Light & Darkness
Treppe nach unten. »Klugscheißerin«, zischte er im Vorbeigehen.
Die Zugfahrt verlief ruhig. Light erzählte Dante belanglose Dinge über Anna, Kathryn und die Hausaufgaben, die sie noch zu erledigen hatte. Sie hatte nicht das Gefühl, Dante würde ihr wirklich zuhören, doch als sie erwähnte, dass sie am Abend mit Jude und Kane alleine weggehen würde, blickte er auf und nahm die Information mit einem kurzen Nicken zur Kenntnis, ehe er sich abwandte und aus dem Fenster starrte.
»Wir sind da«, verkündete Dante fünf Minuten später.
Das Fitnessstudio war ein modernes Gebäude aus Glas. Man konnte eine Bar sehen, an der sich Fitnessfanatiker Isodrinks bestellten. Daneben führten einzelne Gänge zu den verschiedenen Bereichen, Muskelaufbau, Ausdauersport, Kampfsport …
Dante hielt Light die Tür auf und ein leises Klingeln hieß sie Willkommen. »Guten Tag, ich bin Danny. Was kann ich für euch tun?«, wurden sie von der Frau begrüßt, die bei genauerer Betrachtung keine war.
»Wir hätten gerne eine Wochenkarte für das Studio«, sagte Dante.
»Wir bieten keine Wochenkarten an. Nur Monatskarten. Aktuell haben wir ein Pärchen-Special.« Danny deutete auf einen Aufsteller auf seinem Tresen. »Pärchen erhalten bei gemeinsamer Anmeldung einen Rabatt von zehn Prozent. Oder zwanzig Prozent, wenn sie sich für ein ganzes Jahr anmelden.«
»Einen Monat«, sagte Light, bevor Dante etwas anders behaupten konnte. Unauffällig schob sie sich näher an ihn, bis sie die Wärme seines Körpers spüren konnte. Danny schob ihnen zwei Tablets über den Tisch, auf denen je ein Formular angezeigt wurde. »Bitte ausfüllen«, sagte er, reichte ihnen zwei digitalisierte Stifte und ließ sie für einen Moment alleine.
Kaum war er verschwunden schnaubte Dante. »Unglaublich. Vorhin erzählst du mir noch, du würdest in hundert Jahren keinen Sex mit mir haben und jetzt prostituierst du dich für zehn Prozent Rabatt und erzählst einem fremden Kerl wir wären ein Paar.«
Diebisch grinste Light, ohne von ihrem Formular aufzusehen. »Ich bin eine arme Schülerin, die heute Abend für drei Leute Kinokarten kaufen muss. Weißt du überhaupt, wie teuer das inzwischen ist? Außerdem werde ich diesen Kerl nach dem Monat nie wieder sehen, schließlich mache ich das hier nur für dich.«
»Was für eine Ehre«, sagte Dante hochnäsig. Er legte den Stift auf den Tresen und deutete eine Verbeugung an. »Aber so einen Pärchenbetrug hätte ich dir gar nicht zugetraut. Als Nächstes kaufen wir uns zwei Masken und überfallen eine Bank, was hältst du davon? Das zählt auch als gemeinsame Unternehmung.«
»Klar, und dann landen wir gemeinsam im Gefängnis.«
»Die männlichen Insassen werden mich beneiden«, grinste Dante und reichte Danny das Tablet mit dem ausgefüllten Formular. Danny druckte die Anmeldungen aus und überreichte ihnen provisorische Chipkarten. Er deutete ihnen den Weg zu den Umkleiden und meinte, sie sollten sich bei ihm melden, wenn sie Probleme mit den Geräten hätten.
In der Damenumkleide zog Light ihre Straßenkleidung aus und schlüpfte in ihre Sportsachen. Sie verstaute ihre Tasche in einem kleinen Spind und schob den Schlüssel in ihre Hosentasche. Als sie die Umkleide verließ, wartete Dante bereits auf sie und reichte ihr eine Wasserfalsche.
»Woher hast du die?« Light runzelte die Stirn.
»Gestohlen.« Seine Stimme war ausdruckslos.
Light blieb stehen. »Du hast was?!«
»Mach dich nicht nass. Ich hab die Flaschen von der Bar geholt, während du dich umgezogen hast. Sie sind bezahlt. Du kannst gerne Danny fragen, er hat mir dafür 10 Dollar abgeknöpft.«
»Wirklich?« Misstrauisch sah Light in Richtung Bar, doch Danny schien keine Wasserflaschen zu vermissen. Er flirtete mit einem anderen Mann und schlürfte dabei ein dunkelblaues Getränk.
Zielstrebig führte Dante sie in einen Raum voller Geräte. Es war eine Maschinerie aus Eisen und Stahl. Frauen und Männer bedienten Gewichte und Hebel mit ihren Armen und Beinen. Keuchendes
Atmen erfüllte die Luft ebenso wie der muffige Gestank nach Schweiß.
Light seufzte hörbar und ergab sich ihrem Schicksal. Unaufhörlich trieb Dante sie von einem Gerät zum nächsten. Nach einer halben Stunde körperlähmendem Training war Light am Ende ihrer Kräfte. Während Dante damit beschäftigt war, noch mehr Gewichte auf seine Hanteln zu schieben, verzog sie sich an die Bar. Sein Gesicht war leicht gerötet und vereinzelte Schweißperlen lagen auf seiner
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