Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
Aufmerksamkeit wieder Baltic zu, der aufgebracht knurrte. »Natürlich liebe ich dich mehr. Die Gegenwart ist einfach durch nichts zu toppen. Jetzt bist du sexier, siehst viel besser aus und bereitest mir mehr Lust.«
Ich dachte, das würde seinem Ego schmeicheln, aber seine Miene wurde nur noch finsterer. »Hast du mich etwa in der Vergangenheit nicht sexy gefunden? Habe ich dir damals keine Lust bereitet?«
»Aber natürlich!« Ich hätte am liebsten gelacht, aber das würde er bestimmt völlig missverstehen. »Sieh mich doch an. Sehe ich nicht so aus, als sei ich durch und durch befriedigt?«
Wir blickten beide auf das Paar. Meine Augen weiteten sich ein bisschen, als Baltic etwas in Ysoldes Ohr murmelte, sie hochhob und gegen die Wand presste. Sie schlang die Beine um seine Taille, und er stieß so fest in sie hinein, dass sie vor Lust aufschrie.
»Beim Heiligen Kreuz«, sagte ich leise.
Baltic versperrte mir erneut die Sicht. »Ist es das, was du willst? Willst du Liebe im Tunnel unter Dauva machen?«
»Nein, natürlich nicht. Äh … gibt es den Tunnel noch?«
Seufzend ging er weg. Ich folgte ihm, wobei ich noch einen letzten Blick auf das Liebespaar warf, aber die Szene verwandelte sich bereits wieder in unser Schlafzimmer. »Wohin gehst du?«, fragte ich Baltic, als ich sah, dass er nackt die Treppe hinuntermarschierte.
Brom kam ihm entgegen und blickte sich neugierig nach ihm um. Auch mir schenkte er einen langen Blick, der geradezu erwachsen wirkte. »Nacht, Sullivan«, sagte er.
»Gute Nacht, mein Schatz«, antwortete ich. Ich fragte mich, ob Baltic wohl verärgert war oder einfach nur einen Flug nach Lettland buchen wollte. Kurz entschlossen ergriff ich die Schale mit der Karamellsoße und den Pinsel und eilte ihm nach.
Pavel stand an der Haustür. Sein überraschter Gesichtsausdruck verwandelte sich in Erheiterung, als er mich erblickte.
»Er ist in den Keller gegangen«, sagte er, als ich mich fragend umschaute.
»Danke. Er ist mal wieder in einer dieser Stimmungen.«
Pavel blickte auf die Schüssel, tauchte einen Finger hinein und leckte ihn ab. »Selbstgemachte Karamellsauce?«
»Natürlich. Ich habe frische Sahne genommen, und ich glaube, das macht wirklich etwas aus.«
Er lächelte. »Habe ich eigentlich in der letzten Zeit erwähnt, wie froh ich bin, dass du nicht tot bist? Nicht nur, weil das Baltic davor bewahrt hat, vor Trauer wahnsinnig zu werden, sondern auch, weil es einfach schön ist, jemanden im Haus zu haben, der gutes Essen schätzt.«
Lachend drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich zur Kellertür lief.
»Wenn das Element der schwarzen Drachen Energie ist, was mag dann unser Element sein?«, überlegte ich laut, als ich die schmale Treppe zu Broms Arbeitsbereich hinunterging. Neonröhren an der Decke warfen ein kaltes Licht über seinen Arbeitstisch. Hinter dem Labor befanden sich mehrere Lagerräume. Eine Tür stand offen, und der blasse Schein der Deckenbeleuchtung fiel durch den Eingang.
»Weiße Magie«, kam die gedämpfte Antwort.
Ich berührte die Stelle über meinem Herzen, wo sich das hellbraune Sonnenzeichen befand. Baltic hatte es mir eingebrannt. Er hatte gesagt, es sei das Symbol unserer neuen Sippe, und wenn ich mein Drachenfeuer wieder beherrschte, würde ich das Gleiche für Brom tun. »Kann Pavel weiße Magie nutzen?«
»Nein, aber seine Kinder werden die Fähigkeit haben. Unsere auch.«
Ich war nicht darauf vorbereitet, jetzt schon über weitere Kinder zu sprechen. Ich wusste, dass Baltic ein eigenes Kind wollte, aber ich fand, dass unser Leben erst einmal in ruhigere Bahnen gelenkt werden musste. »Aber du hast schon vorher weiße Magie beherrscht, oder? Hat dir Antonia von Endres deshalb das Lichtschwert gegeben?«
»Meine Großmutter war eine Magierin«, sagte er gleichmütig. Seine Stimme klang immer gedämpfter, und ich hörte, dass er unterdrückt in einer anderen Sprache fluchte. »Von ihr habe ich die weiße Magie gelernt.«
»Mütterlicherseits oder väterlicherseits?«
»Die Mutter meiner Mutter.«
»Dann war deine Großmutter also ein Mensch?« Ich setzte mich auf den kleinen Hocker an Broms Arbeitstisch. »Habe ich eigentlich deine Eltern jemals kennengelernt? Bevor wir getötet wurden, meine ich.«
»Kannst du dich nicht erinnern?«
»Nein. Dieser Teil liegt für mich immer noch im Nebel.«
»Ja, du hast meinen Vater kennengelernt. Als du geboren wurdest, war meine Mutter schon lange tot. Sie hätte dich bestimmt
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