LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)
und zog instinktiv die Bettdecke hoch, um seine Blöße zu bedecken.
»Wer ist da?«
Im Schatten des Bads erahnte er eine Bewegung, und dann trat sie auch schon ins warme Licht des Schlafzimmers. Auf ihrer Haut schimmerten Wassertropfen.
Ligeia.
»Du!«, stieß Evan hervor. »Was willst du hier?«
Sie lächelte sanft und wischte sich mit der Hand eine feuchte, schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht.
»Ich habe gewartet, bis du nach Hause kommst«, flüsterte sie. »Du kommst nicht mehr an den Strand, also komme ich zu dir. Du warst ganz schön lange unterwegs.«
»Ich war mit einem Freund aus …«, setzte er zu einer Erklärung an und hielt dann inne. »Du darfst nicht hier sein«, sagte er. »Meine Frau wird bald nach Hause kommen. Du musst sofort verschwinden.«
» Ich bin jetzt deine Frau«, entgegnete Ligeia und trat ans Bett heran. Ihre üppigen Brüste lenkten Evans Blick auf sich. Sie baumelten verführerisch nur wenige Zentimeter über seinem Brustkorb. Unwillkürlich musste er schlucken, bemühte sich, das Verlangen zu unterdrücken und sich auf die Wut im Bauch zu konzentrieren. Ihm schwirrte der Kopf vor Alkohol und Verlangen. Er vermochte den Blick nicht von ihr abzuwenden. Sie war hier, bei ihm zu Hause, wo er sie zum allerersten Mal wirklich in seinem eigenen Bett nehmen könnte, ganz bequem, in gemütlicher Intimität, als wäre sie tatsächlich seine Frau.
Sie beugte sich über ihn, um ihn zu küssen, und um ein Haar hätte er nachgegeben. Doch gerade, als ihre Lippen seine streiften, legte Evan ihr die Hände auf die Schultern und schob sie weg. »Ich kann nicht.«
»Ich bin die Mutter deines Kindes«, flüsterte Ligeia. »Das kannst du mir nicht verwehren. Ich bin schon viel zu lange allein.«
Mit diesen Worten begann sie zu singen, eher ein tiefes, sinnliches Schnurren, bei dem es Evan kalt über den Rücken lief, als eine Melodie. Bereits beim ersten Ton merkte er, wie seine Entschlossenheit ins Wanken geriet, während sein Verlangen nach ihr sichtbar wuchs. Ligeia neigte den Kopf, ermutigte ihn, ihr in die Augen zu blicken. Ihre Finger glitten sanft, fast zaghaft an seinen Armen entlang, bettelten darum, sie nicht abzuweisen.
In seinem Hinterkopf meldete sich laut eine Stimme zu Wort, dass er sie dringend loswerden musste. Jeden Augenblick konnte Sarah nach Hause kommen. Das Letzte, was er wollte, war, dass sie ihn im gemeinsamen Schlafzimmer splitterfasernackt mit einer ebenfalls unbekleideten Sexgöttin ertappte. Dann wäre es endgültig aus zwischen ihnen. »Schick sie weg«, flehte die Stimme ihn an. Gleichzeitig erinnerte sie ihn daran, dass er das Bett abziehen und die Laken säubern musste, ehe Sarah zurückkehrte.
Doch Ligeias Lied triefte wie Honig auf sein Herz, erstickte die Stimme der Vernunft allmählich und brachte stattdessen das Tier in ihm zum Vorschein. Die Erinnerung an ihre ekstatischen Erlebnisse am Strand übermannte ihn. Er konnte nicht Nein sagen, ganz egal, welche Konsequenzen es nach sich ziehen mochte. Sein Glied schmerzte, pulsierte, bereitete ihm geradezu körperliche Qualen. Er vermochte keinen klaren Gedanken mehr zu fassen, außer dass er in sie eindringen wollte. »Nur dieses eine letzte Mal«, flüsterte eine andere, tief in ihrem Lied verwobene Stimme. »Nur noch einmal, hier, in deinem Bett.«
Ohne dass Evan es wollte, ging sein Atem stoßweise. Vor lauter Verlangen fingen seine Beine an zu zittern. Ligeias Lied schwang sich in höchste Höhen hinauf – engelhaft, ätherisch, bis in die Wolken. Mit den Ellenbogen drückte sie seine Arme nach unten, von ihren Schultern zur Hüfte hinab. »Oh Gott!«, stöhnte er, während seine Hände an den kühlen, feuchten Kurven ihres Körpers entlangglitten. Jetzt konnte er nicht mehr aufhören. Stattdessen zog er sie an sich heran, stemmte sich voller Begierde gegen ihren Unterleib, liebkoste ihren Po mit seinen Händen. Er brauchte sie …
Innerhalb von Sekunden thronte sie mit gespreizten Beinen über ihm. Er blinzelte und weinte, überwältigt von seinen Gefühlen. Bei jeder Bewegung ihrer Hüften war ihm, als schieße ein Stromstoß von seinen Hoden in den Bauch hinauf. Sie berührte ihn nicht nur körperlich, sie schien durch jede seiner Poren in sein Innerstes vorzudringen und seine Seele zu berühren.
Das Zimmer verschwamm vor seinen Augen. Alles, was er noch wahrnahm, das Einzige, was ihn interessierte, war Ligeia. Für einen einzigen Augenblick mit ihr würde er alles aufgeben – sein Haus,
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