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Light Dragons

Light Dragons

Titel: Light Dragons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K MacAlister
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entstanden ist, als das Herz schon zerbrochen und aufgeteilt worden war.«
    »Das habe ich mir gedacht. Drake, weißt du etwas darüber?«
    Drake blickte mit finsterer Miene über meinen Kopf hinweg auf einen Punkt in der Ferne. Ich drehte mich um. Am Rand der Sümpfe standen drei Frauen. Sie winkten und kicherten, als sie sahen, dass er in ihre Richtung blickte.
    »Ich nehme an, du hast keine Gefährtin«, sagte ich. Trotz meiner Nervosität musste ich unwillkürlich lächeln.
    Er schnaubte. »Wenn ich es mir aussuchen kann, werde ich auch nie eine Gefährtin nehmen. Frauen taugen nur zu einer Sache, und um das zu bekommen, brauche ich keine Gefährtin.«
    »Offensichtlich nicht.« Die Frauen hielten sich an den Händen, kicherten und winkten und versuchten, ihn mit Rufen zu sich zu locken. Wieder blickte ich auf die Scherben und berührte eine von ihnen, wobei ich wider besseres Wissen hoffte, ich könne tun, was getan werden musste. »Nun. Sollen wir anfangen? Hast du die Worte, Kostya?«
    »Ich habe sie«, sagte Allesander und zog ein Stück zerknittertes Pergament aus der Tasche. Er reichte es mir, wobei er zerknirscht auf die großen Flecken schaute. »Ich bin nicht besonders gut im Schreiben, aber ich habe es so niedergeschrieben, wie ich es von Merca gehört habe.«
    »Es ist in Zilant«, sagte ich und entzifferte mit Mühe seine Handschrift.
    »Ja. Das sprichst du doch, oder?«
    »Ich habe im vergangenen Jahrhundert einiges aufgeschnappt.« Stumm las ich den Text. »Na gut, sollen wir es versuchen?«
    »Mir wäre es lieber, du hättest gleich Erfolg, anstatt es erst einmal zu versuchen«, erklärte Kostya mit grimmigem Gesicht. »Wenn wir deinen Gefährten nicht aufhalten können, gibt es bald keine schwarzen Drachen mehr.«
    Schuldbewusst schaute ich ihn an. »Ich habe versucht, ihn aufzuhalten, wirklich.«
    »Das ist nicht deine Schuld«, sagte Drake. Er kniete sich mit verschränkten Armen neben mich. Seine Augen waren beinahe so leuchtend grün wie die einer Katze.
    »Ich habe nicht damit angefangen, nein, aber der Krieg geht weiter, weil …« Ich zögerte. Einerseits wollte ich, dass sie die Wahrheit wussten, aber andererseits war ich vorsichtig, falls sie auf die Idee kamen, diese Information gegen Baltic zu verwenden. Drake und Allesander sagten, dass ihre Sippen Frieden wollten, aber konnte ich ihnen trauen? Die Drachen führten seit über hundert Jahren Krieg, und ich wusste nicht mehr, wem ich überhaupt noch trauen sollte.
    »Er geht weiter, weil Constantine, Baltic und Chuan Ren erst zufrieden sind, wenn es außer ihnen keine Drachen mehr gibt«, sagte Kostya bitter und unterstrich seine Worte mit einer heftigen Handbewegung.
    »Das stimmt nicht. Baltic will die anderen Sippen nicht auslöschen …« Ihre Mienen sagten mir, dass es keinen Zweck hatte, wenn ich weiterredete. Seufzend legte ich die Scherben vor mich hin. »Je eher wir es hinter uns bringen, desto schneller können wir Frieden haben. Lasst uns beginnen.«
    Die Worte auf Zilant waren ungewohnt für mich und klangen kratzig in meinen Ohren, als ich das Drachenherz anrief. Die Luft über den Scherben wurde dick und schwer. Die einzelnen Stücke begannen zu vibrieren, ein Summen stieg auf, das mit jedem Wort lauter wurde. Ich beobachtete die Scherben misstrauisch, weil ich nicht sicher war, was passieren würde, wenn sich das Herz neu formte.
    Als das letzte Wort schwer von meinen Lippen fiel, ließ das Summen der Scherben nach, und zwei Herzschläge lang war alles still. Wir hielten alle den Atem an. Die Scherben strahlten ein Licht aus, das herumwirbelte und die Phylakterien mitnahm. Es wurde immer heller, bis es mich schließlich blendete. Ich wandte den Kopf ab, um es nicht ansehen zu müssen, aber etwas zwang mich hinzuschauen, als sich ein Gesicht in dem Licht bildete, das Gesicht eines Drachens, der so strahlend war wie das Licht selbst. Seine Augen waren erfüllt vom Wissen aller Zeiten, so alt wie die Erde selbst, und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vermischten sich in ihren Tiefen. Ich wusste ohne den leisesten Zweifel, dass dies der erste Drache war, der die Sippen und den Weyr erschaffen hatte, der Schöpfer und Vater jedes Drachen, der lebte und jemals leben würde.
    Der erste Drache sah mich an, und sein Blick brannte sich direkt in meine Seele. Langsam schloss er die Augen, aber vorher sah ich noch die tiefe Traurigkeit in ihnen. Am liebsten hätte ich mich an ihn geschmiegt und geweint, bis ich keine Tränen mehr

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