Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
Vom Netzwerk:
hin?«
    Â»Er wohnt in der Schule. So lange ist er noch nicht in Australien.«
    Â»Er muss ja dein Lieblingslehrer sein, wenn du ihn nach Hause einlädst.«
    Â»Das ist er, Mama. Mr Boniface ist der beste Lehrer der ganzen Schule. Außerdem möchte er gern Darcy kennenlernen.«
    Â»Ach ja? Aus irgendeinem besonderen Grund?« Meggan hielt inne und zog die Augenbrauen hoch, als suche sie im Gesicht ihres Sohnes nach einer Antwort.
    Â»Ich hab Mr Boniface erzählt, dass Darcy viel klüger ist als ich und dass Miss Jane uns unterrichtet hat.«
    Â»Ich … verstehe.« Ja, sie konnte sich zwar vorstellen, dass ein Lehrer Jane und Darcy interessant fand. Dennoch machte sie sich Gedanken darüber, warum er die beiden unbedingt kennenlernen wollte. Jane und Darcy nahmen nämlich einen ganz besonderen Platz in Meggans Herzen ein.
    Â»Wo ist Darcy überhaupt?«, fragte Ruan. »Warum ist er nicht mit zum Bahnhof gekommen?«
    Â»Darcy ist mit Nelson zur Westweide geritten, um dort nach der Herde zu sehen.«
    Ruan wirkte bedrückt. »Dann ist er gar nicht auf der Farm?«
    Â»Erst in ein bis zwei Tagen.«
    Â»Er hat doch gewusst, dass ich nach Hause komme. Musste er denn Nelson unbedingt begleiten?«
    Â»Darcy will dich nicht sehen«, posaunte Etty hinter ihm heraus.
    Â»Was?!« Ruan drehte sich zu seiner Schwester um.
    Meggan wandte sich ebenfalls um, um Etty scharf zurechtzuweisen. Doch die rührte das nicht.
    Â»Aber es ist doch wahr, Mama. Ich hab dir ja erzählt, was Darcy gesagt hat.«
    Â»Oh, Etty.« Nun war Louisa bestürzt. »Ich habe dir nur erzählt, was Darcy gesagt hat, weil du mich so sehr bedrängt hast. Du solltest es für dich behalten.«
    Diesmal fiel Meggans Verweis etwas milder aus. »Hört auf Kinder, jetzt reicht’s. Die Männer sind uns schon ein ganzes Stück voraus. Beeilt euch, und ich will nichts mehr von diesem Unsinn hören.«
    Während Etty eilig zu ihrer Mutter aufschloss, blieb Ruan zurück und flüsterte mit Louisa.
    Â»Was hat Darcy zu dir gesagt, Louisa? Ich will das auch wissen.«
    Nach einem nervösen Blick auf Meggans Rücken flüsterte Louisa: »Darcy hat die verrückte Idee, dass du dir jetzt, weil du aufs Internat durftest und er nicht, zu fein sein wirst, mit einem Aborigine befreundet zu sein.«
    Ruan kommentierte das mit einem verächtlichen Schnauben. »Darcy ist ein Idiot. Ich habe mich nicht verändert.«
    Â»Ich hab ihm auch gesagt, dass du immer noch der Gleiche sein wirst. Aber du weißt ja, dass Darcy nur zuhört, wenn er will.«
    Als sie die Wagonette der Trevannicks erreichten, drückte Mr Boniface den Wunsch aus, neben seinem Gastgeber auf dem Kutschbock sitzen zu dürfen. Er wollte alles um sich herum sehen und war fasziniert von den Fördertürmen der tiefen Minen, die jetzt die Hauptquelle für Gold in Ballarat waren. Cons Erzählungen über die frühen Jahre des Städtchens fesselten ihn.
    Â»Sind Sie auch Goldgräber gewesen, Mr Trevannick?«
    Â»Nein, aber die Brüder meiner Frau haben ein paar Jahre erfolgreich nach Gold gesucht. Sie haben zur Zeit des Goldgräberaufstands damit aufgehört.«
    Â»Ach ja, darüber habe ich gelesen. An einem Ort namens Eureka, glaube ich. Es fand ein Kampf mit dem Militär statt, bei dem Hunderte von Männern getötet wurden.«
    Â»Die Zahlen sind stark übertrieben, Mr Boniface. Bei dem Aufstand wurden keine dreißig Männer getötet, allerdings gab es sehr viele Verwundete.« Er blickte kurz nach hinten und stellte fest, dass Meggan und die Mädchen aufmerksam Ruan zuhörten. Dann wandte er sich wieder dem Lehrer zu und fuhr mit leiserer Stimme fort: »Der älteste Bruder meiner Frau ist damals schwer verwundet worden, und sein bester Freund wurde getötet. Einige weitere Ereignisse, die zwar nichts mit dem Aufstand zu tun hatten, die aber während und nach der Schlacht stattfanden, machten das alles zu einer sehr tragischen Zeit für die Familie. Sie werden deshalb verstehen, dass wir zu Hause nicht über Eureka sprechen.«
    Â»Ja, natürlich verstehe ich das, Mr Trevannick. Danke, dass Sie mich darauf hinweisen.«
    Â»Wir bleiben heute Abend in der Stadt und fahren erst morgen nach Hause. Ich könnte Ihnen den Ort und die alten Goldgräberstätten zeigen, wenn Sie Interesse haben.«
    Â»Sehr gerne. Vielen

Weitere Kostenlose Bücher