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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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entlassen und sich wieder ihrer Arbeit zugewandt. Sie schuf mit dem Messer Hunderte perfekt quadratische Zwiebelwürfel. »Ich habe viel von Feen gehört, sie …« Max zögerte und fuhr dann entschlossen fort: »Sie sind groß im Hotelino-Geschäft.«
    Lila wusste, dass der Grund für die guten Geschäfte dort war, dass die beteiligten Feen entweder Glücksspieler mit hohen Einsätzen waren, die ihr Glück abschöpfen wollten; oder Hotelino-Besitzer, die berüchtigt dafür waren, perfekte Betrügereien abzuziehen; oder Callgirls und -boys, die Touristen oder Geschäftsleuten besondere Dienstleistungen anboten. Was auch immer sie taten, sie waren besser in diesem Spiel als die Menschen. Das war ein großes Ärgernis an den Orten, an denen Max arbeitete. Das Einzige, was die Feen nicht gut konnten, war kochen, aber auch nur, weil ihr Geschmack so anders war und die meisten Gerichte den Menschen nicht schmeckten oder nicht gut bekamen.
    »Arbeiten Sie dort?« Mal zuckte mit den Schultern und fühlte sich wie zu Hause. Er riss eine Mülltüte von einer Rolle auf dem Kühlschrank ab und sammelte leere Flaschen und Verpackungen ein, die überall herumlagen. Er blickte im Vorbeigehen auf die Bücher auf dem Tisch, aber Lila wusste, dass er alle Informationen über ihre Familie wie Wasser in sich aufsog.
    »Ich war Chefkoch im Tropicana«, sagte Max.
    »War?«
    »Beziehungsprobleme. Lassen Sie sich nie mit jemandem von Ihrer Arbeitsstelle ein.«
    Malachi grunzte, überflog eine gefaltete Ausgabe des Bayside Bugle und stopfte sie dann in den Plastiksack.
    Lila, die nicht wusste, was sie sonst tun sollte, ging zu dem Schrank unter der Spüle und suchte nach Reinigungsutensilien. Sie war sich der detektivischen Gaben von Mals Augen bewusst, die hier vermutlich eine lange Geschichte der Vernachlässigung entdeckten, und diese wollte sie wegwaschen. Natürlich waren die vorhandenen Sprays und Reinigungsmittel entweder ausgelaufen oder eingetrocknet. Der einzige saubere Lappen war ein halbes, zerknülltes T-Shirt in der Ecke. Schwämme und Tücher waren zu schimmeligen, ekeligen Bällen verkommen, fleckenübersät und von uralten, geronnenen Sachen überzogen. Ihr Vater hatte niemals zu Ende geputzt. Er hatte mittendrin die Lust verloren und die Sachen in das nächste Versteck gepfeffert.
    Während sie da in dem Schatten der geöffneten Tür hockte, fingen ihre Augen an, zu brennen und sich mit Tränen zu füllen. Sie biss sich auf die Lippen. Max und Malachi führten ihr ungezwungenes Kennenlerngespräch fort, das nur existierte, um alle ruhig zu halten, bis das Abendessen überstanden war. Sie sollte sich daran beteiligen, um es für alle leichter zu machen. Sie presste die Lippen noch fester aufeinander und suchte hinter einem leeren Schuhcremekarton nach etwas Brauchbarem. Sie wunderte sich einen Moment über einen runden Behälter mit Rattengift, da spielte das Radio ein anderes Lied, und plötzlich war sie umgeben von den lockeren Drum- und Bassrhythmen der neuesten Single der No Shows.
    Sie richtete sich überrascht auf und krachte mit dem Kopf gegen die Anrichte. Die Tränen, die sie gerade noch zurückgehalten hatte, flossen nun, und sie wischte sie mit dem T-Shirt weg. »Hey, das ist Zal!«, sagte Malachi ungerührt.
    »… ich hole dich von den Toten zurück,
    damit ich dich erneut töten kann …«
    Lila drückte das T-Shirt auf ihr Gesicht und versuchte, nicht einzuatmen. Als sie es schließlich senkte, war sie in der Lage, sich aufzurichten und zu sagen: »Ja.«
    Malachi wippte unbewusst im Rhythmus mit, während er lässig seine Runde durch ihr unhygienisches Haus fortsetzte. »Hat er das nicht über dich geschrieben, Lila?«
    »Was?« Lila hielt das nicht für möglich. Sie hatte ihn doch damals noch kaum gekannt.
    »Sie haben den Song aufgezeichnet, kurz bevor du zur Tour aufgebrochen bist. Eine spontane Sache. Ist sofort zum Download freigegeben worden. Er hat ihn in der Nacht geschrieben, nachdem er dich traf. Was, hat er dir das nicht erzählt?«
    »Mal, kann ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen?«, fragte Lila, ohne genervt klingen zu wollen. Sie warf ihm einen Blick zu, der aussagte: Sollen wir über so etwas wirklich vor Zivilisten sprechen? Aber Max hatte sich bereits halb umgedreht und wies mit dem Messer in die Luft …
    »Was ist denn sonst noch so passiert, von dem ich nichts weiß?« Sie schaute sie ungläubig an. Die No Shows waren eine berühmte Band, auch wegen der zahlreichen Rassen und

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