Light & Darkness
legten sich in ihren Nacken und zogen sie näher an seinen Körper. Light spürte das Heben und Senken seiner Brust, wie es im Gleichklang mit den Bewegungen seiner Lippen war. Sie seufzte und gab sich der Berührung hin, die sie eigentlich nicht wollte. Ihre Hände fanden den Weg auf Kanes Rücken und hielten ihn fest, damit er nicht zurückweichen konnte. Light wusste nicht, wie lange sie schon unter dieser Treppe stand und Kanes Nähe genoss, als sie sich voneinander lösten. Niemand sagte auch nur ein Wort. Atemlos, wie in Trance sah Light zu ihm auf. Sie presste ihre Lippen zusammen, als wollte sie seinen Kuss in ihrem Körper halten. Sanft strichen Kanes Finger über ihre Wange, ihre Körper noch immer gegeneinander gepresst.
»Light.« Kanes Lippen streiften erneut über ihre. »Ich liebe dich.«
Light schluckt hart, denn seine Worte brachten sie in die Realität zurück. »Kane. Es … es geht nicht.« Ihre Stimme war nur ein heiseres Flüstern. Jeder Faser in ihrem Körper widerstrebte es Kanes Gefühle zu verletzten. Doch es ging nicht anders. Light fasste all ihren Mut zusammen. Ein letztes Mal atmete sie ein, bevor sie sagte, was gesagt werden musste. »Du bist mir wichtig und der Kuss war wirklich schön, aber nicht richtig. Und ich wünschte, ich könnte dich lieben, so, wie du mich liebst. Aber es geht nicht.« Der enttäuschte Ausdruck auf Kanes Gesicht brach Light das Herz. Sie schloss ihre Augen. Sie wollte nicht weinen, denn sie hatte kein Anrecht darauf. »Ich kenne dich schon zu lange und liebe dich wie einen Bruder. Und mehr kann ich dir nicht geben. Es tut mir leid.«
Light trat einen Schritt zurück, um Kane den nötigen Freiraum zu geben. Doch egal wie groß der körperliche Abstand zwischen ihnen war, er würde nie ausreichen, um Kane den Schmerz zu nehmen, der sich in seinen Zügen spiegelte. Seine Lippen, die Light noch Sekunden zuvor so weich erschienen waren, wirkten plötzlich sehr hart, als hätten sie sich in Stein verwandeln.
»Wieso?«, fragte er tonlos.
»Man kann Liebe nicht mit einem Wieso begründen.« Light bemühte sich um ein Lächeln. »Ich mochte dich vom ersten Moment an, denn du warst derjenige, der Jude wieder zum Lachen gebracht hat. Er war fast tot, bevor du zu ihm kamst. Manchmal glaube ich, dass du der einzige Grund bist, wieso Jude noch lebt.«
Kane schüttelte den Kopf. »Das ist der Grund? Der Grund …«, er brach ab und ließ seine Schultern hängen. Eine Ewigkeit schien zu vergehen. »Deshalb willst du nicht mit mir zusammen sein? Weil du glaubst, ich hätte Jude das Leben gerettet?«
Eine Gruppe aus Teenagern zog an ihnen vorbei. Neugierig spähten sie in den schützenden Schatten der Treppe. Ein blondes Mädchen deutete auf Kane und begann mit ihrer Freundin zu tuscheln. Light biss sich auf die Lippe. Jedes Wort der Ablehnung, dass sie an Kane richtete, schmerzte ihr. »Es geht nicht um Jude. Es geht darum, was du für mich symbolisierst. Was du bist: mein Held. Ein Lebensretter. Ein Freund. Ich kann nicht mit dir zusammen sein und all das aufs Spiel setzen, denn das mit uns, es wird nicht funktionieren. Du bist unsterblich und ich bin es nicht. Wo soll das hinführen?« Sie versuchte es mit logischen Argumenten, aber tief in ihren Inneren wusste sie, dass es andere unsterbliche Wesen gab, denen sie eine Chance geben würde.
Kane ergriff ihre Hände. Mit seinen langen, kühlen Fingern umschloss er ihre Wärme und hielt sie gefangen. »Es gibt Mittel und Wege das zu ändern. Ich könnte dich verwandeln oder meine Unsterblichkeit aufgeben.« Ein dringendes Flehen lag in seinem Blick. Das Atmen fiel Light zunehmend schwerer. Sie konnte seinen Anblick nicht länger ertragen und entzog sich seiner Berührung. Kraftlos lehnte Light sich gegen die Wand und ließ sich zu Boden gleiten, denn ihre Knie waren so weich, dass es ihr unmöglich erschien, sich länger auf den Beinen zu halten.
»Ich kann nicht«, sagte Light, ohne ihn anzusehen. »Ich kann und werde dich nicht lieben. Nicht auf diese Weise, und wenn du mich wirklich liebst, dann wirst du das verstehen.« Ihr Magen zog sich zusammen, dass ihr davon schlecht wurde. Es fühlte sich an, als würde ihr Innerstes zerfallen. Als hätte sich ein schwarzes Loch direkt neben ihrem Herzen gebildet.
»Du wirst deine Meinung nicht ändern.« Ein Zittern, wie Light es noch nie gehört hatte, lag in Kanes Stimme. Sie erwiderte nichts, denn es gab nichts zu sagen. Kane wandte ihr den Rücken zu und ließ sie
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