Light & Darkness
nur oberflächliche Nettigkeit, die immer dann zum Vorschein kam, wenn sie jemandem etwas vorspielten. Light schluckte schwer und versuchte ihren Neid zu vergessen, doch immer wieder drängte sich dieses hässliche Gefühl in ihr Bewusstsein.
Zwei Stunden später verabschiedeten sich Anna und Kathryn und vereinbarten mit Light ein Treffen für Sonntagnachmittag. Sie saß noch einige Minuten alleine am Küchentisch, um ihre Gedanken zu sortieren. Sie dachte an Anna und Kathryn und daran, dass Jude kein Problem damit gehabt hätte Kathryn mit ins Kino zu nehmen. Obwohl Judes Abneigung Dante gegenüber nicht gerechtfertig war, war es letztendlich ihre eigene Schuld, dass sie mit ihrem Bruder im Clinch lag.
Jetzt, nach einer ordentlichen Portion Schlaf konnte sie darüber nur noch lachen. Wie hatte sie bloß so überreagieren können? Natürlich musste sie sich um Dante kümmern, aber das bedeutete nicht, dass sie das Haus nicht ohne ihn verlassen konnte. Sie durfte mit Jude und Kane ins Kino, auch wenn diese Dante nicht dabei haben wollten. War es laut Dr. Melay nicht sogar natürlich, dass Kane und Dante eine gewisse Feindseligkeit füreinander empfanden?
Light seufzte und beschloss sich bei ihrem Bruder und Kane zu entschuldigen. Vielleicht könnte sie die beiden als kleine Entschädigung ins Kino einladen. Sie nahm den letzten Schluck aus ihrem Kaffeebecher und rannte die Treppen nach oben in ihr Zimmer. Sie war nicht überrascht, Dante ausgestreckt auf ihrem Bett wiederzufinden. »Annas Wesen ist sehr nett«, sagt sie ohne Umschweife und ließ sich neben Dante auf das Bett fallen.
Er sah sie aus dem Augenwinkel heraus an. »Das ist aber schön für Anna.«
»Ja, obwohl ich etwas neidisch auf sie bin.«
»Neidisch?« Dante zog die Brauen in die Höhe. »Worauf?«
»Sie scheinen sehr viel Spaß miteinander zu haben. Das hätte ich auch gerne. Wir könnten etwas unternehmen. Machen wir doch das, was meine Mum gesagt hat: Gehen wir zusammen ins Fitnessstudio.« Euphorisch schubste Light Dante an die Schulter, als könnte sie es kaum erwarten. »Nur du und ich, klingt doch lustig, oder?«
»Sehr lustig.« Dante verdrehte die Augen. »Mir fallen noch ein paar andere körperliche Aktivitäten ein, die nur du und ich miteinander treiben können, und die vermutlich noch viel mehr Spaß machen.«
Jetzt lag es an Light die Brauen in die Höhe zu ziehen. »Nicht in hundert Jahren werden du und ich diese Art von körperlicher Aktivität betreiben.«
»In hundert Jahren bist du so faltig, dass ich dich nicht mehr möchte.« Um Dantes Mundwinkel zuckte es. »Aber wenn das Fitnessstudio meine einzige Möglichkeit ist, dich schwitzen zu sehen –« Er schwang seine Beine über das Bett und verabredete sich mit Light zehn Minuten später an der Haustür. Das Zucken seiner Mundwinkel hatte sich zu einem Lächeln gefestigt.
Light stopfte ihre Sportklamotten in eine alte Handtasche, bevor sie zu Kane eilte und anklopfte. »Ist das deine Rache für vorhin?«, fragte er mit einem müden Grinsen.
»Tut mir leid. Ich wollte mich nur für gestern Abend entschuldigen und fragen, ob Jude und du Lust hättet, mit mir heute Abend ins Kino zu gehen. Als Entschuldigung. Ohne Dante.«
Kane schob sich eine Haarsträhne, die sich aus seinem Zopf gelöst hatte, hinters Ohr. »Ohne Dante? Meinst du das ernst?« Ungläubig sah er sie an.
»Klar. Nur weil er mein Wesen ist, muss ich nicht jede Sekunde mit ihm verbringen«, teilte Light ihre Erkenntnis mit. »Wir gehen gleich gemeinsam ins Fitnessstudio. Ich unternehme was mit ihm und etwas mit euch. Das passt alles unter einen Hut und niemand muss sich streiten.«
Ein flüchtiger Ausdruck der Missbilligung huschte über Kanes Gesicht, ehe sein Lächeln zurückkehrte. »Gerne. Ich hab heute noch nichts vor. Ich werde später Jude fragen.«
»Eigentlich wollte ich …«
»Lass mich ihn für dich fragen. Er schläft noch.«
»In Ordnung. Danke.« Nach einem Moment der Stille deutete Light verlegen auf ihre Sporttasche. »Ich muss jetzt los. Sag Jude auch, dass es mir leidtut, und sucht euch einen Film aus. Bis später.« Spielerisch winkte sie ihm zum Abschied und machte sich auf den Weg nach unten. In der Küche gönnte sie sich ein schnelles Frühstück und war noch vor Dante an der Haustür, wobei sie fast über den kleinen Roboter stolperte, der gerade dabei war, ihr Haus zu saugen.
»Das waren 11 Minuten«, bemerkte Light spöttisch und deutete auf ihr Handgelenk.
Dante stieg die
Weitere Kostenlose Bücher