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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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von seinen Knochen lösen. Er keuchte auf und modrige, abgestandene Luft flutete seine Lungen.
    Ein harter Schlag traf seine Wange. Keuchend riss Jude seine Augen auf, doch in dem Raum, in dem er sich befand, war es dunkel und alles um ihn herum drehte sich. Orientierungslos ließ er seinen Blick durch den Raum gleiten. Er nahm eine Bewegung rechts von sich war, konnte aber nicht sagen, ob es eine Ratte, ein Mensch oder nur seine Einbildung war. Wo war er? Wo war das Mädchen … das Mädchen: Calla?
    Allmählich klärte sich sein Blick und auch seine Gedanken wurden klarer. Er erinnerte sich daran, den Schulball mit Calla verlassen zu haben. Er wollte Kane und Light Bescheid geben, aber Calla hatte ihn überredet, aus ihrem Verschwinden ein Geheimnis zu machen. Wieso hatte er sich darauf eingelassen? Die Bilder in seinem Kopf waren wie Puzzleteile, die nicht ineinander passen wollten.
    »Delegat Jude, was für eine Ehre«, drang eine dunkle Stimme aus der hintersten Ecke des Raumes. Jude riss den Kopf herum, doch er konnte niemanden sehen. Schritte ertönten, hallten bedrohlich von den Wänden wieder, und ein Mann trat ins fahle Licht. Sein Gesicht war vernarbt wie von hundert kleinen Schnitten. Sein gestählter Körper wirkte brutal und das amüsierte Zucken in seinen Mundwinkeln erschien ihm bedrohlich. Jude lief ein Schauer über den Rücken.
    Als könnte er seine Gedanken lesen, deutete der Vernarbte eine Verbeugung an. Seine Haltung und sein Lächeln zeugten von Verachtung und Missbilligung. »Wenn ich mich vorstellen dürfte, mein Name ist Crispin, Anführer der Censio. Meine Person sollte dir bekannt sein.«
    Jude schluckte hart. Natürlich kannte er Crispin, er war eine Legende. In der Schule erzählten sie Horrorgeschichten über ihn und seine Leute, die es sich zum Ziel gemacht hatten die Delegierten auszulöschen, damit Wesen ungestört ihre Magie ausüben konnten.
    Jude merkte, dass Crispin immer noch auf eine Antwort wartete. Zögerlich nickte er und musste seinen Blick abwenden, da er Crispins Blick nicht länger standhalten konnte. Seine Pupillen waren schwarz und ein Funkeln wie vom Teufel persönlich blitze in ihnen auf.
    »Weißt du, weswegen du hier bist?«, fragte Crispin.
    »Nein. Ich … ich weiß es nicht«, krächzte Jude. Crispin kam näher und wieder glaubte Jude, keine Luft mehr zu bekommen. Das Herz schlug ihm bis in den Hals und die Ohnmacht nagte an ihm. Was wollte er von ihm? Ihn töten? Foltern? Ihn quälen, bis er den Tod herbeisehnte?
    Crispin stand nun direkt vor ihm und obwohl er ihn nicht berührte, spürte Jude die Hitze, die von ihm ausging. »Sieh mich an!« Er umfasste Judes Gesicht mit seinen Händen und zwang ihn dazu ihn anzusehen. »An wen erinnere ich dich?«, fragte er mit einem bedrohlichen Knurren in seiner Stimme.
    Jude sah ihn an. Die wulstigen Narben durchschnitten seine Haut und ließen sie wie eine Kraterlandschaft wirken und dennoch musste Jude zugeben, dass dieser Mann eine ganz eigene Attraktivität hatte. »Ich weiß es wirklich nicht«, stotterte er abermals.
    »Aber ich komme dir bekannt vor, nicht wahr?« Jude nickte und Crispin ließ sein Gesicht los. »Ich erinnere dich an meinem Sohn: Dante. Man hat euch zusammen gesehen. Wir wissen, dass du sein Delegierter bist.«
    Jude stockte der Atem. Dante. Crispin. Jetzt erkannte er die Ähnlichkeit. Ob Light wusste, wer Dante wirklich war? Wer sein Vater war? Vermutlich nicht, dachte Jude und drängte die Sorge um seine Schwester in den Hintergrund. Er musste seine Lüge aufregt erhalten, um Light zu schützen. Alles, was ihm blieb war die Hoffnung, dass Crispin sein Fehler nicht auffallen würde. »Was wollen Sie von mir?«
    Crispin lächelte. »Zuerst wollte ich mir nur meinen Sohn zurückholen, aber dann hatte ich eine bessere Idee.« Wie aus dem Nichts stand plötzlich ein zweiter Stuhl im Raum. Crispin zog ihn zu Jude heran und setzte sich ihm gegenüber. »Hat mein Sohn dir erzählt, wer er wirklich ist?«
    »Nein«, sagte Jude.
    »Ausgezeichnet.« Ein sadistisches Grinsen breitete sich auf Crispins Gesicht auf. »Jude, ich gebe dir zwei Möglichkeiten. Möglichkeit eins: Ich lasse dich laufen und du versuchst, Dante so viele Geheimnisse wie nur möglich über die Censio zu entlocken.«
    »Wieso?«, platze es aus Jude heraus und er bereute es sofort, denn Crispin verpasste ihm eine weitere Ohrfeige. Blut sammelte sich in seinen Mund und er spürte mit seiner Zunge, wie sich einer seiner Zähne gelockert

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