jahren, hast du das Baby verloren und wärst beinahe selbst gestorben. Damals hat man uns gesagt, du solltest auf keinen Fall noch ein Kind bekommen. Du darfst dich jetzt keinem Risiko aussetzen.«
    Â»Du hast ja recht, mein Lieber. Ich muss auch zugeben, dass mir überhaupt nicht danach ist, mich in einer Kutsche durchrütteln zu lassen. Ich werde Darcy schreiben. Vielleicht sollte ich auch Agnes schreiben, denn sie muss sich überlegen, wie sie das alles Louisa erklären soll.«
    Und so erhielt Darcy Ende Februar einen Brief von Meggan.
    Mein lieber Darcy,
    die Geschichte, die ich Dir jetzt schreiben werde, ist viel zu kompliziert, um sie in wenigen Worten zu erzählen. Die verschlungenen Wege des Schicksals, die Deine gegenwärtige Situation herbeigeführt haben, umfassen eine Zeitspanne von etwa fünfundvierzig Jahren. Wenn Du diese Seiten gelesen hast, wirst Du verstehen, warum Du Louisa nicht heiraten kannst.
    Louisa nicht heiraten? Wie kam Tante Meggan denn darauf? Darcy las weiter und hatte große Mühe, die Dinge zu begreifen, von denen Tante Meggan schrieb.
    Ich muss Dich zurück in das Jahr 1827 führen, und zwar nach Cornwall, wo alles begann. Pengelly war damals ein Bergarbeiterdorf, wo sämtliche Männer, Frauen, Jungen und Mädchen im Wheal Pengelly arbeiteten, wo sie das Kupfer förderten, das dafür sorgte, dass der Squire Tremayne reich blieb.
    Meine Mutter Joanna war zwar nicht das hübscheste Mädchen im Dorf, doch sie zog die Blicke zweier Männer auf sich. Einer davon war mein Vater Henry Collins. Zu der Zeit erwartete die Frau des Squire, eine geborene Louise Pengelly, ihr erstes Kind.
    Auch wenn es für diese Geschichte nicht von Belang ist, möchte ich erwähnen, dass Louise Phillip Tremayne geheiratet hatte, um den Besitz ihrer Familie zu retten. Das Dorf und die Kupfermine behielten den Namen Pengelly, nur das Haus hieß von da an Tremayne Manor.
    Zur Verteidigung meiner Mutter Joanna muss ich sagen, dass sie Phillip Tremayne aufrichtig geliebt hat, der ihre Liebe ebenso aufrichtig erwiderte. Doch selbst wenn Phillip frei gewesen wäre, hätte ihre unterschiedliche soziale Stellung jeden Gedanken an eine Ehe unmöglich gemacht. Als Joanna merkte, dass sie ein Kind erwartete, tat Phillip das, was er für das Beste hielt. Er arrangierte ihre Ehe mit Henry Collins. Als Entschädigung dafür, dass er bereit war, das Kind eines anderen Mannes als sein eigenes anzunehmen, wurde Henry zum Minenaufseher befördert und erhielt ein ansehnliches Cottage.
    Das Kind war ein Mädchen und wurde Caroline genannt. Sie war sanftmütig und hatte blonde Haare und blaue Augen wie

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