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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Hölle passiert. Sonst geh mir aus dem Weg, oder ich erledige dich ein für alle Mal. Mal – fahr!«
    Malachi schob die Sonnenbrille wieder auf die Nase und erwiderte Teazles Blick mit Inbrunst, während er das Lenkrad lässig drehte und den Wagen rückwärts um den Dämon herumlenkte. Dann steuerte er ihn in einer Staubwolke, die von dunklen Pünktchen durchzogen war, zurück zur Straße.
    Teazle flüsterte mit einer Stimme, die nur in Lilas Ohr zu hören war: »Dein Diener.«
    Was war nur mit all diesen Leuten los?
    Sie schloss die Augen und ließ den Wind ihr Haar verwüsten.
    »I’ll be so much better, I’ll do everything right, I’ll be your little girl forever …«, sang Pink.
    »Halt an dem Geschäft da«, befahl Lila. »Ich will Zigaretten.«
    »Du rauchst nicht.«
    »Ich fang damit an.«
    »Weißt du …«, sagte Malachi mit nervöser Feenweisheit.
    »Beende diesen Satz, und du frisst dein Auto«, versprach ihm Lila aufrichtig.
    »Menthol oder Light?«, fragte er.
    »Egal«, sagte sie.
    Auf dem Parkplatz des Ladens versprach Malachi, dass er sich um alles kümmern würde, und so ließ sie den Kopf auf die Lehne sinken und schloss die Augen, badete im warmen Sonnenschein. Nach Dämonias treibenden Beats war es eine Wohltat, die einfachen Vögel, den Verkehr und die Stimmen Otopias zu hören.
    Ihre KI stieß über den kleinen Teil der internen Systeme, den sie nicht abschalten konnte und in dem ihre Arbeitgeber die wichtigsten Informationen hinterlegten, einen Strom an Metadaten aus, über all die verpassten Anrufe, wichtigen Nachrichten und so weiter.
    Es war ärgerlich, dass dieses verdammte Ding immer wieder ein Update durchführte, wann immer sie den Fuß auf heimatlichen Boden setzte oder in die Nähe eines Portals kam, in dem der Otopia-Ast aktiv war, aber wenn sie nicht antwortete, schaltete es sich wieder für eine Stunde in den Ruhemodus.
    Sie entspannte sich, und Zal schlich sich in ihre Gedanken. Ihr Unwille, sich in den Ast einzuwählen, kämpfte kurz mit ihrem Verlangen, seine Stimme zu hören, und verlor. Sie wählte sich ein und rief an. Als niemand abnahm, wurde das Leid des Tages zu einem untragbaren Gewicht. Gefühllos wählte sie Poppys Nummer in der Hoffnung, er hätte sich nur ausgeklinkt, war vielleicht bei der Band oder irgendwo, wo man ihn leicht erreichen konnte.
    Poppys automatischer Anrufbeantworter ging dran, und ihre schrille Stimme klang in der Aufzeichnung zuckersüß und schrecklich fröhlich: »Hi! Poppy kann jetzt nicht drangehen, weil sie kurz zurück ins Feenland gereist ist, um da das Maiköniginnen-Festival zu besuchen. Keine Panik! Poppy kommt am Dienstagmorgen wieder nach Otopia und kann dann alles machen, was du willst, und wird auch auf die Bühne zurückkehren für eine weitere ausverkaufte Show in ganzer prunkloser Güte! Der nächste Halt ist Transsilvanien. Für weitere Auftritte in Böhmen ruf Jolene …«
    Lila legte auf. Sie war nicht sicher, ob sie Jolenes Darstellung des Todesengels ertragen könnte, den sie aufführte, wenn mit dem Terminplan der Band wieder etwas schiefgegangen war. Viridia und Sand – sie hatte nicht das Gefühl, sie gut genug zu kennen, um anzurufen. Also rief sie Luke an, den Bassisten.
    Er ging dran, verschlafen und gedämpft: »Yeah, wenn da Shanny ist, hör zu, Baby, ich war …«
    »Hier ist Lila Black. Ich suche nach Zal.«
    Es gab einen Moment der Stille, dann ein überraschtes, aber, wie sie glaubte, recht erfreutes: »Oh! Ähm … er und unsere DJane haben sich gestritten, und er ist für ein paar Tage weg … irgendwie traurig, weil sie ihn gestern gesucht hat, aber er ist nicht im Ast. Ich glaube, Jo hat gesagt, dass er wegen einer persönlichen Sache nach Hause gereist ist.« Im Hintergrund murmelte eine Frauenstimme etwas in einem etwas vorwurfsvollen Ton.
    Nach Hause? »Danke, Luke.« Sie legte auf und fügte dann hinzu: »Schönen Tag noch.«
    Nach Hause? Aber warum? Sie war ein bisschen enttäuscht gewesen, dass er nicht wie aus dem Nichts in Dämonia erschienen war, aber sie hatte vermutet, dass er endlich mal etwas einigermaßen ernst nahm und sich an die Tourdaten in Otopia hielt. Sorcha hatte nichts von einem Besuch gesagt … aber dann erinnerte sie sich. Adai war nach Bathshebat gekommen, weil sie gewusst hatte, dass Zal dort sein sollte. Bei Luke hatte es so geklungen, als sei er schon vor einer ganzen Weile aufgebrochen. Wo zur Hölle war er also?
    Der letzte Rest Trost an diesem Nachmittag löste sich wie

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