Lila Black 02 - Unter Strom
Netz aus Beziehungen und Pflichten daran gebunden, deinem Leben baldmöglichst ein Ende zu bereiten, aber …« Er hielt inne, schaute auf die Hand, die Lila immer noch nicht ergriffen hatte, und schloss sie schweigend, überlegte es sich dann aber doch anders und bot sie erneut an. »Aber ich fände es ausgesprochen unpassend, dies zu tun, und ich erwarte, dass ich beinahe bis in alle Ewigkeit so empfinden werde, was technisch gesehen kein Verbrechen ist, auch wenn es der Absicht des Gesetzes widerspricht – aber wen schert das schon? Ich wünschte, du würdest mir endlich die Hand schütteln, weil ich mir langsam dumm vorkomme.«
Lila, benommen vom Gift, verärgert über den Schmerz und allgemein schlecht gelaunt, starrte auf die Hand und dann in die gelben Augen des Dämons. Stroh zu Gold, dachte sie genervt.
Pass auf …, flüsterte Tath leise, … hüte dich vor …
Magie?, fragte Lila. Sie hatte wirklich genug von seinen Warnungen und erinnerte sich daran, wie oft sie von ihnen getäuscht worden war. Sie spürte keinen Zitruswind freier Ströme, die sie gegen ihren Willen binden könnten.
Sie ließ die Klinge fallen, die sie hielt, nahm die Hand mit ihrer eigenen blutbeschmierten und schüttelte sie kräftig. Sein Griff war stark und selbstsicher. Der Dämon lächelte fröhlich, und um seine Augen zeigten sich Freudenfalten.
»Sehr erfreut«, murmelte er und drehte den Kopf. »Und sie fühlt sich so echt an.«
Lila zog ihre Hand zurück. »Sie ist echt. Wirklich.«
»Aber natürlich.« Der Dämon bewegte seine Finger in Erinnerung an ihren Griff. »Entschuldige meine Ungenauigkeit; ich habe die Regierung und die Staatsangelegenheiten erst vor kurzem hinter mir gelassen, und die amtliche Sprache des Staates hängt einem noch länger nach. Ich wollte ausdrücken, wie sehr sie sich nach echtem Fleisch anfühlt, wenn man bedenkt, dass es etwas völlig anderes ist.«
Lila sah hinab. »Sie scheinen nicht sehr … traurig zu sein …«
Der Dämon blickte kurz auf die Leiche hinab und zuckte mit den Schultern. »Er ist fort. Es gibt nichts, was ich dagegen tun kann. Was ich mit ihm versäumt habe, ist meine eigene Schuld, aber auch das ist fort. Dies …« Er rollte die Leiche mit dem Fuß herum. »… ist Arbeit für die Müllabfuhr. Sieh, sein Gesicht ist sehr wütend. Wenigstens reiste er nicht in einem Zustand des Selbstmitleids an die ewigen Strände. Wirklich, darüber wird unsere Mutter sehr froh sein. Das erinnert mich daran: Ich wurde hierhergesandt, um dich auf eine Party einzuladen.«
Mit einer schnellen Bewegung zog er eine Feder aus seinem Flügel. »Verbrenne die hier heute Abend um sieben und folge dem Rauch. Ich würde ja bleiben und dir hier bei dem helfen, was du zu tun hast, aber ich muss den Rest der Einladungen ausliefern, und meine Mutter wird zu einem echten Albtraum, wenn ihre Partys misslingen. Der Bibliothekar wird jemanden schicken, der die Leiche abholt, wenn du nach ihm rufst. Eine Schande, dein Kleid ist völlig ruiniert durch all das Blut. Hübsche Brüste.« Er grinste sie mit langen Raubtierzähnen an, hüpfte dann auf den Balkon hinaus und über die Brüstung.
Lila erhob sich und richtete sich zu voller Größe auf. Die Leiche dampfte. Eine leichte Brise ließ die verstreuten, mit Fußabdrücken übersäten und ganz allgemein ruinierten Seiten ihrer Studien rascheln. Hinter ihr erklangen sanfte Schritte. Sie hörte ein kurzes, ungeduldiges Seufzen und ein leises Wutgrollen.
»Wie oft muss ich es noch erklären?«, murmelte der Bibliothekar. »Keine Duelle in den Lesesälen.«
»Ich …«, setzte Lila an, während der alte, gebeugte Dämon sich auf einen Stab gestützt vorwärtsschob, mit dem er nun auf ein großes Bronzeschild klopfte, das neben der Tür an der Wand hing.
Lila hatte es vorher nicht gelesen. Darauf stand: »Keine Duelle. Keine Impbeschwörungen oder andere Manifestationen der Elemente, durch die Bücher beschädigt werden können, einschließlich, aber nicht beschränkt auf: Elementare, Wisps, Kobolde, Ifrite, Goblins, böse Jungfern, Flaschengeister, Baspratten, Toofig, Magshalume, Hexen, Elokin und niederes Gezücht. Keine Gebete. Flüche sind dem Personal vorbehalten. Die Bibliothek hat an Feiertagen geschlossen. Spenden herzlich willkommen.«
»Ich …« Matt versuchte es Lila erneut.
»Du doch nicht!«, brummte er empört. »Dieser Idiot.« Er trat die schwere Leiche mit einem Huf und knurrte schmerzerfüllt auf. »Arthritis im Knie. Der
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