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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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hier bleiben möchtest, kann ich dich nicht aufhalten. Der Delegiertenrat wird nicht mir die Schuld geben, wenn du verschwindest. Sie kennen deine Herkunft und wenn du wegrennst, bezweifle ich, dass du eine zweite Chance bekommst, sollten sie dich erneut fangen.« Light presste die Lippen zusammen und verzog sie zu einem wehmütigen Lächeln. »Komm her, damit ich dir die Farbe auswaschen kann. Ich will nicht, dass es zu dunkel wird.«
    Er seufzte und baute sich zu seiner vollen Größe auf. Lights Gefühl der Überlegenheit schrumpfte in sich zusammen. Mit den Fingerspitzen testete sie die Wärme des Wassers, bis es die richtige Temperatur hatte. Dante beugte sich über das Becken, die Augen fest geschlossen. Light blickte zu den Handschuhen, die neben ihr auf den Tisch lagen. Sie schüttelte den Kopf und begann ihm die klebrige Masse aus den Haaren zu waschen.
    Bei der ersten Berührung schauderte sie. Es fühlte sich genauso an, wie sie es sich vorgestellt hatte. Ihre Finger strichen durch Dantes Haar, berührten den seitlich nachwachsenden Flaum. Das Wasser, das jetzt so schwarz war wie das Blut einer Meerjungfrau, plätscherte in den Abfluss. Es war das einzige Geräusch. Nicht einmal ein Atemzug war zu hören.
    Viel zu schnell musste Light die seidigen Strähnen loslassen, nachdem sich auch der letzte Tropfen Farbe verabschiedet hatte. Light warf Dante ein trockenes Handtuch zu und machte sich auf den Weg in den Keller, um die verschmierten Tücher in die Wäsche zu geben.
    Zurück in ihrem Zimmer stand Dante noch immer im Bad. Kritisch betrachtete er sein Spiegelbild und zupfte an seinen braunen Haaren. Sein Gesicht war zu einer Grimasse verzogen.
    »Gefällt es dir nicht?« Light setzte sich auf den Wannenrand, wo kurz zuvor Dante gesessen hatte. Seine Wärme war verflogen, der Platz so kühl, als wäre er nie dort gewesen.
    Er zuckte mit den Schultern. »Nein, es ist nur anders.«
    Durch den Spiegel konnte Light sein Gesicht sehen. Es gefiel ihr, was sie dort sah, nur würde sie das ihm gegenüber nie zugeben. »Besser als das Grün«, sagte Light, sich der Röte ihrer Wangen durchaus bewusst. Sie versuchte nicht, das Offensichtliche zu verbergen.
    »Und du bist dir sicher, dass sie kein Mensch ist?«, fragte der Türsteher Dante zum zweiten Mal. Light konnte immer noch nicht fassen, dass sie hier war: vor einem Club für Paranormale. Seit einer halben Stunde warteten sie und Dante auf Einlass, da die Location hoffnungslos überfüllt war.
    »Glaubst du wirklich, ich würde mich mit einem Menschen abgeben?«, erwiderte Dante beleidigt. »Sie sieht zwar jung aus, aber Light hat es faustdick hinter den Ohren.« Demonstrativ legte er ihr einen Arm um die Schulter und fast war sie ihm dankbar dafür. Zwischen all den fremden Wesen fühlte sie sich unwohl. Einige von ihnen hatten ihre menschliche Tarnung fallenlassen und trugen nun messerscharfe Zähne. Andere wiederum hatten das zarte Rosa ihrer Haut aufgeben, und waren nun grün oder gar blau gefärbt. Ein paar wenige menschlich aussende Wesen trugen bedrohliche Tätowierungen und Piercings. Was war das hier für ein Laden, an dessen Tür ein Schild prangerte: »No Humans«?
    Wem versuchte sie etwas zu beweisen, sich selbst oder Dante? »Wir sollten uns einen cooleren Club suchen«, bemerkte Light und würdigte den Türsteher dabei keines Blickes.
    »In Ordnung. Geht rein«, seufzte der Türsteher. Was hatte sie gesagt? »Aber lasst es mich nicht bereuen«, rief er ihnen nach, als Light sich an ihm vorbei in die Lounge schlängelte. Für einen Dollar konnte man seine Jacken und Taschen abgeben. Light fischte einen Zwanziger aus ihrem Geldbeutel, ehe sie ihre Jacke abstreifte und zur Garderobe brachte.
    »Das macht zwei Dollar«, sagte der Vampir und überreichte ihr zwei Datenchips, mit denen sie ihre Sachen später wieder abholen könnte.
    »Dort steht ein Dollar.« Sie deutet auf die grün-pinke Neontafel.
    »Ein Dollar pro Stück«, antwortete der Vampir gelangweilt. »Jacke und Tasche. Du kannst doch rechnen, oder?«
    »Du scheinst deinen Job wirklich zu lieben«, murmelte Light, sich bewusst, dass er sie hören konnte, und gab ihm das Geld. Er nickte und wandte sich den nächsten Gästen zu. An der Eingangstür zum Clubbereich wartete Dante auf sie. »Ganz schön unhöfliches Personal.«
    »Was erwartest du? Dieser Kerl hat in den letzten dreißig Jahren vermutlich nichts anderes getan, als Jacken und Taschen in Empfang zu nehmen.« Sein Blick glitt von

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