Light Dragons
auch passieren, wenn du mir nicht sofort das Telefon gibst«, sagte ich.
»Ich muss jetzt los. Pavel hat gesagt, es gibt Gulasch zum Abendessen, und er hat versprochen, es würde orgasmisch schmecken.«
»Was ist …«, begann Brom. » Hinaus!«, befahl ich dem Dämon und nahm ihm das Telefon ab. »Brom, Baltic findet › Dad ‹ bestimmt gut. Du kannst es ja woanders schon mal üben. Und Jim, so wahr mir Gott helfe …«
»Ich weiß, du ziehst mir bei lebendigem Leib das Fell ab, wenn ich Brom erkläre, was › orgasmisch ‹ bedeutet. Ich wollte das vor ihm auch gar nicht sagen. Manchmal vergesse ich, dass er noch ein Kind ist.«
»Ist schon in Ordnung«, sagte Brom. Er tätschelte Jim den Kopf, und die beiden verließen gemeinsam das Zimmer. »Ich vergesse auch manchmal, dass du ein Dämon bist. Willst du Fangen spielen?«
»Nö. Lass uns an Pavels Xbox spielen. Er hat ein Autorennen-Spiel, das ich liebe.«
»Aisling?«
»Immer noch hier. Und du hast meine Erlaubnis, Jim anzubrüllen. Ich fasse es nicht, dass er vor einem Kind solche Ausdrücke gebraucht. Ehrlich! Er sollte wissen, dass sich das nicht gehört! Drake, hör auf, mir das Telefon wegzunehmen. Ich bin noch nicht fertig!«
»Wir sind also nicht mehr auf laut geschaltet?«
»Nein. Nach der letzten Auseinandersetzung hielt ich es für besser. Drake möchte mit Baltic sprechen, aber ich wollte dich noch rasch erinnern, dass ich euch die Hölle heiß machen werde, wenn Jim irgendetwas zustößt. Nicht, dass ich glaube, du tust ihm etwas. Du kommst mir sehr mütterlich vor, und wir Mütter haben ein Gespür für solche Dinge, aber als seine Dämonenherrin muss ich das sagen. Gut! Jetzt kannst du das Telefon haben, du tyrannischer Drache …«
»Ach, Aisling?«, sagte ich lächelnd.
»Ja?«
»Wenn du das nächste Mal mit Drake allein bist, frag ihn mal nach einem kleinen Gasthaus in Paris, das Die Eier des Henkers heißt. Erwähne das Jahr 1699.«
»In Ordnung«, sagte sie langsam. »Das mache ich. Hier ist Drake.«
»Einen Moment bitte«, sagte ich zu Drake, als er nach Baltic fragte. Ich drückte das Telefon an meine Brust. »Du wirst höflich sein.«
»Ich bin ein Wyvern«, erwiderte Baltic von oben herab.
»Ganz gleich, was Drake zu dir sagt, du wirst nicht unhöflich sein.«
»Du kannst gehen. Ich spreche selbst mit dem grünen Wyvern.«
»Wir wollen wieder eine Beziehung zu diesen Leuten aufbauen, denk daran.«
Er versuchte, mir das Telefon abzunehmen, aber ich hielt es fest. »Du kannst jetzt gehen, Ysolde.«
»Erst musst du mir versprechen, brav zu sein.«
»Ich bin immer brav. Gib mir das Telefon.«
»Denk nur an das, was ich gesagt habe.«
»Ich bin kein Kind, dem du die Weyr-Etikette erst noch beibringen musst«, antwortete er und versuchte, meine Finger vom Hörer zu lösen.
»Du bist auch für deinen Jähzorn bekannt. Also, kümmere dich nicht um das, was die anderen denken, und bleib ruhig.«
»Gefährtin«, sagte er. In seinen Augen flackerte ein warnendes Licht.
»Ja?«
»Gehört zu deinen zahlreichen sexuellen Perversitäten auch Spanking?«
»Ich habe keine perversen Neigungen, und nein – das wagst du nicht!«, keuchte ich, als er versuchte, mich über einen Stuhl zu ziehen. »Na gut, ich gehe, aber wenn du es verdirbst, nachdem ich mich so bemüht habe, alles in Ordnung zu bringen, mache ich dir das Leben zur Hölle – du wirst dich noch umgucken!«
Als ich die Tür schloss, hörte ich ihn sagen: »Was? Ja, es hat funktioniert. Ich kann es dir nur empfehlen, diese Drohung als Einschüchterungsmethode für eine aufsässige Gefährtin anzuwenden …«
16
»Allmächtiger, sie kommen doch nicht etwa zu früh?« Ich spähte durch die Glasscheibe neben der Haustür. Ein Auto hatte vor dem Haus angehalten. »Ich bin noch nicht fertig! Wir haben die Getränke noch nicht rausgebracht, von den Canapés ganz zu schweigen!«
»Ich helfe dir bei den Canapés«, bot Jim an, der einen großen Korb aus der Küche hinter sich herzog. Er leckte sich über die Lippen. »Oh, Gäste?«
»Wenn deine Dämonenherrin zu früh kommt, um uns zu überraschen – oh, nein!«
»Wer ist es denn?«, fragte Jim und spähte an mir vorbei. Er zog die Augenbrauen hoch. »He! Das wird bestimmt lustig!«
»Was denkt sich Savian dabei, jedem in der Anderwelt zu erzählen, wo ich bin?«, murmelte ich. Ich stellte das Tablett mit den geschliffenen Kristallgläsern ab und öffnete die Tür. »Guten Tag, Dr. Kostich.«
»Tully«, sagte er und
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