Light Dragons
legte den Kopf schräg. »Hoffentlich verzeihen Sie meinen unangekündigten Besuch. Ich muss über äußerst wichtige Angelegenheiten mit Ihnen sprechen.«
»Eigentlich bin ich heute sehr beschäftigt. Könnten Sie ein anderes Mal wiederkommen? Sagen wir, nächstes Jahr?«
Er warf mir einen vielsagenden Blick zu, der nichts Gutes verhieß. Dann ging er an mir vorbei ins Haus und sagte beiläufig über die Schulter: »Ich nehme an, Sie haben das Von-Endres-Schwert mittlerweile. Ich bin gekommen, um es abzuholen.«
»Du lieber Himmel«, sagte ich und verdrehte einen Moment lang die Augen. »Warum gerade ich?«
»Was ist hier los … oh, Mann. Ich begrüße Sie, Eure Eminenz«, sagte Jim beinahe unterwürfig zu Dr. Kostich. Ich fragte mich nicht, warum der Dämon auf einmal so respektvoll war. Anscheinend war er schon einmal mit Dr. Kostich in Berührung gekommen.
Langsam wandte ich mich zur Eingangshalle und überlegte mir, wie ich dem Vorsitzenden der Anderwelt am diplomatischsten beibringen sollte, dass ich Baltics Schwert nicht entwenden würde.
»Was tust du hier?«, fragte Kostich und starrte Jim an, der mitten in der Diele saß.
Jim verbeugte sich. »Ysolde verwendet mich als Packesel. Ich wusste allerdings nicht, dass Sie hier sein würden. Nicht, dass Sie nicht hier sein dürften«, fügte er rasch hinzu und wich ein paar Schritte zurück.
»Ich kann Dämonen nicht ausstehen«, sagte Dr. Kostich. Er kniff die Augen zusammen, und seine Finger zuckten, als wolle er einen Zauber aussprechen.
»Ysolde!« Jim jaulte auf und drückte sich an mein Bein. »Du hast Ash versprochen, auf mich aufzupassen! Lass nicht zu, dass er mir etwas tut.«
»Du bist ein Dämon«, sagte ich und tätschelte ihm den Kopf. »Er kann Dämonen keinen Schaden zufügen. Jedenfalls keinen dauerhaften. Das kann nur ein Dämonenfürst.«
»Wollen wir wetten?« Jim spähte an meinem Bein vorbei auf meinen früheren Arbeitgeber.
Ich zog die Augenbrauen hoch. »Sie können einem Dämon Schaden zufügen? Nicht nur der Gestalt, sondern dem Dämon selbst?«
Dr. Kostich lächelte nur.
»Keine Sorge, ich lasse nicht zu, dass dir etwas geschieht«, erklärte ich mit Nachdruck. »Jim ist mein Gast, Dr. Kostich.«
Der Dämon trat ein paar Schritte vor. »Geisel würde es besser treffen. Ysolde hat mich gekidnappt. Aber es macht mir nichts aus, weil sie cool ist.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, warum sie das tun sollte …« Die Worte erstarben Kostich auf den Lippen, als Baltic plötzlich aus einem der hinteren Zimmer auftauchte. Als er Kostich sah, blieb er stehen. Die beiden Männer starrten einander an.
»Oh, oh«, sagte Jim und wich wieder zurück.
»Du!«, sagte Kostich und zeigte dramatisch auf Baltic. »Du bist das!«
Baltic warf mir einen irritierten Blick zu.
»Ich habe ihm nicht gesagt, wo wir sind«, antwortete ich. »Das war Savian.«
»Jetzt wirst du für deine Verbrechen gegen das Au-delà bezahlen«, verkündete Dr. Kostich und begann, einen Verwandlungszauber auszuführen.
»Ich hätte dich wirklich töten sollen, als ich die Chance dazu hatte«, knurrte Baltic und streckte die Hand aus. In einem Schwall blauweißen Lichts materialisierte sich das Lichtschwert.
»Nein!«, schrie ich und stellte mich zwischen sie. »Das lasse ich nicht zu! Jetzt nicht! Nicht heute! Nicht, solange ich das Zitronensorbet noch nicht gemacht habe!«
Baltic, der gerade das Schwert über dem Kopf schwang, vermutlich um Dr. Kostich niederzuschlagen, hielt inne und blickte mich stirnrunzelnd an. »Zitronensorbet?«
»Für nach dem sárkány . Ich dachte, ein bisschen Zitronensorbet und ein paar Löffelbiskuits wären doch erfrischend.«
Er senkte sein Schwert und presste die Lippen zusammen. »Das ist keine Party, Ysolde.«
»Ein bisschen Zitronensorbet macht noch lange keine Party«, erwiderte ich.
»Wie auch immer, ich werde jedenfalls meine Feinde nicht füttern!«
»Dürfte ich eine ernste Note in diese bizarre Unterhaltung …«, setzte Dr. Kostich an.
»Ich glaube nicht, dass das etwas nützt«, fiel Jim ihm ins Wort. Ich drängte mich an Dr. Kostich vorbei zu Baltic.
»Sie sind unsere Gäste, und ich will nicht, dass es heißt, die Leute kämen in mein Haus und würden nicht einmal die übliche Gastfreundschaft erfahren.«
»Sorbet hat mit üblicher Gastfreundschaft nichts zu tun«, widersprach er. »Das ist doch nur Dessert.«
»Ich dachte, dass es nach den Canapés eine willkommene Erfrischung wäre!«, sagte ich und
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