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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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die wunde Stelle an ihrem Hals gesehen.
    Cade sagte nichts, doch seine Augen wurden dunkel und verengten sich zu Schlitzen. Dann wandte er sich ab und ging ans Telefon.
    »Cade, warte bitte. Ich möchte nicht die Polizei rufen.«
    Wütend erwiderte er: »Du bekommst aber nicht immer, was du möchtest.«
     
    Sherry Bellows feierte ihren potenziellen Job, indem sie eine Flasche Wein öffnete, ihre Sheryl-Crow-CD gerade so laut aufdrehte, wie es ihre Nachbarn noch tolerierten, und in ihrer Wohnung herumtanzte.
    Alles lief ganz wunderbar.
    Sie liebte Progress. Es war genau die Art von Kleinstadt, in der sie gern leben wollte. Offensichtlich hatten ihre Sterne gut gestanden, als sie ihrem Instinkt gefolgt war und sich an der Progress High beworben hatte.
    Sie mochte die anderen Lehrer. Sie kannte zwar noch nicht alle ihre Kollegen besonders gut, aber das würde sich schnell ändern, wenn sie im Herbst ganztags arbeitete.
    Sie hatte vor, eine wunderbare Lehrerin zu sein. Jemand, zu dem die Schüler mit ihren Problemen und Fragen kommen konnten. Und sie würde ihre Schüler dazu anregen, Freude an Büchern zu empfinden, viel zu lesen und eine lebenslange Liebe zu Literatur zu entwickeln.
    Oh, sie hatte so viele Ideen, wie sie ihnen die Arbeit interessant und unterhaltsam machen konnte.
    Noch Jahre nach der Schulzeit würden sich die Schüler gern an sie erinnern. >Miss Bellows hat mein Leben verändert*, würden sie sagen.
    Genau das hatte sie immer gewollt.
    So sehr gewollt, dass sie mit Feuereifer gelernt und hart gearbeitet hatte, um sich ihr Studium zu verdienen. Aber es war die Mühe wert gewesen.
    Sie freute sich sehr darauf, bei Southern Comfort zu arbeiten. Das würde ihr finanziell ein bisschen Spielraum lassen und ihr einen weiteren Zugang zu den Leuten im Ort ermöglichen. Sie würde Freunde finden und binnen kurzem ein vertrautes Gesicht in Progress sein.
    Sherry hatte bereits einige Leute kennen gelernt. Ihre Nachbarn in dem Haus, in dem sie wohnte. Maxine beim Tierarzt. Und sie wollte diese Bekanntschaften festigen, indem sie im Juni eine Party gab.
    Natürlich würde sie auch Tory einladen. Und den Tierarzt mit den netten Grübchen. Den möchte ich besonders gern näher kennen lernen, dachte sie, während sie sich ein weiteres Glas Wein einschenkte.
    Sie konnte auch die Mooneys einladen. Als sie ihre neuen Konten eingerichtet hatte, war Mr. Mooney sehr hilfsbereit gewesen. Und Lissy von der Makleragentur. Sie klatschte zwar gern, aber es war nie schlecht, solche Leute hinter sich zu haben. Außerdem erfuhr man auf diese Weise interessante Dinge. Und Lissy war mit dem Bürgermeister verheiratet...
    Noch ein interessanter Mann, mit nettem Lächeln und einem tollen Hintern, dachte Sherry. Gut, dass sie herausgefunden hatte, dass er verheiratet war.
    Sherry überlegte, ob es wohl unumgänglich war, die Lavelles einzuladen. Schließlich waren sie die VIPs in Progress. Und Kincade Lavelle war immer sehr nett und freundlich zu ihr gewesen, wenn sie sich zufällig getroffen hatten.
    Außerdem sah er unglaublich gut aus.
    Sie konnte die Einladung ja ganz zwanglos aussprechen. Hoffentlich würden viele Leute kommen. Sie konnte ja die Terrassentüren offen lassen und so auch den Garten mitnutzen.
    Sherry liebte ihre hübsche kleine Gartenwohnung. Sie musste unbedingt noch einen weiteren Gartenstuhl kaufen. Der eine, den sie bereits besaß, wirkte so einsam. Sie hatte nicht vor, einsam zu sein, im Gegenteil: Eines Tages würde sie den richtigen Mann kennen lernen, sich verlieben und heiraten.
    Sie war einfach nicht dazu geschaffen, allein zu bleiben. Sie wollte eine Familie. Natürlich würde sie weiterhin als Lehrerin arbeiten, schließlich war das ihr Beruf - aber das war ja schließlich kein Grund, nicht auch Ehefrau und Mutter zu sein.
    Sherry wollte alles, und je eher, desto besser.
    Summend trat sie auf die Terrasse, wo Mongo döste. Er wedelte einmal kurz mit dem Schwanz und drehte sich auf den Rücken, für den Fall, dass sie ihm den Bauch kraulen wollte.
    Gehorsam hockte sie sich hin und kraulte, während sie an ihrem Wein nippte und sich umblickte. Ihre Terrasse ging auf eine Rasenfläche hinaus, die auf der einen Seite von den Bäumen des Parks gesäumt wurde, auf der anderen von einer ruhigen Wohnstraße.
    Sie hatte die Wohnung genommen, weil Haustiere erlaubt waren und sie günstig für ihre morgendlichen Spaziergänge im Park lag.
    Die Wohnung war zwar klein, aber sie brauchte nicht so viel Platz, solange

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