Light Dragons
erreichte seine Augen nicht. »Mir wäre es lieber, wir würden beide am Leben bleiben.«
»Es muss doch einen Weg geben, um Constantine aufzuhalten. Bis auf diese Sippe hat er alles zerstört.«
»Es sind nur noch achtzehn von uns übrig«, verkündete Baltic die traurige Bilanz.
»Dauva ist eine Festung. Wir werden überleben«, sagte ich. Ich weigerte mich, mich der Verzweiflung zu ergeben, die uns zu erdrücken drohte.
»Es ist eine Festung, aber mit der Zeit wird Constantine einen Weg hineinfinden. Mit dieser Handvoll Männer können wir es nur eine Zeit lang halten.« Plötzlich hob er den Kopf und blickte sich in der Kammer um. »Wo ist Kostya?«
»Äh … einen Moment.« Ich erhob mich und öffnete den Mägden die Tür, die mit vier ledernen Wasserbeuteln hereinkamen. Ich wartete, bis sie wieder gegangen waren, dann fuhr ich fort: »Mir ist klar, dass jetzt nicht der beste Moment für diese Neuigkeit ist, aber … na ja … ich trage … das heißt …«
»Du trägst wieder ein Kind?« Einen Moment lang flackerte Hoffnung in Baltics Augen auf. »Chérie , wie kannst du denn glauben, dass ich mich über diese Nachricht nicht freue?«
»Nein, ich bekomme kein Kind. Ich trage etwas anderes«, sagte ich. Mir war ganz übel. Ich holte tief Luft und fuhr rasch fort: »Während du gegen Constantine gekämpft hast, bin ich nach Paris gefahren. Dort habe ich mich mit Kostya, einem grünen und einem blauen Drachen getroffen. Ich habe dir ja gesagt, dass ich aus den Phylakterien das Drachenherz neu bilden würde, und das tat ich auch, nur … Ich habe versagt. Es wollte nicht neu gebildet werden, und als es wieder in die einzelnen Scherben zerbrach, ist eine Scherbe statt ins Choate-Phylakterion in … nun ja, sie ist in mich gefahren. In meinen Körper.«
Baltic starrte mich an, als hätte er mich noch nie gesehen. »Du wolltest das Drachenherz gegen mich verwenden?«
Ich trat zu ihm und schlug ihn. Nicht fest, aber immerhin so, dass er aufsprang. »Das ist dafür, dass du so etwas überhaupt denkst.«
Wut schoss in ihm empor, und sein Drachenfeuer wirbelte um mich herum, stieg höher und höher, bis ich in eine brennende Spirale eingehüllt war. Ich hieß die Hitze willkommen, mischte sie mit meinem eigenen Feuer, nahm sie auf und vergrub sie tief in meiner Seele.
Einen Augenblick lang dachte ich, Baltic würde vor Wut platzen, aber erstaunlicherweise erlosch sein Feuer. Seine Lippen zuckten. »Ah, meine Geliebte, was würde ich ohne dich machen?«
»Ein Häufchen Elend sein«, sagte ich. Ich freute mich darüber, dass wieder Leben in seine Augen kam. »Und wahrscheinlich allem, was Röcke trägt, nachstellen.«
Er umfasste meine Taille. »Ich kenne keine andere Frau, die es wagen würde, ihren Wyvern mit der Neuigkeit zu begrüßen, dass sie ein Stück des Drachenherzens in sich trägt. Wir müssen dir sofort einen Namen geben.«
»Ich habe einen Namen«, protestierte ich.
»Phylakterien bekommen immer Namen. Wenn du jetzt das Phylakterion für die Choate-Scherbe bist, dann muss es einen anderen Namen bekommen.«
»Darüber machen wir uns ein anderes Mal Gedanken. Ich muss nur wissen, wie ich es wieder herausbekomme.«
Er zuckte mit den Schultern und schaute den Mägden zu, die mit einer weiteren Ladung Wasser hereinkamen. »Das weiß ich nicht. Kein Drache war jemals zuvor ein Phylakterion.«
»Na, wundervoll.« Ich fragte mich, ob es wohl irgendwo einen Gelehrten gab, jemanden, der mit dem Drachenherz und den Scherben vertraut war.
»Aber du hast mir nicht gesagt, wo Kostya ist. Er ist doch mit dir zurückgekommen, oder?«, wollte Baltic wissen und zog sein dünnes Leinenhemd aus.
Ich kniete mich wieder hin und half ihm bei den Bändern um seine Leggings. »Nein, eigentlich nicht.«
»Er hat dich alleine von Paris nach Dauva reisen lassen?«, fragte Baltic stirnrunzelnd.
Ich wies auf die Wanne und trat an eine Truhe, um Seife zu holen. »Ich war nicht allein. Meine Leibwache war bei mir.«
»Na, das hoffe ich doch.« Wasser spritzte, als er sich in die Wanne setzte. »Und wo ist er, wenn er nicht hier ist?«
Ich holte tief Luft und schaute zu, wie die Mägde das letzte heiße Wasser in die Wanne schütteten. Als sie ihre Arbeit beendet hatten und wir wieder alleine waren, befeuchtete ich einen Schwamm und rieb ihn über die Seife, die ich extra für Baltic gemacht hatte. Sie roch nach Weihrauch und Myrrhe, seine Lieblingsdüfte. Er beobachtete mich scharf, als ich mich neben die Wanne kniete
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