Light & Darkness
Haut. Doch erweckte er nicht den Eindruck, als hätte er vor bald wieder zu gehen. Sich auf eine lange Wartezeit einstellend bestellte Light sich einen Früchtedrink und nahm sich eine Fitnesszeitung, über deren Rand hinweg sie Dante weiterhin beobachtete.
13. K apitel
»Beziehungen zwischen Delegierten und paranormalen Bürgern sind erlaubt, sofern sie nicht gegen Artikel 06 verstoßen.«
(Buch der Delegation, Artikel 7)
Am späten Nachmittag verließen Light und Dante das Studio. Daheim angekommen verschlang Light eine Portion Lasagne und legte sich noch einmal ins Bett. Kurz bevor ihr Wecker klingelte, verkündete ihr Handy, dass sie eine SMS von Anna bekommen hatte. Anna wollte ihr Treffen am Sonntag um eine Stunde verschieben. Da es keinen Sinn mehr machte liegenzubleiben, gönnte Light sich eine zweite Dusche.
Sie trocknete sich gerade das Bein ab, als es an der Tür klopfte. »Ich bin gleich fertig, Dante!«
»Ich bin es, Kane«, sagte die Stimme auf der anderen Seite. »Fahren wir in einer halben Stunde?«
»Klar. Habt ihr euch schon für einen Film entschieden?«
»Nein.« Ein Moment der Stille folgte. »Jude kommt nicht mit. Er fühlt sich nicht gut.«
Eilig schlang Light das Handtuch um ihren Körper und öffnete die Tür einen Spaltbreit. »Was hat er?«
»Ihm ist leicht schwindelig. Nichts Ernstes.« Kanes Blick streifte über Lights nacktes Schlüsselbein. Verlegen sah er zur Seite und rieb sich über die Stirn. Wäre er lebendig, so dachte Light, hätten seine Wangen sicherlich eine rote Farbe. »Jude meint, wir sollen ohne ihn gehen. Er möchte nicht, dass wir wegen ihm unseren Samstagabend daheim verbringen. Ich hoffe das ist für dich in Ordnung?«
»Natürlich«, antwortete Light, ohne nachzudenken. Erst als Kane weg war, wurde ihr das Ausmaß der Situation bewusst. Sie hatte schon früher Zeit mit Kane alleine verbracht, doch seit sich Kanes Gefühle für sie verändert hatten, bemühte sich Light, solche Situationen zu vermeiden. Viel zu leicht wäre es, die gemeinsame Zeit falsch zu interpretieren. Und nun hatte sie ihm zugesagt, mit ihm ins Kino zu gehen. Alleine. Ohne Jude. Nur sie und Kane. Ein Date.
Light setzte sich auf den Wannenrand, denn von dem Gedanken, ein Date mit Kane zu haben, wurde ihr schwarz vor Augen. Nichts lag ihr Ferner, als Kanes Gefühle zu verletzen, aber was sollte sie tun, wenn er ihr zu nahe kam? Was sollte sie tun, wenn er versuchte sie zu küssen?
Light schüttelte diese Vorstellung ab. Der Kinobesuch war eine Unternehmung unter Freunden. Ein Freund hatte abgesagt – das ist alles. Entschlossen, einen schönen, unromantischen Abend mit Kane zu verbringen, zog Light sich wieder an.
In ihrem Zimmer hatte Dante es sich mal wieder auf ihrem Bett bequem gemacht. Seine Augen waren geschlossen und sein Brustkorb hob und senkte sich in einem gleichmäßig ruhigen Takt. Light schrieb ihm eine Nachricht und schlich sich hinaus. Kane wartete bereits auf sie. Es war kaum zu übersehen, dass er sich mehr Mühe mit seiner Garderobe gegeben hatte als sonst. Er trug eine Jeans, die Light noch nicht kannte, und ein schwarzes Hemd, das seine blasse Haut wie edles Porzellan wirken ließ. Er lächelte sie an und in Light krampfte sich etwas zusammen.
»Es ist kalt.« Kane hielt Light ihren Mantel auf, damit sie bequem in die Ärmel schlüpfen konnte. Unauffällig – zumindest schien Kane das zu glauben – blieb seine Hand auf ihrem Rücken liegen. Sanft schob er sie aus der Tür und taxierte sie in Richtung Auto.
Fast erleichtert atmete Light auf, als sie sich auf den Beifahrersitz gleiten ließ und der Körperkontakt mit Kane unterbrochen wurde. Früher hatte sie das nie gestört, aber an diesem kühlen Abend schien jede seiner Berührungen einen Schneesturm durch ihren Körper zu jagen. Unweigerlich glitten ihre Gedanken zu Dante, dessen Haut immer so warm war, als wäre sie vom Feuer geküsst.
Kane startete den Motor. »Möchtest du zuvor noch etwas essen?«
Light zwang sich ein Lächeln auf. »Nein. Ich habe vorhin Lasagne gegessen.«
»Stimmt«, erinnerte sich Kane. »Du warst richtig ausgehungert. Wie war es überhaupt mit Dante?«
Light ignorierte seinen herablassenden Tonfall. »Lustig. Weniger schlimm als erwartet, abgesehen vom Sport. Ich bin dafür wirklich nicht geschaffen.« Und weil sie nicht wusste, was sie sonst noch erzählen konnte, berichtete sie Kane von Danny, der aussah wie eine Frau, und von ihrem Pärchenbetrug, was Kane mit einem
Weitere Kostenlose Bücher