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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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Abkürzung durch eine Gasse gelaufen, wo wir Alexander begegnet sind – ein kleiner Junge, der meinte, er hätte seine Eltern verloren. Du wolltest ihn zurückbringen. Erinnerst du dich?«
    Light schüttelt den Kopf. »Nicht wirklich.«
    Dante seufzte und begann zu erzählen, was geschehen war. Wie in Trance berührte er dabei immer wieder die Goldketten-Narbe, die seinen Hals zierte, als hätte er versucht sich zu erhängen. »Schließlich hast du dich losgerissen und bist gegen den Spiegel gerannt. Er zersprang und eine Scherbe hat sich direkt in deinen Magen gebohrt. Light, da war so viel Blut, und diese Leute … sie bekamen Angst und rannten weg. Der Kerl, der mich festgehalten hat, hat mir die Kette vom Hals gerissen. Vermutlich hatte er Angst, dass seine Fingerabdrücke darauf zu sehen wären. Ich habe einen Krankenwagen gerufen und dann …«, seine Stimme brach ab.
    »Dann …«, ermutigte Light ihn und erwiderte sanft den Druck seiner Hand.
    Er atmete tief durch. »Und dann hat dein Herz aufgehört zu schlagen«, sagt Dante mit Nachdruck und Tränen bildeten sich in seinen Augen. Er wischte sie nicht weg. »Du hast dich geopfert, um mich zu retten und ich dachte, ich würde nie eine Chance bekommen, dir zu danken.«
    »Was ist danach passiert?« Light hatte nicht bemerkt, dass sie die Luft angehalten hatte. Ihr wurde schwindelig und sie legte sich wieder auf ihr Bett.
    »Der Krankenwagen war sofort da.« Er zuckte mit den Schultern. »Sie haben dich reanimiert. Fast hätten sie aufgegeben. Du hattest einfach Glück im Unglück.«
    Light biss sich auf die Lippen. »Ich kann mich an nichts davon erinnern.«
    »Glaub mir, daran willst du dich nicht erinnern.« Er lachte ein trauriges Lachen und schüttelte ungläubig den Kopf. »Wie konntest du so etwas schrecklich Dummes tun? Wie konntest du nur in den Spiegel rennen?«
    »Ich bin deine Delegierte. Ich muss dich beschützen.«
    »Du musst mich beschützen, aber nicht mit deinem eigenen Leben. Wenn du Leute mit deinem Leben beschützen willst, solltest du über einen Berufswechsel nachdenken: Bodyguard.«
    »Ich glaub, dafür bin ich zu klein«, bemerkte Light mit vollem Ernst.
    Etwas polterte gegen die Tür, ehe sie aufgeschoben wurde. Ihre Eltern, gefolgt von Kane und Jude, kamen ins Zimmer. Alle hatten sie ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht und redeten durcheinander. Dante nahm seine Hand aus ihrer und wischte sich die Tränen aus den Augen, als wären sie nur für Light bestimmt.
    »Wie geht es dir, mein Baby?« Ihre Mum schob sich als Erstes an Dante vorbei und schlang die Arme um ihre Tochter. Zögerlich erwiderte Light die Umarmung.
    »Mir geht es gut, Mum! Du erdrückst mich.« Ihre Mum ließ sie los und umfasste ihren Kopf mit den Händen. Tränen glitzerten in ihren Augen und ein Lächeln lag auf ihren Lippen, als sähe sie zum ersten Mal ihr neugeborenes Kind. Sie drückte Light einen feuchten Kuss auf die Stirn und riss sich schweren Herzens los, damit auch die Anderen eine Chance bekamen, sie wieder im Leben willkommenzuheißen. Es flossen viele Tränen und keine Einzige davon gehörte Light. Es war wohl unmöglich, über etwas zu weinen, an das man sich nicht erinnern konnte.
    Alle waren um das Bett versammelt. Jude und Kane standen am Fußende des Bettes, während ihre Mum sich neben sie auf das Bett gesetzt hatte. Auf der anderen Seite saß Dante in seinem Sessel und ihr Dad wanderte nervös im Zimmer umher. Keiner sagte etwas, als würden sie auf irgendetwas warten. »Wie lange muss ich noch hierbleiben?«, fragte Light schließlich. Die Piepstöne, die das Schlagen ihres Herzens signalisierten, machten sie verrückt.
    »Noch zwei Tage, wenn es keine weiteren Komplikationen gibt«, antwortete Jude und blätterte in den Krankenakten, die am Ende ihres Bettes befestigt waren. Vermutlich hatte er während der wochenlangen Krankenhausaufendhalte in seiner Jugend gelernt, die Hieroglyphen in den Akten zu verstehen.
    »Zwei Tage«, ächzte Light. »Ich werde mich zu Tode langweilen.«
    Ihre Mum tätschelte ihr Knie. »Mach dir keine Sorgen. Wir werden fast immer bei dir sein. Die Ärztin meinte, unter den gegebenen Umständen sei es in Ordnung, wenn die Besuchszeiten für uns ausgeweitet werden.« Nur knapp konnte Light ein weiteres Stöhnen unterdrücken. Vor ihr lagen 48 Stunden, die sie damit verbringen würde, in einem Bett zu liegen, das so hart war wie ein Stück Beton, während sie mit ihrer Familie dämliche Spiele spielte.
    Ohne ein

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