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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Flüssigkeit in zwei Plastikbecher und reichte Tory einen. »Ich habe ja gesagt, dass wir zusammen etwas trinken sollten.«
    »Das hast du.«
    »Also: Auf Hope!« Faith stieß mit Tory an. »Es scheint mir passend zu sein.«
    »Das ist stärker als die Limonade, die wir hier für gewöhnlich getrunken haben. Sie mochte Limonade gern.«
    »Lilah hat sie ihr immer frisch zubereitet. Viel Fruchtfleisch und Zucker.«
    »An jenem Abend hatte sie eine Flasche Coke dabei, die in ihrem Rucksack schon warm geworden war, und sie ...« Tory brach erschauernd ab.
    »Siehst du es immer noch so deutlich?«
    »Ja. Ich wäre dir dankbar, wenn du mich nicht fragen würdest. Ich bin in all den Wochen seit meiner Rückkehr noch kein Mal hier gewesen. Ich hatte nicht den Mut dazu. Ich hasse es zwar, ein Feigling zu sein, aber ich muss auch überleben.«
    »Die Leute legen viel zu viel Wert auf Mut und messen ihm eine viel zu große Bedeutung bei. Ich würde dich nicht als Feigling bezeichnen - aber mein persönlicher Standard ist auch nicht besonders hoch.«
    Tory lachte auf und trank noch einen Schluck. »Und wieso?«
    »Na ja, dann kann ich ihm wenigstens ohne besondere Anstrengung entsprechen. Nimm zum Beispiel meine Ehen.« Faith gestikulierte mit ihrem Plastikbecher. »Manche Leute würden sagen, ich hätte versagt, aber ich behaupte, ich habe triumphiert, weil ich einigermaßen unbeschädigt wieder aus ihnen herausgekommen bin.«
    »War es Liebe?«
    »Wann?«
    »In Ehe Nummer Eins oder Zwei oder in beiden.«
    »In keiner von beiden. Beim ersten Mal war es die reine Lust. Allmächtiger, der Junge konnte vögeln wie ein Kaninchen. Und da Sex eine Zeit lang mein Hauptvergnügen war, hat er durchaus seinen Teil des Handels erfüllt. Er sah gefährlich gut aus, war charmant und unheimlich beredt. Und er war ein Arschloch.« In der Erinnerung prostete sie ihm fast liebevoll zu. »Er war alles das, was meine Mutter verabscheute. Ich musste ihn einfach heiraten.«
    »Du hättest doch auch nur mit ihm schlafen können.«
    »Habe ich ja auch, aber die Hochzeit war dann wirklich eine Ohrfeige für sie. Auf dich, Mama!« Faith warf lachend den Kopf zurück. »Beim zweiten Mal habe ich dann eher aus einem Impuls heraus gehandelt. Na ja, und der Sex war auch ganz gut. Trotzdem war es nicht das Richtige, weil er viel zu alt für mich war. Außerdem war er noch verheiratet, als unsere Affäre begann. Vermutlich wollte ich damit meinen Vater treffen, nach dem Motto: Wenn du deinen Ehebruch genießt, kann ich das auch. Na ja, eine Affäre mit einem verheirateten Mann ist eine Sache, aber mit einem Mann verheiratet zu sein, der fremdgeht, ist eine andere. Ich glaube, am Anfang war er mir sogar treu, aber ich habe mich zu Tode gelangweilt. Und irgendwann hat er sich auch gelangweilt und angefangen zu trinken und mich zu betrügen. Er hatte sich in der Musikszene einen Namen gemacht. Nach einer Weile habe ich ihn dann verlassen. Ich habe eine ganze Stange Geld bei der Scheidung bekommen, aber jeder Penny war schwer verdient.«
    Tory dachte daran, wie sie und Hope hier gesessen und über Dinge geredet hatten, die sie tun wollten. Einfachere Dinge, Kinderkram. Aber trotzdem nicht weniger wichtig oder intim als die Dinge, von denen Faith jetzt erzählte.
    »Warum Wade?«
    »Ich weiß nicht.« Faith atmete geräuschvoll aus und trank einen Schluck. »Das ist mir ein Rätsel. Bei ihm geht's mir nicht um Geld oder Trotz. Er ist nett anzusehen und wir haben großartigen Sex miteinander. Aber der Tierarzt aus dem Ort? Das hatte ich nie vor. Und jetzt muss er alles noch komplizierter machen, indem er mich liebt. Ich werde sein Leben ruinieren.« Sie trank ihre Margarita aus und schenkte sich noch eine ein. »So bin ich eben.«
    »Das ist sein Problem.«
    Verblüfft starrte Faith Tory an. »Ich hätte nie gedacht, dass du so etwas sagst.«
    »Wade ist ein erwachsener Mann. Er hat immer schon getan, was er wollte, und auch immer das bekommen, was er wollte. Vielleicht kennt er dich besser, als du glaubst. Aber ich verstehe Männer sowieso nicht.«
    »Oh, sie sind doch einfach zu verstehen.« Sie füllte Torys Glas. »Die Hälfte der Zeit denken sie mit dem Schwanz und die andere Hälfte denken sie an ihre Spielzeuge.«
    »Das ist nicht sehr nett von einer Frau mit einem Bruder und einem Liebhaber.«
    »Daran ist nichts unnett. Ich liebe Männer. Manche würden sogar sagen, ich hätte zu viele zu sehr geliebt.« Ihre Augen funkelten voller schwarzen Humors. Sie

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