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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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dass ein Dämon, der auf Betrug aus ist, keine Heiratsanträge machen, dein Leben nicht verteidigen und keine verlorenen Lieben zurückbringen würde. Wenn ich dir wehtun wollte, würde ich das sofort und auf direktem Weg tun. Alles andere wäre unehrenhaft.«
    »Meine Schwester hat jemanden, der aussah wie du, dabei gesehen, wie er meine Eltern tötete«, sagte Lila.
    Teazle zog eine Augenbraue leicht hoch. »Du weißt nicht, wie ich aussehe.«
    Sie hasste es, wenn er recht hatte. Aber sie hatte auch nicht unrecht. »Und das hilft, weil …?«
    Teazle hob die offenen Hände. Seine menschliche Version war überzeugend, er roch sogar richtig, wie sie und der Hund gleichermaßen bemerkten. Er seufzte theatralisch. »Was muss ich tun?«
    Lila schaute auf Okie hinab. Rusty und Buster hielten immer wieder kurz in ihren Miniwutanfällen inne, um zu lauschen. Da hatte sie einen Einfall. Sie schaute Teazle an und zeigte dann auf die Stufen vor dem Eingang. »Sitz. Bleib.«
    Der Dämon verneigte sich vor ihr, drehte sich mit dem Rücken zur Tür und setzte sich dann, die Arme auf den Knien, den Blick auf die Straße gerichtet.
    »Und lass niemanden rein«, fügte Lila hinzu und schob Okie in den Flur. »Und nicht bellen. Die Nachbarn freuen sich sowieso schon.«
    Teazle winkte locker mit der Rechten, ohne sich umzusehen. Sie zog die Tür zu und schloss ab. Das wäre geklärt. Irgendwie. Sie fragte sich, ob sie ihn da für immer sitzen lassen konnte …
    In der Küche zerbrach Max extralange Spaghetti, damit sie in den einzigen noch verbliebenen Topf passten. Malachi redete. Beide sahen auf, als sie hereinkam, dann auf Okie herunter und dann wieder zu Thingamajig hinauf.
    »Was habe ich dir zu Vertretern an der Tür gesagt?«, fragte Max.
    »Ach, das ist mein Hund«, erklärte Lila. »Jemand hat ihn vorbeigebracht.«
    »Jemand?«
    »Jemand vom Hundezwinger«, sagte sie und fuhr eilig fort. »Ist das Essen bald fertig? Ich verhungere …« Und da sie mit dieser Aussage am Tisch vorbei und an der Hintertür angekommen war, öffnete sie diese und ging hinaus, ohne auf weitere Fragen zu warten, die sie nicht beantworten wollte, um die Hunde einander vorzustellen.
    »Bald wird dies hier dein Haus sein!«, erklärte der Kobold, als sich die Doppeltür mit einem Zischen schloss. Er schaute sich um und ignorierte die Hunde, die an ihr hochsprangen und ihn begutachten wollten. »Und was für ein trauriger, heruntergekommener Ort das ist. Die Vorstadtverzweiflung der großen otopischen Städte lässt jede Folter verblassen, die sich ein einfacher Kobold ausdenken könnte. So subtil, und doch so völlig überwältigend. Ich wette, du warst auf dem Weg zur Erlösung der weiterführenden Schule eine vom Ärger getriebene Harpyie, lange bevor sie dich pulverisiert und in einen Actionroboter verwandelt haben. Ach, sieh mal, der Kerl nebenan macht Fotos von uns. Ich schätze, damit muss man wohl rechnen, wenn hier alles mit Absperrband vollgeklebt ist und wegen all dem anderen Zeug …«
    »Was?!« Lila unterbrach ihren Tagtraum, in dem sie den Kobold am Spieß briet, und wirbelte herum. Tatsächlich, die Vorhänge des gegenüberliegenden pseudogeorgianischen Hauses bewegten sich. Wer wohnte dort? Sie konnte sich nicht daran erinnern. Einen Moment bewegte sie sich vorwärts, bereit, hinüberzumarschieren und die Sache zu klären, seine dämliche Kamera zu zertrümmern. Dann erinnerte sie sich daran, dass der otopische Ast die Bilder ohnehin löschen würde, da es illegal war, Informationen über Tatorte zu verbreiten, solange es nicht die Polizei selbst tat.
    »Manche Leute sind wirklich der letzte Dreck«, sagte der Kobold strafend. »Egal, was sie von sich selbst denken. Echter Abschaum. Das sind die Arten von Verbrechen, durch die man zu etwas wird, das noch unterhalb von Kobolden rangiert, zu niederen Geistern, die nur die Macht des Fluchens und Verneinens besitzen. Aber hier nicht. Hier kriegt man dadurch ein hübsches Haus. Das erkennt man überall in der Geschichte deiner Welt. Als hätte keiner von euch ein Gespür dafür, was richtig und was falsch bei einem Wesen ist. Ihr haltet die Bösen nie auf, wenn es gut wäre, und ihr zögert nicht, die Guten aufzuknüpfen, bevor sie noch den ersten Satz rausbekommen.« Er spie eine kleine gelbe Flamme aus und röstete einige Halme trockenen Grases, die zwischen den Dielen hervorragten. »Wusstest du, dass niedere Dämonen im Urlaub hierherkommen, um sich gut zu fühlen?«
    »Sei still«,

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