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LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

Titel: LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Everson
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schleppen. »Heute Abend werde ich für dich die Entscheidung treffen.«
    Evans Anspannung ließ ein wenig nach. Er merkte, wie er sich aus tiefstem Herzen nach dem Ufer sehnte. »Heute Abend, aber nicht ewig«, warnte sie ihn.

21
    »Was soll ich bloß tun?«, jammerte Evan.
    »Ich verstehe das Problem nicht«, erwiderte Bill, der sein Bierglas hob und so tat, als wolle er einen Toast ausbringen. »Du hast eine wunderbare Frau, die dich liebt, und obendrein vögelst du im Meer auch noch eine Seeteufelin. Ich würde sagen, du hast den Stier bei den Hörnern gepackt.«
    »Du bist ja so ein Esel«, zischte Evan. »Du weißt doch, dass ich Sarah nicht wehtun will.«
    »Und trotzdem lässt du so gut wie jede Nacht am Strand die Klamotten fallen, um dich über eine Kleine herzumachen, von der du im Grunde nur weißt, wie sie heißt und wie sich ihre Titten anfühlen«, schimpfte Bill. »Wo wohnt sie eigentlich? Wie alt ist sie? Wie verbringt sie ihre Samstagabende? Was isst sie am liebsten? Welche Schriftsteller verehrt sie? Ihre Lieblingsfilme? Danach, in welcher Stellung sie es am liebsten treibt, werde ich dich gar nicht erst fragen. Ich würde nämlich wetten, dass du die Antwort darauf weißt.«
    Bill kippte einen großen Schluck hinunter und knallte das Glas mit einem Rülpsen auf den Tisch. »Beantworte mir nur eine einzige von diesen Fragen und ich lasse dich vom Haken. Aber das kannst du nicht, oder?«
    Evan gab ihm keine Antwort. Er wandte den Blick ab und beobachtete, wie der Keeper am langen Holztresen, der das O’Flaherty’s in der Mitte teilte, zwei Blondinen bediente. Sie kicherten und glitten mit elegantem Hüftschwung auf ihre Barhocker, nahezu synchron, sodass man den Eindruck bekam, sie vollzögen ein Ritual. Evan war klar, worauf dieses Ritual in drei oder vier Stunden, wenn es spät war, hinauslaufen würde. Sie waren hier, um Männer aufzureißen, und morgen würden sie ihre Erfahrungen austauschen und sich über die Unzulänglichkeiten, die sie an ihren jüngsten Eroberungen entdeckt hatten, totlachen. Und nächste Woche waren sie bestimmt wieder da. Gleicher Ort, gleiche Zeit, gleiche Vorgehensweise. Keine Verpflichtungen, keine Veränderung.
    »Nein«, gestand er. »Ich weiß fast nichts über sie.«
    »Ich dafür so einiges«, antwortete Bill, »aber das willst du ja nicht hören.«
    »Vergiss es«, lachte Evan. »Du glaubst doch nicht im Ernst, ich bumse eine verdammte … Figur aus der Mythologie!«
    Bill musterte ihn intensiv, und die Furchen auf seiner Stirn wirkten tiefer als sonst. Bill war kein alter Mann, aber Tausende von Tagen an der Seeluft, gefolgt von ebenso vielen Nächten in der Bar, forderten allmählich ihren Tribut. »Doch!«, bestätigte er. »Genau das glaube ich! Und es jagt mir eine Heidenangst ein.«
    »Hör zu«, meinte Evan. »Ich bin einer Frau mit einer Vorliebe für Unterwassersex begegnet.« Er verzog das Gesicht. »Zugegeben, dabei ist mir, aus Gründen, die wir hier nicht weiter erörtern müssen, schon ein bisschen mulmig zumute, und das Ganze ist irgendwie auch furchtbar merkwürdig. Eine Ironie des Schicksals. Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich mich in sie verknallt habe.«
    »Nein, über den Grund, der vermutlich zwei pralle Nippel hat, brauchst du mir nichts zu erzählen«, sagte Bill und angelte nach seinem Glas. »Andererseits, falls du Fotos davon hast …«
    »Leck mich doch, du sturer Esel. Keine Fotos. Aber ich kann dir beschreiben, wie ihr Hintern sich wölbt, genau bis zum Kreuz, wie …«
    Bill hob abwehrend die Hand. »Das langt!«
    Er schüttelte den Kopf und trank einen weiteren Schluck von seinem Bier, ehe er fortfuhr: »Ich weiß, dass ihr ein schlimmes Jahr hinter euch habt, aber … Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, dass du Sarah betrügst. Ich meine … hat sie dir je etwas getan?«
    Ehe Evan etwas erwidern konnte, sprach Bill weiter. »Ein heißes junges Ding am Meer, so was kann einen schon anmachen, meinst du, das wüsste ich nicht? Aber … ich glaube, sie wird dir wehtun. Ich glaube, du wirst Sarah wehtun. Und dein Schwanz kriegt bestimmt auch noch was ab. Und von alldem will ich nichts sehen, verstehst du? Schon gar nicht deinen Schwanz!«
    Evan machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, und stellte fest, dass er dem nichts entgegenzusetzen hatte.
    Bill zuckte die Achseln und stürzte die zweite Hälfte seines Biers hinunter. »Manchmal ist es richtig zum Kotzen, dein Freund zu sein. Du kriegst die Frauen, und ich muss

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