Lila Black 02 - Unter Strom
Einflüsse, die sie in sich vereinte. Sie waren auch das Herz der vielgestaltigen Free-Living-Kultur, einer sozialen Bewegung von erheblicher Bedeutung, die an der Pazifikküste ihre größte Anhängerschaft hatte. Natürlich hatte Max von ihnen gehört, egal, ob sie die Band mochte. Sie waren Teil der Szene. Lila klappte den Mund stumm wie ein Fisch auf und zu.
»Ich hab noch Tonnen an Munition und nicht mal einen Kratzer abbekommen …«
»Es war Teil des Auftrags, das war alles«, sagte Lila, verwarf ihr Putzvorhaben und schleuderte das T-Shirt in Malachis Müllbeutel, wobei sie ihm wütend in die glimmenden orangefarbenen Augen starrte.
»M-hm«, sagte Max und brachte es fertig, mit diesem Laut auszudrücken, dass Lila ihr die Einzelheiten besser mitteilen sollte.
»Die Aufträge unterliegen einer Schweigepflicht«, sagte Lila, was nicht viel brachte, weil Mal diese Regel ja bereits so weit gebrochen hatte, dass sie um Gnade winselte. Es schien ihm auch nicht das Geringste auszumachen. Vielleicht war das so. Sie dachte darüber nach, während er weiter aufräumte und den Beutel hinaus zum Mülleimer brachte.
»Ist das der Grund, warum Cruella das Haus abcheckt?« Max war fertig mit dem Schneiden und fing nun an zu braten. Wieder so etwas Namenloser-Reiter-Mäßiges. Sie suchte sich ein sauberes Glas und goss Wein hinein. Dann reichte sie es Lila, die den Großteil in einem Zug hinunterstürzte. Die Hunde fingen in ihrem Doppelkörbchen auf der Veranda zufrieden an zu schnarchen. Es war ein friedlicher Nachmittag, mit Ausnahme des versiegelten Raums, der um Lilas Aufmerksamkeit buhlte wie eine Bombe, deren Zündmechanismus verborgen und deren Timereinstellung unbekannt war.
»Weißt du«, sagte Max, scheinbar voll und ganz auf die Pfanne konzentriert. »Man muss nicht Sherlock sein, um zu erkennen, dass die Sache mit Mama und Papa sie aufgescheucht hat. Und ich wette, du weißt, worum es geht.«
Malachi kam in diesem Moment zurück in die Küche und ging zur Spüle, um sich die Hände zu waschen. Lila riss schweigend ein Stück Küchenpapier ab und reichte es ihm.
»Nein, weiß ich nicht«, sagte sie, bemerkte, wie Malachis Ohrspitzen zuckten, und wusste, dass er genug gehört hatte, um zu wissen, worüber sie sprachen. Sie wappnete sich. »Ich hatte gehofft, dass wir das herausfinden können, bevor sie zurückkommt.«
»Dazu brauchen wir größere magische Macht als die meine«, sagte Malachi mit gefurchter Stirn, während er sich die Hände abtrocknete und dabei jeden Finger und Fingernagel einzeln bedachte. »Nek …«, setzte er an, und als Lila nickte, fuhr er fort: »Nekromantie.«
Die beiden schauten sich einen Augenblick in die Augen und lächelten.
»Hä, was?«, fragte Max und schaute über die Schulter zurück.
Aber Lila war nun völlig auf Malachi konzentriert, ihr Leid war vergessen. Sie erinnerte sich an wichtige Dinge, die ihr in den Kopf schossen und direkt wieder durch den Mund heraus, wie es in diesen seltenen Momenten der perfekten Partnerarbeit stets der Fall war. »Max sah einen Dämon, der sehr nach Teazle aussah. Aber er muss es nicht gewesen sein. Und seine Talente umfassen meines Wissens nicht mehr, als Leute in den Tod zu schicken. Ich glaube nicht, dass er sie zurückbringt.«
Malachi nickte. »Vielleicht ein Zufall. Viele Dämonen haben für das ungeübte Auge eine ähnliche Färbung und Gestalt. Und es ist nur schwer zu sagen, welche Gestalt die von Teazle ist, da er theoretisch jede Gestalt annehmen kann. Außerdem mag er dich offenbar …« Er zog die Lippe auf einer Seite in einem Knurren hoch und entblößte seine Fänge. Dabei zerknüllte er das Papierhandtuch zu einem Ball.
»… etwas kreischt, schreit, kracht, atmet wartend am Ende des Flurs …«, sang Zal fröhlich aus dem Radio.
»Ich bin hier. Lasst euch nicht davon abhalten, mich einzuweihen. Ich glaube, du hast etwas davon erwähnt, mit den Toten zu sprechen und/oder sie wiederzuerwecken«, sagte Max und schaute angespannt zwischen ihnen hin und her. Hinter ihr spritzte das Fett auf, aber sie ignorierte es.
»Ich will niemanden dazuholen«, sagte Lila, starrte weiter in seine Bernsteinaugen und wollte ihn mit der Kraft ihres Geistes dazu bringen zu verstehen, warum nicht: weil sie nur ihm vertraute.
Er nickte einmal kaum merklich zustimmend. »Ich kenne keine Totenbesprecher. Hast du einen Plan?«
»Ja.« Lila legte die Hand aufs Herz. »Ich habe einen. Ich untersuche den Tatort und finde raus, wer der
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