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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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wirklich wichtige Frage ist, warum man mich Riesentöter nennt«, sagte Jack, und die Männerstimme war verschwunden. Stattdessen stand da nur der Junge, hager und schmutzig, entschlossen und trotzig, mit sich vor Wut überschlagender Stimme. »Der Teufel steckte vom ersten Tag an im Detail, Kobold.«
    Nur das Feuer blieb unverändert. Sie standen jetzt in einer großen Höhle. Jack, der Junge, stand nah bei ihnen. In seiner Hand hielt er eine Schleuder, und das zerzauste schwarze Haar fiel ihm ins Gesicht. Etwas hinter ihm stand eine ungelenke Gestalt, halb Bär, halb Mensch, die auf allen vieren stand und hin- und herwankte – Moguskul. Noch weiter hinten drückten sich am Rand des Lichts weitere Gestalten herum: kleine und große, dicke und dünne, jede vorstellbare Form … die Tausende, die Jack im Laufe der Jahrhunderte übernommen hatte. Sie warteten, als sei Jack ihre einzige Stimme.
    »Du hast dich selbst getötet«, sagte der Kobold sofort. »Sie wollten dir all diese Angst einflößen und dich im Winter in den Tod treiben, Sündenbock, damit sie es nicht selbst tun mussten. Aber du warst stärker. Du hast dich selbst umgebracht und bist dadurch frei geworden. Hab ich recht?«
    »Und ich tötete sie alle, obwohl sie unversehrt weiterlebten«, stimmte er zu und schwang seine Schleuder. »Und sie wurden zu den lebenden Toten. Das ist meine Frage. Das ist meine Antwort. Es ist mein Mysterium. Aber nur jemand, der wirklich lebt, kann mich von meiner Bürde befreien. Und du bist es nicht, Lügner, Betrüger, Feigling. Oder?«
    Der Kobold sank in sich zusammen und ließ den Kopf hängen. »Nein«, sagte er. »Obwohl ich …« Doch dann wiederholte er unter Jacks starrem Blick nur noch einmal: »Nein.«
    »Und du.« Jack wandte sich Zal zu. »Schatten des zerstörerischen Vorsatzes … Weißt du, warum die Feen deinesgleichen so nennen? Soll ich es dir verraten?«
    »Ich weiß es«, sagte Zal, dessen Stimme so tief und machtvoll wie eine große Trommel klang. »Ich habe die Geister der Zerstörten in Zoomenon gefunden. Sie erzählten ihre Geschichte. Wir sind das Ergebnis eines uralten, in die Tat umgesetzten Hasses. Aber wir sind nicht der Hass.«
    »Nicht alle von euch«, sagte Jack spöttisch und voller Zufriedenheit. »Ich gestehe dir zu, dass du die, die es waren, nie getroffen hast. Und die verstorbenen Ausgestoßenen, von denen du sprichst, werden dir nie sagen, was danach geschaffen wurde, denn sie wurden umgebracht, bevor sie es erfahren konnten. Der armselige Traum, der dich hervorbrachte, hat seinen Weg wahrhaftig gemacht und starb vor langer Zeit. Aber kam dir nie der Gedanke, es könne noch etwas geben außer deinen in Alfheim verstreuten, fehlerbehafteten Rassen, verflucht und geschmäht, die versuchten, zwei Leben zu leben, als Vampir und Farmer zugleich, als Monster und Monsterhüter? Ihr wart nur die Schwächlinge, welche die Erschaffer am Leben ließen, damit ihre Gegner die ganze Angelegenheit für einen bitteren Fehlschlag hielten und nicht nach denen suchten, die erfolgreich erschaffen worden waren. Vielleicht haben die wenigen, welche die Wahrheit kannten, sie mit der Zeit vergessen.« Er zuckte mit den Achseln, eine grobe und gefühllose Geste, mit der er jeden Anschein von Mitleid abstreifte. Sein Gesicht wurde schmaler, gemeiner. »Man vergisst leicht, wenn man Hilfe dabei hat. Wir Feen helfen gern. Also, Mädchen.« Er wandte sich Lila zu. »Als du dich fragtest, welche Macht meine Frau besitzt, und über ihre Zweifel bei dem nachdachtest, was im Darunter liegt, da lagst du richtig. Es wäre weise zu bezweifeln, dass es weise wäre, das Ding da zu benutzen und den Feenhort und all seine Hallen zu öffnen.«
    Zal stand mit offenem Mund da. Wenn Jacks Hass ihn getroffen hatte, zeigte er es nicht. Er konzentrierte sich auf einen einzigen Gedanken: »Moment. Du willst sagen, dass die Nächtlichen nicht das angestrebte Ergebnis des Experiments waren?«
    »Sieh dich doch an! Natürlich waren sie das nicht«, stieß Jack aus. Er warf sein Haar zurück und trat an das Feuer, um darin herumzustochern, den Kobold zu pieksen und zu schmunzeln, als der sich zwischen die glühenden Kohlen flüchtete. »Sie waren nur das, was abgetrieben wurde.«
    Zal dachte einen Augenblick darüber nach. »Woher weißt du das?«
    »Es fand zu meiner Zeit statt«, sagte Jack und ging in die Hocke. Seine grobe Kleidung hatte jede Menge Löcher und starrte vor Dreck. Durch die Löcher sah man dunkle und vernarbte Haut.

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