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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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über sich zu erzählen, Winton? Sie interessieren mich. Ich würde gerne wissen, wie Sie auf die Idee gekommen sind, Jura zu studieren. Und wie Sie das machen, da das Bildungssystem ja nur Leuten europäischer Herkunft offensteht.«
    Darcy erzählte ihm von Boniface, dem Fernunterricht, seinem Bemühen, zum Studium zugelassen zu werden, und darüber, wie er sich noch weiter mit dem Thema beschäftigte. Er sprach mit leidenschaftlicher Stimme von seinem Wunsch, denjenigen zu helfen, denen das Gesetz keine Rechte gab. Ab und zu unterbrach ihn Williams mit einer Frage und kommentierte die Antwort mit einem verständnisvollen Nicken.
    Â»Sie sind ein erstaunlicher junger Mann«, erklärte er, nachdem Darcy geendet hatte. »Ich würde Sie sehr gern als Anwaltsgehilfen einstellen, wenn ich eine Kanzlei hätte. Ich unternehme diese Reise, um herauszufinden, welche Stadt die besten Möglichkeiten für eine neue Anwaltskanzlei bietet. Soweit ich weiß, ist Echuca inzwischen ein geschäftiger Flusshafen.«
    Â»Die Lady Jane hat in Swan Hill Endstation. Sie fährt nicht bis Echuca.«
    Â»Ich weiß. Ich habe vor, zunächst eine Weile in Swan Hill zu bleiben. Von dort möchte ich erst nach Bendigo fahren und dann nach Echuca. Sie haben noch gar nicht den Zweck Ihrer Reise erwähnt.«
    Â»Ich bin auf dem Weg nach Langsdale. Das ist eine Farm in der Nähe von Ballarat. Ich will dort Zuchttiere abholen und nach Riverview bringen, der Farm meiner Eltern«, erklärte er. »Ich bin auf Langsdale aufgewachsen.«
    Da Williams aufrichtiges Interesse zeigte, erzählte Darcy ihm mehr über seine Jugend auf Langsdale. Im Gegenzug erzählte Williams ihm so einiges über sich. Er war der Sohn eines bekannten und wohlhabenden Anwalts in Adelaide, hatte es jedoch abgelehnt, in die Kanzlei seines Vaters einzusteigen. Ein jüngerer Bruder von ihm hatte das umso bereitwilliger getan. Williams wollte stattdessen eine eigene Kanzlei aufbauen, weit entfernt vom Einfluss seines Vaters, mit dem er über die Anwendung gewisser Rechtsprinzipien nicht immer einer Meinung war.
    Als die Lady Jane in Swan Hill anlegte, verabschiedeten sich die beiden Männer. Williams versprach, Darcy Bescheid zu geben, sobald er seine eigene Kanzlei eingerichtet hatte. Darcy mietete sich ein Pferd und ritt pfeifend und mit Freude im Herzen nach Narabulla. Er konnte kaum erwarten, Louisa von dieser vielversprechenden Begegnung zu erzählen. Zum ersten Mal seit der Aufnahmeprüfung für die Universität blickte er optimistisch in die Zukunft.
    Sein plötzliches Auftauchen in Narrabulla löste große Aufregung aus, besonders bei Louisa, die vor Überraschung aufschrie, als die kleine May in ihr Zimmer stürmte und die Neuigkeit verkündete. Geschäftsbücher und Rechnungen waren sofort vergessen. Sie rannte in die Küche, wo Darcy sich mit ihrer Mutter unterhielt und aß.
    Er stand auf, als er sie kommen sah. Beide strahlten um die Wette. Mit beiden Armen fing er sie auf, als sie auf ihn zustürmte und ihm die Arme um den Hals schlang, fasste sie um die Taille, hob sie hoch und wirbelte sie einmal herum, bevor er sie wieder auf den Boden stellte.
    Sie spürte, dass sie vor Freude glühte. »Es ist ja so schön, dich zu sehen. Ich habe dich so sehr vermisst.«
    Â»Ich habe dich auch vermisst, Louisa. Ich vermisse tatsächlich alle.«
    Louisa trat einen Schritt zurück. »Hast du mich denn besonders vermisst?«
    Â»Natürlich hab ich das, du Gänschen.«
    Â»Warum bist du hier? Wie lange bleibst du? Warum hast du uns nicht Bescheid gesagt, dass du kommst?«
    Â»Jetzt lass Darcy erst mal in Ruhe aufessen«, unterbrach Agnes die Fragerei ihrer Tochter. »Später habt ihr noch reichlich Zeit zum Reden.«
    Â»Ich bin wirklich ziemlich hungrig, Louisa. Seit dem Frühstück hab ich nichts gegessen.«
    Â»Ich rede mit dir, während du isst, wenn es dich nicht stört.«
    Darcy schüttelte den Kopf und versuchte zu lächeln, was allerdings schwierig war, da er bereits wieder ein ziemlich großes Stück Fleisch im Mund hatte. Zwischen den einzelnen Bissen erzählte er ihr von seinem Auftrag, Zuchtschafe und Böcke in Langsdale abzuholen. Louisa erzählte ihm, wie glücklich sie als Buchhalterin auf Narrabulla war. Solange er noch aß, lächelten sie sich allerdings die meiste Zeit nur an. Louisa hatte die

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