Light & Darkness
Sprache geschrieben, nur der Inhalt wollte nicht zu ihm passen. Es passte nicht zu ihm mit einem Mädchen zu verschwinden, das er erst wenige Stunden kannte. Unsicher sah Light zu Kane, um seine Reaktion zu sehen. Seine Gesichtszüge waren umschattet von Sorge und etwas, das Light nicht deuten konnte. Freude? Hoffnung? Männlicher Stolz?
»Was denkst du?«, fragte sie schließlich und las die SMS noch einmal.
Kane zuckte die Schulter. »Es sieht ihm nicht ähnlich, aber immerhin geht es ihm gut.«
»Glaubst du, wir sollten ihn anrufen?«
Anna räusperte sich. »Wenn ich ihn richtig verstanden habe, hat er gerade etwas Besseres zu tun, als mit seiner kleinen Schwester zu telefonieren, denkst du nicht auch? Und jetzt lass uns fahren, ich bin müde«, quengelte sie mit hoher Stimme und verpasste Kane einen Tritt durch den Fahrersitz. Er quittierte ihr Verhalten mit einem strengen Blick und startete den Motor erneut.
Während der ganzen Fahrt beobachtete Light Kane. Er schien wegen Jude nicht länger beunruhigt zu sein und Light wollte diesem Beispiel folgen. Doch das Gefühl, dass etwas nicht stimmte, wollte sie nicht loslassen. Sie faltete die Hände in ihrem Schoß und beobachtete die Lichter, die an ihnen vorbeizogen. Dabei klammerte sie sich an ihr Handy und konzentrierte sich auf Judes Worte, denn alles war in Ordnung.
Ihr Haus lag im Dunkeln. Die Jalousien waren heruntergelassen und kein Ton drang durch die geschlossenen Türen. Das Erdgeschoss war in Finsternis gehüllt und jeder Schritt durchbrach die Stille wie ein Pistolenschuss. Barfüßig und auf Zehenspitzen schlich Light hinter Kane die Treppe nach oben.
»Gute Nacht«, verabschiedete er sich von ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. »Mach dir keine Sorgen um Jude, er versucht einfach seinen Spaß zu haben.« Light zwang sich zu einem müden Lächeln und huschte in ihr Zimmer. Erleichtert ließ sie sich gegen die Wand sinken und atmete tief ein. Das kleine Licht auf ihrem Nachttisch brannte. Schatten tanzten an den Wänden und führten Light zur Badezimmertür, die wie eine Einladung von Dante offen stand.
Eilig, so dass der Stoff beinahe riss, zerrte Light sich das Kleid vom Körper und zog ein weites T-Shirt und eine bequeme Flanellhose an, deren weicher Stoff ihre Haut liebkoste. Sie löschte die Lampe und betrachtete sich flüchtig im Badezimmerspiegel, bevor sie zu Dante ging. Er saß auf dem Boden, den Rücken gegen das Bett gelehnt und las ein Buch.
»Wie war der Ball?« Er blickte zu ihr auf und das Lächeln, das seine Lippen umspielte, brachte Lights Herz dazu schneller zu schlagen. Ohne hinzusehen schob er ein Lesezeichen zwischen die leicht vergilbten Seiten seiner Lektüre.
»Der Ball war in Ordnung. Ich mache mir nur Sorgen um Jude. Er ist nicht mit uns nach Hause gefahren.« Light bemühte sich ruhig zu bleiben, aber die Sorge um Jude durchzog ihre Stimme. Sie ließ sich neben Dante auf den Boden gleiten. Ihre Schultern und Knie berührten sich. »Er hat mir eine SMS geschrieben«, erklärte Light. »Er sagt, er ist über Nacht bei Calla.«
»Das sieht ihm überhaupt nicht ähnlich«, bemerkte Dante.
»Das habe ich auch gesagt!« Light rutschte über den Boden, bis sie Dante gegenüber saß. »Kane macht sich keine Sorgen. Was meinst du? Soll ich es unseren Eltern erzählen?« Fahrig fuhr Light mit der Hand durch ihr Haar und blieb an einer Haarnadel hängen, die schmerzhaft an ihrer Kopfhaut riss.
Dante beugte sich nach vorne und half ihr, die Nadel aus ihrem Haar zu ziehen. »Gib Jude bis Morgen Zeit. Er ist erwachsen und weiß, was er tut. Vielleicht ist das einfach seine Art zu rebellieren. Lass ihm ein paar Stunden. Ich bin mir sicher, es geht ihm gut. Immerhin hat er dir eine Nachricht geschrieben.« Er löste die letzten Haare, die sich in der Nadel verfangen hatten.
»Du hast Recht. Dieser Überfall hat mich paranoid gemacht.«
»Du bist nicht paranoid, du machst dir einfach zu viele Sorgen.« Dante reichte ihr die Haarnadel und berührte ihre Hand dabei eine Sekunde länger als nötig. »Gab es sonst noch irgendwelche Skandale?«
»Nein. Es war geradezu lächerlich langweilig für einen Schulball. Ich saß mit Kane die meiste Zeit auf der Tribüne. Wir haben geredet und die anderen Leute beobachtet. Ich finde es nur schade, dass du nicht mit dabei warst.«
Ein breites Grinsen zog sich über Dantes Gesicht. »Weil es mit mir Interessanter gewesen wäre?«
»Weil es unsere einzige Chance war, gemeinsam auf
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