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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Oberfläche sanft und mitfühlend war, dessen Augen aber eher zu einer geduldigen Eidechse als zu einem zitternden Kaninchen passten. Sie war sich ziemlich sicher, dass diese Frau nicht so rückgratlos war, wie Tath zu fürchten schien.
    »Er kann mich nicht verlassen«, sagte Lila. »Dieses Rückhol-Gänseblümchen, das er hatte, ist Toast. Er sitzt in mir fest, und wenn du willst, dass er weiter in irgendeiner Form am Leben bleibt, dann solltest du drüber nachdenken, wie du mich zu Zal bringen kannst, ehe Arië den Geist deines Bruders aus mir herausreißt und an die Fische verfüttert. Also, weißt du, wo Zal ist?«
    Astar sah sie mit untertassengroßen Augen an.
    »Es wäre gut, du kämst in den nächsten zehn Sekunden damit heraus«, drängte Lila.
    Großartig, sagte Tath sarkastisch.
    »Ihr seid sehr direkt«, sagte Astar. »Ich hoffe, Ihr versteht Euch ebenso gut darauf, um Euer Leben und das meines Bruders zu flehen, wie aufs Fragenstellen. Zal ist tief unter der Oberfläche, wo das Dunkel und die Kälte über den Rand des Seegrunds stürzen, in einer Kluft von ungeheurer Tiefe, in einer Kraftkluft mit großem Ätherpotenzial, wo Arië …« Sie redete weiter, darüber, dass diese Kraft gefördert und dazu benutzt werden sollte, Sathanor zu reinigen, und verwandte dabei ein paar pseudobiblische Flutmetaphern, die in Lilas Ohren gespenstisch nach einer Abart des Whole-Earth-Faschismus klangen. Die Ideologie interessierte sie nur insofern, als jetzt klar war, dass Alfheim ein Bürgerkrieg drohte, und das war berichtenswert. Aber das eigentlich Interessante war: Eine Bombenbruchlinie! So übersetzte Lila die elfische Denkweise. Unter Sathanor, wie eigenartig. Ob es da wohl eine Verbindung zu dem Aufnahmestudio in Otopia gibt? Oder ist es nur in beiden Fällen das gleiche Phänomen?
    »… er ist in einer eigenen Luftsphäre eingeschlossen, die frei im Wasser schwebt und nur durch ein einziges Haar von Ariës Kopf mit dem Palast verbunden ist«, schloss Astar. »Mehr konnte ich nicht herausbekommen. Wir dürfen nicht so weit hinunter.«
    »Er muss zu uns kommen«, sagte Lila. »Ist das jetzt gleich machbar?«
    Astar schüttelte hilflos den Kopf. »Das kann nur die Herrin gebieten.«
    »Dann braucht sie eben einen Grund.«
    Wir brauchen mehr Hilfe als nur sie, sagte Lila insgeheim zu Tath. Ich will ganz offen zu dir sein. Wenn du hier nicht noch mehr Freunde hast, die auf der Gänseblümchenseite stehen, sieht es für uns nicht gut aus. Angenommen, ich komme nicht zu ihm, wie sollen wir Zal dann hier herausholen? Oh, warte … ich weiß. Ihre KI hatte Möglichkeiten durchgecheckt und befunden, dass es am besten war zu warten, bis sie alle aus irgendeinem Grund beisammen waren, sich dann mit Gewalt hinauszukämpfen und Zal mitzunehmen. Sie konnte bestimmt lebend bis an die Oberfläche gelangen und wahrscheinlich mit ihren inneren Sauerstoffsystemen noch mindestens eine Person mitversorgen, falls es sehr lange dauerte. Zueinander gelangen konnten sie wohl am ehesten, indem sie und Tath die Zauberwand durchbrachen und hinabschwammen …
    Tath las ihre Gedanken schneller als bisher. Er hatte sogar Einblick in die Liste von Möglichkeiten, die ihre KI erstellt hatte, und in deren rot markierte Schlussfolgerungen.
    Nein!
    Doch. Es ist die einzige Möglichkeit. Und sieh’s mal von der positiven Seite: Wenn es nicht klappt und ich dazu gezwungen bin, kann ich uns alle bis in die Ewigkeit und zurückbomben. Es ist immerhin ein Plan. Du hast keinen. Also wird es so gemacht.
    Dar hatte ganz recht mit seiner Einschätzung, dass du für die Diplomatie nicht sonderlich geeignet bist, Lila.
    Lila zählte ihre Explosivgeschosse und ihre sonstige Munition durch und versuchte abzuwägen, ob Arië wahnsinnig war. Höchstwahrscheinlich war sie nicht wahnsinnig, sondern beängstigend intelligent und hoch motiviert, wenn auch mit dem falschen Ziel. Es sah alles sehr finster aus.
    Astar blickte auf. Ihre halbe Stunde war um. »Arië hat das, was sie fürchtet, gern in ihrem Blickfeld«, sagte sie leise und schnell. »Und sie würde es genießen, sich über Zal lustig machen zu können. In ihrem eigenen Haus hat sie keine Angst. Biete ihr eine Chance, dann bekommst du vielleicht deine.«
    Weißt du, dass Astar mich immer bei meinem Vater verpetzt hat, wenn ich nach Einbruch der Dunkelheit noch nicht zu Hause war?, beschwerte sich Tath. Sie hätte mich jederzeit für ein anerkennendes Lächeln verraten und schadenfroh meiner Bestrafung

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