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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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größer und dünner, als Lila sie in Erinnerung hatte. Ihr Körper fühlte sich weich und zerbrechlich an. Ihr Gesicht war bleich, und sie hatte tiefe dunkle Ringe unter den Augen, die immer noch haselnussbraun waren. Sie roch nach Zigaretten, und in ihrem Atem lag der Wein der vergangenen Nacht.
    »Ich hatte einen Unfall«, sagte Lila mit der Leichtigkeit einer beinahe vollständigen Lüge und sah zur Seite auf Delaware. »Ich war im Krankenhaus.«
    »Aber …« Maxine ließ sie los und sah nervös auf die anderen, dann mit dem Ausdruck völliger Unsicherheit in ihren Zügen Hilfe suchend zurück zu Lila.
    »Oh, dies ist mein Partner, mein Kollege, von der Arbeit, ein Freund, Malachi«, sagte Lila ungeschickt und dann im Versuch, ihre Anwesenheit, die ihr gar nicht recht war, hier schnell abzuhandeln: »Und dies ist meine Chefin. Sie wollte ihr Beileid ausdrücken.«
    Max schüttelte beiden die Hand, als würde es ihr nicht viel bedeuten. Ihr Blick glitt aus den Gesichtern in weite Ferne, und es lag eine Emotionslosigkeit darin, die Lila mehr Angst machte als alles bisher Geschehene.
    »Fee«, sagte Max mit einem Lächeln zu Malachi, das ihre Augen nicht erreichte. »Viele von Ihrer Art waren mit der Polizei hier. Ich hatte vorher nie so viele zugleich gesehen. Ich wusste nicht, dass … Lila mit Andersweltlern zusammenarbeitet.« Sie beendete den Satz, als habe sie bis dahin schon den Anfang vergessen.
    »Max, du siehst schrecklich aus«, sagte Lila rasch, um das Gespräch in eine andere Richtung zu bringen. »Kann ich hereinkommen? Sie werden draußen warten. Wir müssen uns unterhalten.«
    »Oh, sicher.« Maxine ging auf das Haus zu, doch auf halbem Weg schauderte sie plötzlich und schlang die Arme um sich, legte sie über die Rippen, die sich unter ihrem dünnen T-Shirt abzeichneten. »Können wir lieber zum Strand hinuntergehen? Ich hasse es, hier zu sein. Wir nehmen die Hunde mit. Sie müssen ohnehin raus.«
    Rusty und Buster stürmten bei dem Wort »raus« an ihre Seite und sprangen eine Weile um sie herum, bis ihre alten Beine genug hatten. Dann wandten sie sich dem schmalen Pfad zwischen den Häusern zu, der zum Strand hinunterführte.
    Max folgte ihnen mit steifen Schritten, und Lila folgte ihr, wobei sie über die Schulter zu Malachi schaute. Er nickte ihr zu und bedeutete ihr mit einer Geste, dass er im Wagen warten würde, egal, wie lange es dauerte. Delaware stand unsicher dort, unfähig, ins Haus zu gehen oder ihnen zu folgen. Lila freute sich darüber, aber es hielt nicht lange an. Sie folgte Max und den Hunden.
    Sogar ohne ihre verstärkten Sinne war sie sich des blassblauen Schindelbauhauses bewusst, dessen von weißen Kanten umrahmte Fenster ihnen nachsahen. Sie waren dort früher immer herausgestürmt, diesen sandigen, grasbewachsenen Pfad entlang, vorbei an den teureren Häusern mit den größeren Grundstücken, Seeblick und knallgrünen Gärten, die wie Salatschüsseln aussahen und durch den ewigen Regen der Sprinkleranlage vom Sand gereinigt wurden. Oh, wie sehr hatte sie eines dieser Häuser haben wollen.
    Vor ihr stachen Maxines Schulterblätter in seltsamen Winkeln hervor. Das T-Shirt sah aus, als habe sie darin geschlafen. Ein vertrauter, aber lang vergessener, nagender Schmerz erwachte in Lilas Bauch. Sie wollte loslaufen und sie einholen, aber zugleich auch wieder nicht. Sie wusste nicht, was geschehen war, und sie hatte Angst davor, es zu erfahren. Sie ging schneller und legte Max eine Hand auf die Schulter, wobei sie vorgab, ihr Zusammenzucken nicht zu bemerken. Sie senkte den Arm wieder.
    »Du fängst an«, sagten sie beide gleichzeitig, und für einen Moment trafen sich ihre Blicke, und sie grinsten wie früher, wo das häufig passiert war und sie gehofft hatten, die andere hätte einen besseren Plan oder eine bessere Geschichte.
    »Du siehst aus wie eine Regency-Actionfigur«, sagte Max. »Also, geht es dir schon lange wieder gut?«
    Lila schluckte den Vorwurf und die Einschätzung und biss die Zähne zusammen. Sie wollte mit Max weiterkommen, nicht sie verärgern, auch wenn es schwer war. »Ungefähr seit sechs Monaten.«
    »Wir sind nicht umgezogen. Auch das Telefon funktioniert noch. Eine echte Überraschung. Zum Glück hat die Regierung eine so üppige Versicherungssumme ausgezahlt …« Max presste die Lippen aufeinander, bis sie weiß wurden. Dann seufzte sie. »Das hätte ich nicht sagen sollen. Ich wollte es erst später erwähnen, aber deine plötzliche Rückkehr aus dem

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