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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Seitentasche der Tür, bevor sie an dem alten Griff zog und ausstieg. Während sie sich aufrichtete, näherte sich ein schlanker schwarzer Wagen und bremste scharf auf dem Parkplatz neben ihnen ab. Die Tür öffnete sich, und Cara Delaware stieg aus: perfekter schwarzer Anzug, schwarze Brille, das Haar aus dem Gesicht gekämmt und gegelt, perfekter Lippenstift, Mörderabsätze. Sie wirkte fünf Grad kälter als die sie umgebende Luft. Die Tür schloss sich mit einem leisen Flüstern hinter ihr. Cara kam mit einem professionellen Lächeln näher und hielt Lila die Hand hin.
    »Willkommen zurück«, sagte sie, warm und freundlich, aber mit diesem schlangenhaften Unterton, den Lila immer an ihr bewundert hatte. Man wusste, woran man bei Cara war. An gar nichts.
    Lila stieß die Tür des Eldorado zu und genoss das satte Krachen. »Was machen Sie hier?« Sie ergriff die Hand nicht, die daraufhin ruhig gesenkt wurde.
    »In einer solch schweren Zeit erscheint es nur angemessen, dass der Dienst Ihnen seine volle Unterstützung bietet. Es ist sicher nicht leicht.« Sie blickte mit einem Hauch von Neid und mehr als einem Hauch Missbilligung auf Lilas neue Kleidung.
    »Gar nichts ist leicht«, sagte Lila. »Aber es geht mir gut. Dank Malachi.«
    »Ah, ja, Malachi.« Sie ging um Lila herum und stützte die Hände auf die Motorhaube des Eldorado. »Jetzt, wo ich hier bin und mich um alles kümmere, können Sie zu Ihren Untersuchungen ins Büro zurückkehren.« Die höfliche Formulierung verschleierte den Befehl nicht.
    Lila kochte vor Wut. »Ich will ihn hierhaben.«
    Sie wurden unterbrochen, als sich die Tür öffnete. Zwei dunkle Schemen stürzten bellend durch die Öffnung, über die Veranda und die Treppen herunter. Sie liefen eine Weile genau auf Lila zu, dann hielten sie inne und zögerten, schnüffelten und legten den Kopf zur einen, dann zur andere Seite und wedelten unsicher, mit zuckenden Lefzen.
    »Rusty! Buster!« Lila ging in die Hocke und legte die Hände auf den Boden, in einer klaren Spielaufforderung. Sie war so dankbar und glücklich, sie in diesem Augenblick zu sehen, dass ihr Delaware egal war.
    Als sie ihre Stimme hörten, stürzten sie vorwärts, darin bestätigt, dass sie von Anfang an richtiggelegen hatten.
    »Hey, Hunde! Hey, Jungs!« Lila streichelte die Köpfe und wuschelte die Ohren der uralten Retriever, während diese ihr das Gesicht leckten und so heftig wedelten, dass sie beinahe das Gleichgewicht verloren. Sie wollten sich für den Moment entschuldigen, in dem sie Lila nicht erkannt hatten. Sie spürte das sanfte Schimmern eines seltsamen Gefühls von Tath in ihrer Brust, etwas für ihn so Ungewöhnliches, dass sie es zuerst nicht einordnen konnte. Dann erkannte sie, dass es das gleiche flüchtige Gefühl war, das sie empfand: Freude. Hinter ihnen erschien im Hauseingang eine Gestalt, lief einige Schritte und blieb dann stehen …
    »Lila?« Maxines Verwunderung war noch zurückhaltend, wartete darauf hervorzubrechen. Ihre Stimme klang angestrengt und überschlug sich, wie die eines Menschen, der zu viel geweint hatte.
    Lila schaute auf, wegen der Begeisterung der Hunde lächelnd, und Buster stieß sie mit der Nase an und warf die Brille herunter.
    Maxine schnappte nach Luft und schlug die Hände vor den Mund, als sie die glatte silberne Oberfläche von Lilas Augen sah. »O mein Gott! Was ist passiert?«
    Lila konnte ihr keine Vorwürfe machen. Hunde wurden durch ihre Nasen gesteuert. Leute wollten einem gern in die Augen sehen, und das war bei Lila nicht mehr möglich.
    »Hey, Max«, sagte sie und richtete sich mit der Großspurigkeit einer großen Schwester auf, die sie längst abgelegt zu haben glaubte. Malachi stieg hinter ihr aus dem Wagen, und Delaware kam einen Schritt näher, überlegte es sich aber dann anders. Rusty und Buster gaben freudige Laute von sich, schnüffelten um Lilas Füße und suchten am Rocksaum nach Hinweisen darüber, wo sie gewesen war.
    Maxine starrte sie eine weitere Minute an, dann kam sie die Stufen herunter, schaute links und rechts auf die anderen beiden und die Wagen. Dann entschloss sie sich, die beiden Fremden mutig zu ignorieren, und nahm Lila in eine feste Umarmung. »Wo bist du gewesen? Was ist mit dir geschehen? Warum hast du nicht angerufen?«
    Bemerk es nicht, bemerk es nicht, bemerk es nicht, dachte Lila, während sie die Umarmung erwiderte und die zarte Gestalt ihrer stets zu schlanken Schwester spürte. Wenn das möglich war, war sie sogar noch

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