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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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für dich zu kaufen.«
    Light schnappte nach Luft. »Du hast mir ein Kleid gekauft?«
    »Deine Eltern haben bezahlt. Anna hat es ausgesucht und ich den Auftrag gegeben.« In einer feierlichen Geste überreichte er ihr den Karton, den sie zögerlich entgegen nahm und öffnete. Langsam hob sie das Kleid heraus. Es war ein Traum aus hellblauem Stoff, der sich um die Hüften herum bauschte. Spitze säumte das großzügig ausgeschnittene Dekolleté.
    »Wunderschön«, hauchte sie und bewunderte den lang geschnittenen Rock. Vorsichtig legte sie das Kleid auf ihr Bett. »Danke, Kane.« Sie sprang auf und drückte ihn kurz an sich. Es war nur eine flüchtige Umarmung, die Light nicht vertiefen wollte, aus Angst, die Erinnerungen an ihren Kuss könnten wieder lebendig werden.
    Das Kleid hatte wie angegossen gepasst. Anna hatte das perfekte Augenmaß und einen fantastischen Geschmack. Vorsichtig schob Light den Karton samt Kleid unter ihr Bett. Keine Sekunde später kamen ihre Eltern nach Hause und überschütteten sie mit ihrer Zuneigung. Unangenehm wurde es erst, als sie von dem Ball erfuhren. Geteilter Meinung fingen sie an, lautstark zu diskutieren. Während ihre Mum begeistert von der Idee war, machte sich ihr Dad Sorgen um ihre Gesundheit. Mehrfach versicherte Light ihm, dass es ihr gut ging und das Vampirplasma Wunder bewirkte. Die zuvor tödliche Wunde war inzwischen nur noch ein roter Streifen, der ihre Haut vernarbte, aber auch die Narbe würde mit der Zeit verschwinden.
    Immer wieder versuchte Light sich in ihr Zimmer zu stehlen, um mit Dante zu sprechen, aber niemand gönnte ihr eine ruhige Minute. Am späten Nachmittag kamen Anna und Kathryn zu Besuch. Light musste ihr Kleid ein weiteres Mal anprobieren, damit die beiden sich auf Frisur und Make-up einigen konnten. Sie blieben auch zum Abendessen und es war, als würden sich Anna und Kathryn demonstrativ zwischen sie und Dante setzen. Zwischen Hauptgang und Nachspeise, die es zur Feier des Tages gab, gelang es Light einen längeren Blick mit Dante auszutauschen. Doch seine Pupillen waren so schwarz und ausdruckslos, dass Light schon glaubte, sie hätte sich das Gespräch nur eingebildet. Konnte Vampirplasma Halluzinationen hervorrufen?
    Kurz vor zehn verabschiedeten sich Anna und Kathryn mit wehmütig verzogenen Gesichtern, da sie im Gegensatz zu Light am nächsten Tag wieder in die Schule mussten. Dante hatte sich bereits zurückgezogen, um sich angeblich – oder wirklich – seinen Hausaufgaben zu widmen.
    »Gute Nacht«, verabschiedete sich Light mit einem unterdrückten Seufzer und rannte die Treppe nach oben in ihr Zimmer. Schwungvoll stieß sie die Tür auf, die hart von der Wand abprallte und gegen ihr Schienbein schlug. Sie fluchte und rieb sich über die schmerzende Stelle in der Erwartung, jede Sekunde ein schadenfrohes Lachen zu hören. Doch um sie herum war es still. Sie sah sich in ihrem Zimmer um und stellte fest, dass sie alleine war. Wo war Dante? Sein Rucksack war verschwunden und auch seine Schulsachen lagen nicht länger auf ihrem Tisch verstreut. Verunsichert spähte sie in das gemeinsame Badezimmer. An der Decke brannte das Oberlicht und zeichnete dunkle Schatten auf die Wände und den Boden. Ein Frösteln durchlief Light, denn auch hier war Dante nicht.
    Unter dem Vorwand sich etwas zu trinken zu holen, schlich Light wieder ins Erdgeschoss, um dort nach ihm zu suchen. Erfolglos. Wieder in ihrem Zimmer begannen ihre Glieder zu zittern. Ihr Herzschlag beschleunigte sich unweigerlich. War er wieder aus ihrem Leben verschwunden? Besuchte er eine Bar, um seinen Kummer zu ertränken? Hatte sie etwas getan, was ihn verletzt hatte? Light dachte an ihr Gespräch zurück und ließ sich kraftlos auf das Bett fallen. War er gegangen, um sie zu beschützen? Oder war alles doch nur eine Lüge? Eine Halluzination?
    Eine dumpfe Verzweiflung, die sich mit Worten nicht beschreiben ließ, breitete sich in ihr aus. Sie hörte das Blut in ihren Ohren rauschen und ein Pochen, das sich anhörte, als würde jemand Nägel in ihr Herz schlagen. Light wollte die Geräusche aus ihrem Inneren zum Schweigen bringen, aber je mehr sie sich darauf konzentrierte sie auszublenden, umso lauter wurden sie. Für einen Augenblick setzte das Hämmern in ihrem Kopf aus und erst, als es wieder einsetzte, wurde Light bewusst, dass es gar nicht von innen kam. Das rhythmische Schlagen kam aus dem Zimmer neben ihr. Sie stand auf, durchquerte mit weichen Knien das Badezimmer und öffnete

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