Light Dragons
worauf er hinauswollte.
»Dann wird es Sie sicher nicht überraschen, dass Sie wegen Verletzung des Paragrafen Nummer hundertsiebenundachtzig nicht mehr als Lehrling zugelassen sind.«
Ich zuckte wie elektrisiert zusammen, als ich die Bedeutung seiner Worte erfasste. »Sie werfen mich hinaus?«, fragte ich ungläubig. »Ich weiß, dass Sie sich über meine unerwartete Abwesenheit geärgert haben, aber müssen Sie mich deshalb gleich hinauswerfen? Das scheint mir nicht fair zu sein!«
»Ich habe mich nicht › geärgert ‹ , wie Sie sagen.« Seine hellblauen Augen blickten gelangweilt. »Das ist eine nutzlose Emotion. Ihre Lehrlingszeit ist beendet. Außerdem ist Ihnen mit sofortiger Wirkung untersagt, Wissen zu benutzen, das Sie während der Zeit als meine Assistentin erworben haben.«
Er zeichnete ein paar Symbole in die Luft. Sie glühten einen Moment lang weiß-blau, bevor sie in mich hineinglitten. »Aber, Sir …«
»Streng genommen ist ein Verbot nicht notwendig, da Sie nur über beschränkte Fähigkeiten verfügen.« Er betrachtete mich auf eine Weise, die mich vor Unbehagen erzittern ließ. »Sie haben doch Ihre Kräfte in der letzten Zeit nicht benutzt, oder?«
»Nein. Sie wissen doch, dass ich das ohne ausführliche Vorbereitung nicht gerne tue.« Ich wand mich auf meinem Stuhl.
Er presste die Lippen zusammen. »Dieser Tatsache bin ich mir sehr wohl bewusst. Dass Sie meine Zeit und Mittel verschwendet haben, Sie, ein Drache, um sich von mir unterrichten zu lassen, werde ich so schnell nicht vergessen.«
»Aber ich habe sehr wohl Fähigkeiten«, protestierte ich. »Zwar nicht viele, und ich fühle mich auch nicht besonders wohl damit, aber ich habe in meiner Zeit als Ihr Lehrling so viel von Ihnen gelernt! Ich kann die hartnäckigsten Warzen wegzaubern. Augenbrauen leben in größter Furcht vor mir! Meine Nachbarin hatte Hitzepickel, und ich habe sie in Nullkommanichts davon befreit!«
Er presste seine Lippen nur noch mehr zusammen, bis sie kaum noch zu sehen waren. »Sie sind seit sieben Jahren mein Lehrling, und doch schlagen Sie sich immer noch mit den Grundübungen herum. Jack ist erst sechs Monate bei mir und hat Sie bereits zehnmal überholt.«
Ich warf Jack einen Blick zu, weil ich hoffte, er würde Kostich widersprechen und ihn darauf hinweisen, dass es nicht meine Schuld sei, dass mir die Magie nun mal nicht leichtfalle. Aber in meinem Ohr klangen noch die Worte nach, Drachen könnten mit magischer Macht nicht umgehen.
»Jetzt, da ich die Wahrheit über Sie kenne, wundert es mich nicht, dass Sie kaum Fortschritte gemacht haben. Ich weiß nicht, wie ich so blind und dumm sein konnte, Ihre Geschichten zu glauben, Sie bräuchten einfach ein bisschen mehr Zeit für die Magie, aber ich kann Ihnen versichern, diesen Fehler werde ich nicht noch einmal machen. Sie sind Ihrer Aufgaben enthoben, Tully Sullivan.«
Als er meinen Namen aussprach, zuckte ich zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Ich stand auf, wusste aber nicht, was ich tun oder sagen konnte, um ihn dazu zu bewegen, seine Meinung zu ändern. »Ich habe doch Fortschritte gemacht«, wandte ich betrübt ein. »Zum Beispiel bei diesem Zauber zum Reinigen verstopfter Ohren, den ich so gut wie beherrsche.«
»Ein vierjähriges Kind würde den Ohrschmalz-Zauber besser durchführen können als Sie nach vier Monaten Studium«, herrschte er mich an.
»Ich habe es aber wenigstens versucht«, hielt ich dagegen.
»Törichterweise ja. Ich habe auch nicht Ihre Hingabe angezweifelt. Ihre Fähigkeit habe ich infrage gestellt, und jetzt, da ich den Grund für Ihr Versagen kenne, weiß ich, was ich zu tun habe.«
»Es tut mir leid«, murmelte ich und fühlte mich den Tränen nahe. »Ich wollte Sie nie enttäuschen oder beleidigen, und wenn ich Sie versöhnen könnte, wenn es eine schwierige Aufgabe gäbe, die ich übernehmen könnte, oder irgendeinen hochkomplizierten Zauber, um Ihnen zu zeigen, wie ernst es mir mit meiner Laufbahn als Magierin ist, würde ich es tun.«
Er schwieg einen Moment lang, und ich war schon überzeugt, dass er mich gleich in eine Kröte oder etwas Schlimmeres verwandeln würde. Zu meiner Überraschung jedoch sagte er nachdenklich: »Es gibt vielleicht einen Weg, wie Sie mir zu Diensten sein könnten. Meine Entscheidung, Sie nicht mehr als Lehrling zu wollen, bleibt davon unberührt, aber wenn Sie aufrichtig wünschen, dem Au-delà zu dienen, dann könnten wir uns möglicherweise einigen.«
Ich biss mir in die
Weitere Kostenlose Bücher