LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)
seinen Job, seine Ehe. Alles! Evan verlor sich im steten, geschmeidigen Rhythmus des Geschlechtsakts, ließ seine Handflächen von der glatten Stelle, an der sie sich vereinigten, zu ihrem Bauch und ihren Brüsten emporrutschen und dann über ihre Rippen wieder hinab. Wie stets wunderte er sich über ihre samtweiche Haut. Er konnte einfach nicht genug von ihr bekommen.
Ihr Blick war unverwandt auf ihn gerichtet. Nicht für eine Sekunde unterbrach sie ihr sanftes, himmlisches Lied, ihren leisen, flüsternden Gesang, der höchste Sphären erklomm und sie beide wie ein unsichtbarer Engel umschlang. Gleich anschließend tauchte er, kaum noch hörbar, in die düstersten, sinnlichsten Tiefen der verruchtesten Hölle ein, die ihm einen Schauer der Erregung über den Rücken jagten. Sie hörte nicht auf zu singen und Evan stieß immer weiter zu, sein ganzes Sein darauf fokussiert, den eigenen Körper hinter sich zu lassen und vollständig in ihr aufzugehen. Die goldenen Flecken in ihren Augen zogen ihn in ihren Bann, und er merkte, dass er innerlich weinte, so schön war sie. Er begehrte sie.
Evan spürte, wie sie den Rhythmus steigerte. Ihr Gesang wurde schriller, fauchender, jeder Ton verströmte eine schier animalische Gier. Ihm war klar, dass sie gleich die Klimax erreichen würde, und auch sein Orgasmus kündigte sich an.
»Oh Gott, ich will dich, Ligeia«, stöhnte er. »Ich will dich ganz für mich.«
»Ich … gehöre … dir … für immer«, schrie sie, und hämmerte ihren Körper gegen seine Lenden. Evan nahm nichts mehr um sich herum wahr, er schrie auf, schloss die Augen. Als die Wogen seines Höhepunkts abebbten, blickte er lächelnd in ihre dunklen Augen. Nun, wo der Moment allmählich verging, sah er sie in einem gänzlich anderen Licht.
Ihm fiel auf, dass ihr Gesicht nicht ganz so ebenmäßig und vollkommen war, wie er es noch vor wenigen Augenblicken empfunden hatte. Trotzdem war sie in ihrer postkoitalen Erschöpfung immer noch schön. Die schwarzen Locken klebten ihr an den Wangen, Schweißperlen tanzten auf der Stirn und der Spitze ihrer langen Nase.
Seine Hände fuhren zu ihrer Taille hinab. Da fiel ihm auf, dass ihr Körper sich doch nicht ganz so samtweich anfühlte, wie er gedacht hatte. Sie besaß Narben und kleine Unebenheiten auf der Haut, so wie jede andere Frau auch. Auch wenn sie noch so verführerisch singen und ihr Verlangen noch so groß sein mochte, war sie beileibe keine perfekte Venus. Dennoch … musste er tief durchatmen, weiterhin bestrebt, sein aufgeregt pochendes Herz zu beruhigen. Und er wollte, wie ihm nun klar wurde, für immer bei ihr sein, und zwar von ganzem Herzen. Gut, er liebte Sarah, aber diese, diese … unglaubliche Frau war völlig anders als jede andere, mit der er jemals zusammen gewesen war. Er wollte ihre kleinen Geheimnisse näher erforschen. Mehr über ihre Begierden erfahren. In Erfahrung bringen, weshalb sie sich ausgerechnet für ihn entschieden hatte.
Ligeia lächelte. Ihr Mund streifte seinen, spielerisch knabberte sie an seinen Lippen. Erneut strichen seine Hände über ihren Hintern, während sich sein leicht geschrumpftes, aber immer noch halbsteifes Glied wieder in sie hineinschob. Sie kicherte mädchenhaft, die Zunge nach wie vor in seinem Mund. Seine Hände glitten zu ihren Schenkeln und stoppten abrupt.
Direkt unterhalb der Rundung ihrer Pobacken war Ligeias Haut auf einmal eiskalt und spröde. Im ersten Augenblick glaubte er, sie trage kniehohe Stiefel. Doch dann kehrte seine Erinnerung zurück. Sie war splitternackt gewesen, als sie ihn aufs Laken gedrückt hatte.
Seine Finger setzten ihre Erkundungstour fort und strichen über dieser Schwelle auf und ab. Ligeias Beine verwandelten sich von warmer, mit einem unglaublich zarten Flaum bedeckter Haut zu einer unnachgiebigen, eiskalten Fläche voller … Schuppen?
»Was ist das?«, fragte er und schob sie weit genug von sich, um ihre Beine in Augenschein zu nehmen.
Ihm stockte der Atem. Im gedämpften Licht des Schlafzimmers schimmerten ihre Schenkel silbrig-blau. Als sie ganz langsam ihr Knie an seinem Bein hinaufgleiten ließ, sah er, dass ihr gesamter Oberschenkel mitsamt der Wade von Schuppen bedeckt wurde. Ihr Fuß endete keineswegs in Zehen, sondern in dünnen, durchsichtigen Schwimmhäuten, die eine Flosse bildeten. Noch während er begriff, dass sie tatsächlich anders und fremdartig war, presste sie sich an ihn, ließ ihre Flosse an seinem Bein auf und ab gleiten, umschlang ihn, und
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