LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)
anderen Laden suchen müssen, in dem du rumpfuschen kannst.«
Terry war klar, dass es schwierig sein würde, eine andere Arbeit aufzutreiben. Im Umkreis von mehr als 30 Kilometern war dies der einzige Laden, der überhaupt etwas mit Autos zu schaffen hatte. Trotzdem war es natürlich nicht gerade motivierend. Ralph meckerte noch ein bisschen vor sich hin, dann schlurfte er aus der Werkstatt auf die Eingangstür zu, um Feierabend zu machen.
Sobald sein Chef verschwunden war, drehte Terry das Radio lauter. Wenn er schon die Nacht hier verbringen musste, wollte er wenigstens die hypnotischen, sich gen Himmel schraubenden Gitarrensoli von Boston in seinem Schädel dröhnen hören, als befände er sich bereits im siebten Musikerhimmel.
Verdammt, die Jungs waren gut.
Terry zog eine Werkzeugschublade auf, während der Raum erfüllt war von der weltbesten Musik, um high zu werden … Er versuchte sogar, unter die Corvette zu krabbeln. Es war ein wirklich schöner Wagen, aber wenn man ihm den Patienten kurz vor 20 Uhr mit den Worten »du musst« präsentierte, verspürte er herzlich wenig Lust auf eine Reparatur, selbst wenn die Karre noch so toll war. Terry hatte bei seiner Arbeit mit jeder Menge Autos zu tun, aber nur wenige waren so spitzenmäßig. Das war ein verflucht teures Prachtstück.
Er kletterte auf den Fahrersitz und tätschelte das weiche, schwarze Leder des Lenkrads. Anschließend ließ er das Handschuhfach aufspringen, blätterte im Wartungshandbuch und begutachtete die Ölwechselmarken, die dort eingeklebt waren. Ganz hinten im Fach lagen ein paar Goldmünzen. Terry nahm sie unter die Lupe und entdeckte, dass die Silhouette einer nackten Frau und die Worte »Lusty Lady« eingeprägt waren. Peepshow-Münzen. Er musste lächeln. Er hätte sie eingesteckt, wusste aber gar nicht, in welchem Laden sie gültig waren.
Er kletterte aus dem Fahrersitz und öffnete den Kofferraum. Bei einer Corvette war der Kofferraum zwar nicht der Rede wert, aber ihn trieb die Neugier. Auf den ersten Blick wirkte der winzige Laderaum völlig leer. Doch dann sah Terry aus dem Spalt der Abdeckung ein Stückchen rotes Hochglanzpapier lugen. Er schlug den Belag zurück, um nachzusehen, ob darunter etwas versteckt war.
Bingo.
In einer Ecke stapelte sich ein Haufen Pornomagazine. Auf einem Cover hielt eine Wasserstoffblondine mit ihren Händen zwei Brüste, groß wie Melonen, in die Kamera. Wie offene Wunden hoben sich die rot lackierten Fingernägel feucht glänzend von ihrer Haut ab. Zwei Männerhände von einem Farbigen waren um ihren Bauch geschlungen und massierten ihr den Schritt. Der Titel lautete: Chocolate & Cream.
Terry überflog die weiteren Cover, dabei stieß er auf Cuckold Dreams, MILF 17 und Deirdre’s Dirty Secret . Auf Letzterem prangte eine vollbusige Rothaarige mit einem Dildo, der genauso lang wie ihr Arm war. Er schnappte sich die versauten Kostbarkeiten und schlug den Kofferraumdeckel zu.
Anstatt am Wagen zu arbeiten, machte Terry sich im Wagen zu schaffen. Er nahm den ganzen Stoß, setzte sich auf diesen wahnsinnig scharfen schwarzen Ledersitz, ließ die Hosen runter und die Lehne nach hinten gleiten. Und dann machte er sich an die Arbeit .
Als es elf wurde, war die Corvette noch immer aufgebockt. Terry erwachte aus einem langen Nickerchen, in dem es vor perversen Frauen mit Lederkorsagen und Augenbinden nur so wimmelte. Die Magazine waren überall im Wageninneren, auf dem Armaturenbrett und dem Beifahrersitz verteilt, die Seiten mit seinen neu entdeckten Lieblingsfotos aufgeschlagen. Er gähnte ausgiebig, schüttelte den Kopf und beschloss, dass er jetzt besser sauber machte und zusah, noch vor Mitternacht die Karosserie von unten zu sehen.
Nachdem er die Magazine sorgsam wieder im Kofferraum verstaut hatte, entschied er, erst noch ein paar Schritte zu gehen und eine Zigarettenpause einzulegen, um wach zu werden. Ralphs Werkstatt mit dem originellen Namen Unter der Haube lag direkt am Strand, und Terry ging häufiger runter ans Wasser, um seinen Chef, diesen Menschenschinder, mal für ein paar Minuten loszuwerden. Eine schnelle Zigarette und ein paar Atemzüge frischer Seeluft hatten seinen Drang, »Nimm deinen Job und steck ihn dir sonst wohin« zu brüllen, bisher noch immer unter Kontrolle gebracht. Der Strand hatte ihn mehr als einmal davor bewahrt, auf seinen regelmäßigen Gehaltsscheck verzichten zu müssen.
Terry zündete seine Zigarette an und schlenderte über den sandigen Pfad an der hinteren
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