Lila Black 02 - Unter Strom
Öffnungen in ihrer Jeans darüber.
Die Waffen in ihren Unterarmen waren einsatzbereit. Sie lud sie nach und ging, wobei sie ihre Hemdsärmel herunterrollte. Am Ende des Gangs lag hinter einer speziellen elektromagnetischen Abschirmung Sarasiliens Büro.
Mit jedem Schritt, den sie näher kam, fühlte sie sich schwerer. Sie wusste, der Grund dafür war, dass sie ihn anlügen würde; alles in ihr sträubte sich dagegen. Sie wollte seine Anerkennung, aber sie verdiente sie nicht. Es war einfacher gewesen, als sie ein ans Bett gefesseltes Wrack gewesen war und er der Einzige, der sie hatte erreichen können, seine Berührung die einzige, die sanft genug gewesen war, um sie zu ertragen.
Sie klopfte an. Es kam keine Antwort. Sie öffnete die Tür.
Der einzige Hinweis, dass etwas nicht stimmte, kam von Tath. Er breitete sich aus, während sich die Tür öffnete, als leuchtendes, schmerzhaftes Reißen unter ihren Rippen. Er musste keine Warnung rufen. Sie konnte sein »Nein« wie einen eisigen Blitz spüren, aber es war zu spät.
Ihr Schwung trug sie in den Raum hinein, und in diesem Sekundenbruchteil unvermeidbarer Bewegung synchronisierte sich ihre KI in ihr. Als sie den Schritt vollendete, trat sie damit in das ätherische Energiefeld, das den ganzen Raum ausfüllte, ein magischer Kreis, der das ganze Büro umfasste. Wenn man eine solche magische Wand durchschritt, ließ man buchstäblich die Welt hinter sich, egal, in welcher Welt man gerade war. Die andere Seite konnte überall sein, wenn der Zauber ein Portal war, aber dies war der so genannte Kreis: eine zeitweise von der Realität abgespaltene Blase in Raum und Zeit, in der die Umstände vom Verursacher des Zaubers bestimmt werden konnten.
Auf der anderen Seite dieser Barriere fand sich Lila noch immer in Sarasiliens Büro wieder, und das Büro sah beinahe aus wie immer, nur dass alle Farben viel kräftiger erschienen und sich blasse Schwaden sichtbaren wilden Äthers neugierig um das Regal mit der magischen Ausrüstung bewegten. Außerdem saß Sarasilien auf einem neuen Diwan in einem seltsamen Barockdesign, bedeckt mit prächtigen Teppichen und dicken weißen Schafsfellen. Er war groß und saß aufrecht wie immer, mit ernstem Gesicht, und kümmerte sich um kleine und elegante Füße, die er in Händen hielt. Diese Füße gehörten zu langen, wohlgeformten Beinen, die wiederum zum berüchtigten kurvenreichen Hinterteil Sorchas führten, Zals Schwester.
Sorcha hatte sich ganz ausgestreckt und ruhte an der Lehne des Diwans. Ihr Kleid war hauchdünn und so geschnitten, dass es nichts zeigte, aber den Eindruck erweckte, alles zu zeigen. Sie aß Schokolade, und die schwarz-rote Haut schimmerte von innen heraus erdbeerfarben, während sie so tat, als würde sie die Schulter des ernsten Elfen mit der pfeilförmigen Spitze ihres Schwanzes peitschen. »Fester«, knurrte sie, mit einer Stimme, die Asphalt zum Schmelzen bringen könnte.
Sarasilien runzelte die Stirn und grub seine Finger mit größerer Konzentration in ihre Füße. Lila entdeckte einen Schweißfilm auf seiner Stirn und konnte in dieser ätherischen Welt sein Andalun deutlich sehen; ein blaugrünes Leuchten in der Luft um ihn herum, die Kanten klar definiert. Sorchas Schwanzspitze ergriff diese Substanz hinter seinem Rücken und knetete sie, als wäre sie ein Toffeebonbon, zog sie lang und ließ sie wieder zurückschnellen wie ein Gummiband, nur um sie dann sofort wieder zu ergreifen.
Er bemerkte Lila, blickte auf, schloss kurz seine Augen und schüttelte leicht den Kopf, die Ohren flach angelegt, in einer elfischen Geste, die wie das menschliche Schulterzucken ein Ausdruck von Hilflosigkeit und Scham war.
Sorcha erschauderte vor Wonne und drehte ihren Kopf lasziv, um Lilas überraschtem Blick zu begegnen. »Hey, Süße«, sagte sie. »Willkommen in Dämonia.«
3
»Hey«, sagte Lila matt. »Ich … ähm …« Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
Sorcha hatte solche Schwierigkeiten nicht. »Komm und entspann dich.« Sie setzte sich auf und bot Lila einen Platz unmittelbar hinter ihr an, indem sie mit der Hand daraufklopfte. Sarasilien murmelte sie nur zu: »Genau so, Baby. Schön weitermachen.«
Lila wollte ihren Augen und Ohren kaum glauben. Sie starrte ihren Vorgesetzten an, der die Füße der Dämonin massierte. Sein ätherischer Leib löste gelegentlich rosige Funken an Sorchas unfassbar glatter Haut aus, wo sie sich berührten. Die Funken ließen ihn die Stirn noch stärker
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