Light Dragons
einen Liebhaber bei sich?« Die Frage konnte ich mir nicht verkneifen.
Er runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht. Bis es so weit ist, wirst du deine Lust an mir befriedigen müssen, und selbst dann darfst du nur zuschauen, nicht mitmachen. Und du wirst auch nicht deine Brüste entblößen, weder Pavel noch sonst jemandem gegenüber.«
Ich warf ihm einen Blick zu, bei dem eigentlich seine Hoden hätten schrumpfen müssen. »Ich habe kein Interesse an einer Orgie! Ich habe nur gesagt, dass das manchmal ganz interessant sein kann.«
»Ja, das hast du gesagt«, murmelte er düster und wandte sich einem Zimmer zu, von dem ich annahm, dass es sein Arbeitszimmer war.
Ich fluchte leise über diesen eigensinnigen, eifersüchtigen, schrecklichen Mann und fragte mich, welchen meiner männlichen Bekannten ich wohl mit Pavel bekannt machen könnte.
12
Der Tag war so dunkel und trüb wie meine Stimmung. Schnee lag in der Luft. Heller Stern, meine Stute, bewegte sich ruhelos unter mir, während wir am Fuß des Hügels warteten und die lange Reihe der Reiter beobachteten, die wie ein mächtiger Tausendfüßler aus dem Wald auf uns zukam.
Baltic ritt an der Spitze, wie immer, ohne Helm, die Haare strähnig vom Nieselregen. Wie tintenschwarze Finger hingen sie über seinem Brustpanzer.
»Warum bist du aus dem Schloss herausgekommen?«, schrie er, als er aus dem letzten Stück Wald, das Dauva umgab, herauskam.
»Ich wollte dich begrüßen.« Mein Blick glitt über die Drachen, die ihm folgten. Es waren weit weniger, als losgezogen waren, höchstens noch ein Viertel. Kummer, in diesen Tagen ein ständiger Begleiter, packte mich. »Hast du Constantine nicht aufhalten können?«
»Nein.« Es war nur ein Wort, aber es barg die ganze Verzweiflung in sich. Sein Gesichtsausdruck war trüb und bar jeder Hoffnung. Seine Schultern waren gebeugt, als laste ein großes Gewicht auf ihnen. »Er kommt, um dich zu holen, chérie . Er ist nur einen Tag hinter mir, sogar noch weniger, wenn er die Nacht durchgeritten ist.«
Fassungslos schüttelte ich den Kopf. »Warum macht er das? Er weiß doch, dass ich dich liebe. Er weiß, dass ich nur dich will. Ich würde nie bei ihm bleiben, selbst wenn es ihm gelingen würde, mich dir wegzunehmen.«
Er war mittlerweile bei mir angekommen. Der Kopf seines Hengstes hing tief herunter. Männer und Pferde wirkten erschöpft, offensichtlich am Rand ihrer Kräfte angelangt. Baltic hatte sie wahrscheinlich unerbittlich angetrieben.
»Warum?«, wiederholte Baltic meine Frage und stieß ein raues Lachen aus. »Er glaubt, er kann dich umstimmen, damit du dich gegen mich wendest.«
»Er irrt sich«, sagte ich und lenkte mein Pferd in die Gegenrichtung, sodass wir gemeinsam in den Burghof einritten.
»Er hat geschworen, wenn er dich nicht haben kann, soll ich dich auch nicht bekommen.«
Ich blickte ihn an. Der Schmerz in seiner Stimme erschreckte mich.
»Ja, Geliebte«, sagte er und ergriff meine Hand. Seine Gamaschen und Armschienen waren braun von getrocknetem Blut. »Er hat gedroht, dich zu töten, wenn er dich mir nicht fortnehmen kann. Und das sagt jemand, der überall verkündet, wie sehr er dich liebt.«
»Er ist ein Narr«, sagte ich grimmig. Der dumpfe Klang der Pferdehufe war das einzige Geräusch, das weit und breit zu vernehmen war.
Baltic fiel die Stille auf. Er hob den Kopf und blickte sich um. »Wo sind alle?«
»Ich habe sie weggeschickt.«
Er blickte mich einen Moment lang so bekümmert und niedergeschlagen an, dass ich mich ihm am liebsten an die Brust geworfen und ihn getröstet hätte. Er nickte bedächtig. »Warum sollen andere für meinen Wahnsinn leiden?«
Ich sagte nichts, bis wir drinnen waren und die beiden letzten Mägde heißes Wasser für ein Bad gebracht hatten. Pavel, der ebenfalls mit Blut und Schmutz bedeckt war, half mir stumm, Baltics Rüstung abzulegen.
»Ich schicke dir eine der Mägde, damit sie dir hilft«, sagte ich zu Pavel, als er die Rüstung entgegennahm.
Seine Lippen zuckten spöttisch, aber er verbeugte sich und schloss leise die Tür hinter sich.
»Es ist vorbei, chérie «, sagte Baltic resigniert und sank auf den Stuhl vor dem Feuer. »Constantine wird gewinnen. Er wird Dauva nehmen, dich nehmen, und ich werde sterben.«
Ich kniete mich vor ihn und ergriff seine Hände. »Dann werde ich auch sterben. Denn ich werde niemand anderem als dir gehören.«
»Mir wäre es lieber, du würdest am Leben bleiben«, sagte er mit leisem Lächeln, aber es
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