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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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nahm sie sich die Zeit, eine Klinge aus dem Waffenbehälter ihres linken Beins zu ziehen. Eine warme Flüssigkeit lief ihren Rücken herunter, und sie musste das Messer in die rechte Hand nehmen, weil ihr linker Arm langsam taub wurde.
    Der Dämon knurrte als Antwort nur guttural. Sie schlug eine Finte, und er wich zurück, wartete darauf, dass das Gift seine Wirkung tat. Er blinzelte nicht. Lila, verzweifelt darauf bedacht, dass ihr Einstieg in die dämonische Gesellschaft nicht mit einem ungerechtfertigten Mord beginnen sollte, nahm sich einen Moment, um die Analyse dessen zu verarbeiten, was da durch ihren Blutkreislauf strömte. Mithilfe der Filterstation in ihrer Leber erschmeckte ihre KI die komplexen Moleküle von Schlangengift. Informationen rasten in ihren Geist wie ein Sturmtrupp – es war für einen normalen Menschen binnen einer Minute tödlich, und ein passendes Gegengift konnte nur sehr schwer synthetisiert werden, weil … Lila ignorierte den Rest. Sie wusste alles, was sie wissen musste.
    Überzeugt davon, dass sein Angriff sie gelähmt hatte, duckte sich der Dämon und sprang sie dann mit einem Knurren an. Lila aktivierte die schwere Hydraulikstütze in ihrer Hüfte und bewegte ihren Oberkörper in einer Bewegung zur Seite, die niemand hätte durchführen können, dessen Beine nicht mehr als zwei Drittel des Körpergewichts ausmachten. Die Klinge, Hand und Arm des Dämons zischten mit einem Schwall kalter Luft an ihr vorbei, der die feine Spitze ihrer Kleidung in einer fast zärtlichen Bewegung aufsteigen ließ. Sie brachte ihren Arm herunter und drückte die Gliedmaße mit wilder Entschlossenheit gegen ihre Seite. Der überraschte Dämon krachte gegen sie, seine Schulter gegen ihre Brust, und plötzlich standen sie sich Auge in Auge gegenüber.
    Lila starrte ihn an und stieß dann mit einer schnellen Bewegung ihren Kopf vor, sodass ihre Stirn hart auf seinen Schädel schlug. Seine Haut roch nach Schwefel und Tanne, und sie war feucht, wie die eines Frosches. Mit ihrer freien Hand brachte sie ihr Messer nach vorn und presste die Spitze in das weiche Fleisch knapp unterhalb seiner großen, schimmernden Augen. Für einen Moment sah sie in dieses Fenster.
    Das ist keine gute Idee,  flüsterte Tath, aber er hatte sich so weit zurückgezogen und klein gemacht, dass seine Stimme eher ein gespenstisches Echo war.
    Der verwirrende Blick des Dämons nahm sie gefangen. Tief in den dunklen Abgründen seiner Pupille konnte sie einen merkwürdigen Wirbel sehen. Er war langsam und dunkel und wunderschön.
    Magie, du Närrin. Bei allem, was dir heilig ist, hör auf! Hat dieser Verräter dir in der Spionschule denn gar nichts beigebracht? Schlag zu oder du bist verloren!
    In ihren Adern bekämpfte ihr Körper das Gift. Dumpfer Schmerz ermüdete sie, aber ihre unbeteiligten Maschinenteile blieben stark. Der Dämon zog probehalber, aber er steckte fest. Sie stach das Messer in seine Haut. Blaue Flüssigkeit lief die Klinge entlang und gab blassen Rauch von sich. Sie war so nah, dass sie etwas davon einatmen musste. Für einen Augenblick verlor sie das Gefühl dafür, wo sie sich befand.
    Ein Schattenpfeil flog aus dem Auge des Dämons und in ihr linkes Auge. Er war kalt und traf direkt in ihr Herz.
    Verdammt!,  sagte Tath, der entdeckt worden war.
    Der Dämon schnappte erstaunt nach Luft, und sein freier Arm schlug ihr hart wie ein Vorschlaghammer gegen den Kopf. Nur weil sie eine Maschine war, löste sich ihr Griff nicht, als ihr Kopf zur Seite ruckte und ein scharfer Schmerz durch ihren verstärkten Schädel schoss.
    Der Schatten in ihrem Herzen breitete sich aus, und er war sanft wie Zwielicht. Er sorgte dafür, dass sie müde und traurig wurde.
    Der Dämon fing an, sie mit Schlägen zu bombardieren. Er riss den Kopf zurück und trat wirkungslos gegen ihre gepanzerten Beine. Durch die Kombination von Gift und Schatten fühlte sich Lila, als würde sie in Schlamm schwimmen, aber ihr Griff war so stark, dass die Kreatur sich nicht befreien konnte.
    Sie trieb ihr Messer in seinen Hals, schräg unter seinem Kiefer, und riss es zur Seite weg. Eine Wolke blauen Blutes, wie eine Tintenexplosion, schoss über sie. Heiße Schwaden stiegen davon auf und blendeten sie. Sie fühlte, wie sich nadelscharfe Zähne in ihre Schulter bohrten, und dann folgte das beinahe vertraute Prickeln und Ziehen von Magie, als sofort ein grüner Energiestrahl aus Taths Geistform schoss, durch ihre Augen austrat und in die blutige Wunde des

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