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Light Dragons

Light Dragons

Titel: Light Dragons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K MacAlister
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ja.«
    Kaawa öffnete die Tür weiter und musterte mich fragend. »Ich bin vorhin an deinem Zimmer vorbeigegangen und habe dich schreien hören. Ich dachte, du hättest vielleicht einen Alptraum. Soll ich dir ein wenig Gesellschaft leisten?«
    »Wenn es dir nichts ausmacht, bei einer Irren zu sitzen«, erwiderte ich. Ich richtete mich auf und schaltete die Nachttischlampe ein. Sie schob den Sessel ein wenig näher ans Bett.
    »Das ist ein hübscher Kaftan«, sagte ich und bewunderte das Batikmuster aus schwarzen und silbernen Tieren.
    »Danke. Meine Tochter hat ihn mir geschickt. Sie lebt in Kenia, in einem Tierreservat. Warum hältst du dich für eine Irre?«
    Ich blickte zur Decke. Wollte ich mit Kaawa über die Angst sprechen, die mich verzehrte? Sie wirkte nett und mütterlich, aber ich kannte sie eigentlich gar nicht.
    Andererseits erinnerte ich mich ja sowieso kaum an Leute, die ich kannte.
    »Ich denke schon, dass ich mental nicht so ganz stabil bin«, sagte ich schließlich. Ich beobachtete sie genau, um festzustellen, ob sie irgendwelche Anzeichen von Angst zeigte.
    Aber sie wirkte nur leicht besorgt. »Wegen des Gedächtnisverlusts?«
    »Nein. Vielleicht bin ich ja schizophren. Oder ich habe eine multiple Persönlichkeitsstörung oder so.«
    »Du träumst«, sagte sie. »Du träumst von deiner Vergangenheit.«
    »Ja, ich träume, aber es kann sich nicht um meine Vergangenheit handeln. Ich bin kein Drache. Ich bin ein Mensch. Zwar offensichtlich verwirrt, aber menschlich.«
    Sie schwieg einen Moment lang. »Die Situation wird nicht einfacher, wenn du dich gegen dich selber wehrst.«
    »Ich wehre mich nicht gegen mich selber. Ich versuche doch nur, nicht den Verstand zu verlieren. Ich weiß, was du denkst, was alle denken. Aber wenn du an meiner Stelle wärst, würdest du dann nicht wissen, ob du ein Mensch wärst oder nicht?«
    »Glaubst du, Menschen träumen von ihrem vergangenen Leben als Drache?«, fragte sie. Ihre Ruhe machte mich wahnsinnig.
    »Ich träume nur davon, weil ihr mir diese Träume schickt!«, erwiderte ich verzweifelt.
    Sie schüttelte langsam den Kopf. »Es war ein Traum, der dich aus deinem monatelangen Schlaf geweckt hat, nicht wahr?«
    Ich blickte auf meine Hände, die zu Fäusten geballt auf der Bettdecke lagen. »Ja.«
    »Kind.« Sie legte die Hand auf meinen Arm. »Der Drache in dir möchte geweckt werden, ob du es nun willst oder nicht. Ich gebe zu, dass du auch mir menschlich erscheinst, und ich weiß nicht, wie es dazu kommen konnte, dass du dich so verändert hast, aber du bist Ysolde de Bouchier, und du wirst erst zur Ruhe kommen, wenn du diese Tatsache akzeptierst.«
    »Ruhe? Das kann ich mir im Moment überhaupt nicht vorstellen.« Ich holte tief Luft und bemühte mich, nicht durchzudrehen. »Es tut mir leid. Ich will mich nicht so dramatisch aufführen, aber du musst zugeben, dass diese Situation einen schon um den Verstand bringen kann.«
    »Es ist eine Herausforderung, ja«, gab sie mit ihrer ruhigen Stimme zu.
    Ich hätte am liebsten laut geschrien. Erneut holte ich tief Luft. »Okay, lass uns mal so tun, als ob du recht hättest. Ich bin also ein Drache, der auf magische Weise reinkarniert ist …«
    »Nicht reinkarniert – wiederauferstanden«, korrigierte sie mich.
    »Was ist der Unterschied?«
    »Ich bin reinkarniert – wenn die für meine physische Gestalt vorgesehene Zeit abgelaufen ist, gehe ich in die Traumwelt und warte auf meine neue Gestalt. Ich werde wiedergeboren, kann mich an alles erinnern, was vorher geschehen ist, aber mit einem neuen Körper. Das ist Reinkarnation. Wiederauferstehung ist, wenn Tote wieder zum Leben erweckt werden.«
    Ich holte zum dritten Mal tief Luft. Es war ein Wunder, dass es im Zimmer überhaupt noch Luft gab. »Das ist ja cool. Du bist wiedergeboren. Ich bin wiederauferstanden. Wir überspringen das jetzt einfach mal und kommen direkt zum der Sache. Wenn ich ein Drache bin, warum mag ich dann kein Gold? Warum kann ich nicht Feuer spucken? Warum verwandle ich mich nicht in ein großes, schuppiges Ungeheuer?«
    »Weil der Drache in dir noch nicht erwacht ist. Ich glaube …« Sie schwieg und richtete den Blick nach innen. »Ich glaube, er wartet.«
    »Auf was wartet er denn?«
    »Ich weiß nicht. Du wirst es zum richtigen Zeitpunkt schon herausfinden. Bis dahin aber musst du aufhören, den Drachen in dir zu bekämpfen. Die Träume, die du hast, handeln doch von deiner Vergangenheit, oder?«
    Ich wandte den Blick ab. Meine Wangen

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