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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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schneller als gedacht und kurz vor elf leerte die Halle sich allmählich. Anna kam mit rot geschwollenen Lippen und einem Grinsen im Gesicht zu ihnen zurück. »Wir sollten uns auch auf den Weg machen«, sagte Kane und nahm Light den leeren Becher aus der Hand, um ihn in einen der Mülleimer zu werfen. »Hat einer von euch Jude gesehen?«
    Light schürzte die Lippen. »Ich hab ihn das letzte Mal mit diesem Mädchen gesehen.«
    »Der Rothaarigen?«, frage Kathryn. Sie zupfte an ihrem Kleid, um den Stoff zu dehnen. Seit die Leute die Halle verließen, strömte ein stetig kalter Wind durch die Tür und ließ die noch Anwesenden frösteln.
    »Ich weiß nicht, ob sie rote Haare hatte«, gestand Light und schlüpfte in ihren Mantel. Der Saal war inzwischen fast leer. Man hatte einige der Lichterketten ausgeschaltet und beleuchtete die Halle mit dem künstlichen Licht, das auch während der Sportstunden brannte. »Könnt ihr ihn sehen?«
    Suchend sahen sie sich um, doch Jude war nirgendwo auszumachen. Beunruhigt blickte Light sich um und ein nervöses Gefühl breitete sich in ihr aus, als würde sie von Hunderten von Leuten beobachtet werden und doch war niemand da.
    »Schreib ihm doch eine SMS«, schlug Kane vor. Light nickte und tippte die Nachricht in ihr Handy. Ihre verschwitzen Hände waren feucht und klebrig vor Sorge um Jude. Es sah ihm nicht ähnlich einfach so zu verschwinden und vor allem Kane alleine zu lassen.
    »Gesendet«, verkündete Light. Mit den Fingern umklammerte sie ihr Handy wie die Reißleine eines Fallschirms. Die Musik aus der Stereoanlage verstummte und der DJ begann sein Equipment einzupacken. Die letzten Besucher verabschiedeten sich und ein Lehrer wies sie an, die Turnhalle zu verlassen.
    Kurz darauf saßen sie im Auto, der Motor lief und blies warme Luft in das ausgekühlte Innere. Light hatte auf dem Beifahrersitz Platz genommen. Kane saß am Steuer und versuchte sich seine Besorgnis nicht anmerken zu lassen, starrte aber etwa alle zehn Sekunden auf das Display seines Handys. Er hatte Jude mehrfach auf die Mailbox gesprochen und ihm zwei Nachrichten geschickt.
    »Vielleicht sollten wir nach Hause fahren«, sagte Anna, die sich mit Kathryn den Rücksitz teilte.
    »Jude könnte noch hier sein«, protestierte Kane. Sein Blick glitt durch die Windschutzscheibe und tastete Meter für Meter die Umgebung ab. Die Dunkelheit hatte alles um sich herum verschluckt und nur einige wenige Lichter warfen Schatten in die Nacht. Es gab hier keine Wälder, nur die Schule und einen großen, betonierten Parkplatz. Niemand konnte sich hier verstecken, ohne entdeckt zu werden.
    Doch war es der perfekte Ort, um zu verschwinden. Hormongesteuerte Teenager, alkoholisierter Punsch und laute Musik boten die perfekte Kulisse, um sich davon zu schleichen. Menschen gingen in den Massen verloren, wurden davon getragen und verzogen sich in dunkle Ecken, wo niemand sie sehen konnte.
    »Wenn Jude noch hier ist, hat er es verdient, dass wir ihn stehenlassen«, erwiderte Anna und kuschelte sich an Kathryns Schulter. Sie gähnte genüsslich und schloss die Augen.
    »Wie kannst du nur so ruhig bleiben?« Wütend funkelte Light ihre Freundin an. »Jude könnte etwas passiert sein und du tust, als wäre nichts!«
    Beruhigend legte Kane eine Hand auf ihre. »Light, Anna hat Recht. Wir sollten nach Hause fahren. Im Wagen zu sitzen und aufs Handy zu starren hilft niemanden weiter. Und sollte er sich melden hole ich ihn ab. Wie hört sich das an?« Light seufzte und willigte in den Vorschlag ein, auch wenn der Drang Jude zu suchen groß war.
    Der Motor heulte auf und obwohl es im Auto inzwischen warm war, fror Light am ganzen Körper. Eine Gänsehaut zog sich von ihren Armen über ihren Rücken bis zu ihren Fußspitzen. Sie sehnte sich danach neben Dante im Bett zu liegen, doch sie wusste, dass dies eine lange Nacht werden würde, sollte Jude nicht zurückkommen.
    Plötzlich fing das Handy in ihrem Schoß an zu vibrieren. Das elektrische Zittern erschütterte ihren Körper und trieb Hoffnung durch jede Vene. Sie hielt die Luft an und löste mit zittrigen Fingern die Tastensperre. Judes Name leuchtete auf dem Display auf und Light sackte vor Erleichterung zusammen. Kane hatte den Wagen an den Seitenrand gefahren und beobachtete gespannt jede ihrer Bewegungen. »Tut mir leid, dass ich einfach verschwunden bin«, las Light laut vor. »Ich bin bei Calla und komme morgen früh nach Hause. Jude.« Die SMS war, wie immer, in Judes perfekter

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