Light Dragons
völlig sinnlos abgeschlachtet werden. Ysolde …« Er schluckte herunter, was er gerade sagen wollte, und zögerte, bevor er schließlich hinzufügte: »Du musst wissen, wie es innerlich um mich bestellt ist. Ich liebe Baltic wie einen Bruder, aber ich kann nicht tatenlos dabei zusehen, wie er unsere Welt zerstört. Entweder hört er damit auf, oder ich muss ihm Einhalt gebieten, mit welchen Mitteln auch immer.«
Angst packte mich angesichts der Kälte in seinen Augen.
»Du würdest uns vernichten«, sagte ich.
»Wenn ich ihn nur so aufhalten kann, ja.« Kostya ergriff meine Hand und beugte sich darüber. »Fühlst du dich stark genug, um zu reisen?«
»Ja«, erwiderte ich. Die Welt kam mir plötzlich öde und trostlos vor.
»Was wirst du Baltic sagen?«
»Die Wahrheit.« Ich blickte ihn an und entzog ihm meine Hand. »Ich werde ihm die Wahrheit sagen.«
11
»Guten Morgen. Suzanne, nicht wahr? Ich weiß nicht, ob du dich an mich erinnerst, aber ich bin Tully Sullivan. Ich bin gekommen, um meinen Sohn Brom abzuholen.«
»Ja, natürlich erinnere ich mich an dich, Ysolde«, sagte der grüne Drache. Lächelnd trat sie beiseite, um mich in Drakes Haus hineinzulassen.
Ich blickte die Straße hinunter, wo ein schnittiger schwarzer BMW stand. Es hatte mich viel Mühe gekostet, Baltic zu überreden, im Auto sitzen zu bleiben, und ich hatte ihm versprechen müssen, dass ich das Haus nicht betreten würde.
»Mein Wagen parkt in der zweiten Reihe, deshalb habe ich gedacht, ich warte einfach hier an der Tür, falls die Polizei kommt«, sagte ich und machte eine vage Geste zu Baltics Auto hin. »Wenn du bitte Brom sagen könntest, er soll seine Sachen zusammenpacken, dann werde ich dich von ihm befreien.«
»Er war überhaupt kein Problem«, sagte sie. »Es tut mir leid, aber ich muss die Tür schließen. Drake würde mich umbringen, wenn ich die Tür offen stehen ließe. Er ist im Moment sehr auf Sicherheit bedacht. Willst du wirklich nicht hereinkommen?«
»Nein, kein Problem, ich warte einfach hier draußen auf Brom«, sagte ich und lehnte mich gegen das weiße Steingeländer.
Sie warf mir einen seltsamen Blick zu, schloss aber die Tür. Zwei Minuten später, als ich gerade darüber nachdachte, wie ich ein schwieriges Thema bei Baltic anschneiden sollte, ging die Tür wieder auf. Ich richtete mich auf, weil ich erwartete, meinen Sohn zu sehen, aber stattdessen trat ein haariger schwarzer Dämon in Hundegestalt heraus. »Heya! Was für ein sexy Top, Babe, sehr sexy! Mir gefällt besonders, wie deine Titten über den Ausschnitt hochgedrückt werden.«
Ich blickte an mir herunter auf das schwarze Stretch-Spitzentop, das ich mir vor einer Stunde gekauft hatte. Es betonte meine Brüste ein bisschen mehr als normal, aber Baltic hatte nur Zustimmung für meine Wahl geäußert und war sogar so weit gegangen, seine Zunge kurz in das Tal zwischen meinen Brüsten gleiten zu lassen. Das hatte ich natürlich unterbunden – nach einer angemessenen Zeitspanne. »Ich habe es erst heute früh in einer kleinen Boutique gekauft. Es war heruntergesetzt. Findest du es zu gewagt?«
»Nein«, erwiderte Jim und beäugte meine Brüste voller Entzücken. »Wenn du dich vorbeugst, kullern sie dann heraus?«
Ich warf ihm einen bösen Blick zu. »Du bist ein Dämon. So etwas wie hochgeschnürte Brüste sollte dir nicht mal auffallen.«
Er verdrehte die Augen. »Ich bin vielleicht ein Dämon, aber ein männlicher Dämon. Du könntest mich in den tiefsten, dunkelsten Kerker Baels werfen und mir die schrecklichsten Foltern zufügen, und selbst dann würden mir solche Prachtexemplare auffallen, und ich müsste die ganze Zeit daran denken.«
Ich machte eine unhöfliche Bemerkung und wandte mich zur Tür, um mich probehalber kurz vorzubeugen. Nichts passierte. »Schon gut, du kannst deine Zunge wieder einstecken«, sagte ich zu dem Dämon, als ich mich wieder zu ihm umdrehte.
»Du kannst einem auch jeden Spaß verderben. Hey, was ist das da auf deiner linken Titte?«
Ich blickte an mir hinunter und zog den Rand des Tops über das Sippenzeichen. »Das geht dich nichts an. Wo ist Brom?«
»Er packt seine Sachen. Nimmst du ihn mit? Aisling hat gesagt, er würde ein paar Tage bleiben, weil dein verrückter Freund Gabriels Haus wieder in die Luft jagen wollte.«
»Mein verrückter Freund wird nichts dergleichen …« Ich hielt gerade noch rechtzeitig den Mund. »Ich habe keinen verrückten Freund, und niemand, den ich kenne, wird Gabriels
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