Liegen lernen
auffiel. Später, beim Sex, haben wir uns redlich bemüht, aber wir konnten uns nicht konzentrieren.
Einmal, als Jutta und Wilfried nicht da waren, haben wir uns über Wilfrieds Whiskey hergemacht. Der erste Schluck war fürchterlich. In meinen Backentaschen sammelte sich Speichel. Der zweite Schluck war schon etwas besser, und nach dem dritten hatte ich es heraus. Später wurde mir doch noch schlecht. Ich wankte die Treppen hinunter zur Toilette. Ich ging vor der Schüssel in die Knie, als wollte ich sie anbeten, und kotzte. Britta kam mir nach und lachte. Dann merkte sie, daß es ernst war, und sie kniete sich neben mich und strich mir über den Kopf. Ich war kreidebleich. Später gab sie mir eine ganz neue Zahnbürste und sah mir zu, wie ich mir die Zähne putzte, um den ekelhaften Geschmack loszuwerden.
Es machte Spaß, sich mit Britta zu betrinken. Manchmal dachte ich, saufen macht schlau. Nach ein paar Gläsern war mir immer alles so klar, und was ich sagte, hörte sich ziemlich klug an, und ich sprach ohne große Pausen. Wenn Britta betrunken war, bekam sie so ein Glänzen in den Augen. Es war ein leicht irres Glänzen. Sie schien dann näher bei mir zu sein. Wir wußten dann beide gleich viel.
Ich fragte mich, wie das wäre, sich mit Gisela zu besaufen. Sie sagte, sie trinke nur ganz selten mal ein Glas Wein, und betrunken sei sie noch nie gewesen.
»Aber in Berlin hast du von meinem Bier getrunken«, sagte ich.
»Aber nur, weil es dein Bier war«, sagte sie und sah dann gleich weg.
Wir mußten ziemlich weit gehen, um zu ihrer Wohnung zu kommen. Wieder sagten wir eine Zeitlang nichts. Um irgend etwas zu tun, bot ich ihr meine Armbeuge, und sie hakte sich ein.
Dann standen wir vor ihrem Haus. Sie fragte mich, wo ich wohnte, und ich sagte es ihr. Sie sagte, das sei aber ziemlich weit zu laufen. Ich sagte ja. Sie fragte mich, ob ich noch einen Moment mit nach oben kommen wollte, um noch einen Kaffee zu trinken. Sie könne mir dann ein Taxi rufen. Ich sagte, ich könne nicht lange bleiben, morgen hätte ich gleich um neun eine Vorlesung. Sie sagte okay, und wir gingen hoch.
Noch im Mantel, zeigte sie mir ihr Zimmer. Der Schreibtisch war eine auf geschwungenen Chrombeinen liegende Glasplatte, der Teppichboden anthrazitfarbener Velours, das Bett im französischen Stil, mit schwarzem Bettuch und weißer Wäsche. Sie kam mit einem allenfalls zur Hälfte gefüllten Bücherregal aus. Bei ihr hatte niemand irgendwas »geparkt«. Sie fragte mich, ob ich meinen Mantel ausziehen wollte, und ich zog ihn aus und legte ihn aufs Bett. Dann gingen wir in die Küche, und sie setzte den Kaffee auf. Ich sagte, ihr Zimmer sei sehr nett. Sie sagte, die anderen Zimmer könnte sie mir nicht zeigen, wegen ihrer Mitbewohner. Sie erzählte mir ein wenig von ihnen, und dann war der Kaffee fertig. Sie goß ihn in zwei Becher, und wir gingen hinüber in ihr Zimmer.
Und dann stand sie da, mit dem Kaffee in der Hand, gegen ihren Schreibtisch gelehnt, und ich auch, ebenfalls mit dem Kaffee in der Hand, die Tür im Rücken.
Als es dann losging, war es ganz leicht. Ich ging zu ihr, stellte meinen Kaffeebecher auf dem Schreibtisch ab und kam ihr dabei sehr nahe. Ich strich ihr das Haar hinters Ohr und küßte sie auf die Wange. Sie senkte den Kopf ein wenig und schloß die Augen. Ich legte ihr meine Hand an die andere Wange und küßte sie noch einmal, diesmal näher zum Mund hin. Sie drehte sich leicht zu mir. Ich küßte sie auf den Mund. Sie hob den Kopf. Ich küßte sie wieder auf den Mund, und wieder. Sie Öffnete die Lippen etwas, und ich schob meine Zunge dazwischen. Ich hörte sie durch die Nase atmen. Dann legte sie mir eine Hand in den Nacken. In der anderen hielt sie immer noch die Kaffeetasse. Ich nahm sie ihr ab und stellte sie auf den Schreibtisch. Sie stieß sich vom Schreibtisch ab und drängte sich gegen mich. Sie küßte mich. Ich fuhr mit einer Hand über ihren Rücken. Dann setzten wir kurz ab, und sie sah mich an. Ihre Augen waren ein bißchen rot. Dann küßte sie mich sehr sanft. Ich zog ihr den Angorapulli aus. Dann küßte ich sie sehr sanft. Ich fuhr ihr mit der Kuppe meines Zeigefingers die Nase entlang, über die Lippen und das Kinn, den Hals hinunter über den Ausschnitt und über die Bluse zwischen ihren Brüsten hindurch bis zum Bauch. Da legte ich meine Hand hin. Sie zog mir das Hemd aus dem Bund, streichelte über meinen Rücken. Ich zog ihr die Bluse aus dem Rock und streichelte ihren Bauch. Dann
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