Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Angst einjagen.« Sie zielte in die Luft und gab einen Schuss ab. Als Faith ein Platschen hörte, grinste sie wie eine Irre.
    »Vielleicht fressen ihn die Alligatoren. Komm.«
    Tory konnte den Fluss riechen. Der Boden unter ihren Füßen war schlammig, und sie rutschten aus. »Um Gottes willen, sei vorsichtig, sonst erschießt du dich noch selber.«
    »Ich kann mit so einer blöden kleinen Knarre umgehen.« Ihr Atem kam rasch und stoßweise. »Du kennst den Sumpf besser als ich. Du übernimmst die Führung.«
    »Sichere das Ding bloß. Ich habe keine Lust, eine Kugel in den Rücken zu bekommen.« Tory rang nach Atem und strich sich die Haare aus der Stirn. »Wir können hier abkürzen. Pass auf Schlangen auf.«
    »O Gott, ich weiß schon, warum ich den Sumpf hasse.« Nachdem der erste Adrenalinstoß verebbt war, empfand Faith nur noch Abscheu vor allem, was da krabbelte und sich bewegte. Aber Tory drängte vorwärts und ihr Stolz ließ ihr keine andere Wahl, als ihr zu folgen.
    »Was hat dir und Hope hier eigentlich so gefallen?«
    »Es ist schön hier und wild.« Sie hörte schwere Schritte und hob die Hand. »Da kommt jemand. Vom Fluss.«
    »Er kommt zurück, was?« Faith hob die Pistole. »Ich bin bereit für ihn. Zeig dich, du Hurensohn! Ich habe eine Pistole, und ich werde auch Gebrauch davon machen.«
    Sie hörten, wie etwas zu Boden plumpste. »Jesus Christus, schießen Sie nicht!«
    »Komm heraus und zeig dich. Auf der Stelle!«
    »Ich will nicht aus dem Hinterhalt erschossen werden. Du meine Güte, Miss Faith, sind Sie das? Miss Faith, ich bin es nur, Piney. Piney Cobb.«
    Er trat mit dem Rücken zum Fluss zwischen den Bäumen hervor. Als er seine Hände hoch hielt, zitterten sie.
    »Warum, zum Teufel, schleichen Sie hier herum und beobachten uns?«
    »Das habe ich gar nicht getan. Ich schwöre bei Gott! Ich wusste gar nicht, dass Sie hier sind, bis ich die Schüsse hörte. Ich habe mich zu Tode erschrocken. Ich wusste nicht, ob ich weglaufen oder mich verstecken sollte. Ich habe nur Frösche gefangen, das ist alles. Seit einer Stunde oder so. Dem Boss macht es nichts aus, wenn ich hier Frösche fange.«
    »Und wo sind die Frösche?«
    »Der Sack liegt da drüben. Ich habe ihn fallen lassen, als Sie gerufen haben. Sie haben mich zehn Jahre meines Lebens gekostet, Miss Faith.«
    Tory sah nur Angst in seinem Gesicht und spürte seine Panik. Er roch nach Schweiß und Whiskey. »Zeigen Sie uns den Sack.«
    »Okay. In Ordnung. Er liegt gleich dahinten.« Piney leckte sich über die Lippen und wies hinter sich.
    »Passen Sie gut auf, wohin Sie treten, Piney. Ich bin schrecklich nervös und mein Finger könnte zittern.«
    Faith zielte mit der Pistole auf Piney, während Tory vortrat.
    »Sehen Sie? Hier? Ich habe die Frösche in dem alten Sack gesammelt.«
    Tory hockte sich hin und blickte hinein. Ungefähr ein halbes Dutzend unglücklicher Frösche blickte sie an. »Das ist aber ziemlich jämmerlich für eine Stunde Arbeit.«
    »Ich habe die meisten verloren, als ich den Sack fallen lassen habe. Ich habe ihn zweimal fallen lassen«, fügte er hinzu und wurde rot. »Ehrlich gesagt habe ich mir fast in die Hose gemacht, als der Schuss losging. Ich glaube, ich habe gehört, wie jemand weggelaufen ist. Ich hatte aber kaum Zeit, mich darüber zu wundern, weil da schon der Schuss knallte. Und dann dachte ich mir, dass ich mich am besten in Sicherheit bringe. Vielleicht macht ja jemand Zielschießen, wie es Mr. Cade und seine Freunde immer getan haben, und wenn ich nicht aufpasse, erwischt mich am Ende noch eine Kugel. Ich sammle alle paar Wochen Frösche. Sie können Mr. Cade fragen, wenn Sie mir nicht glauben.«
    »Was meinst du?«, fragte Faith Tory.
    »Ich weiß nicht. Er hat auf jeden Fall Frösche.«
    Piney ist kein junger Mann, aber er kennt den Sumpf und hat von der Arbeit auf dem Feld feste Muskeln, dachte sie. Aber sie konnten ihm nichts beweisen. »Es tut mir L-eid, dass wir Ihnen Angst eingejagt haben, aber irgendjemand ist um die Lichtung herumgeschlichen.«
    »Ich nicht.« Er sah Tory an. »Ich habe jemanden weglaufen hören, wie ich schon sagte. Es gibt hier viele Wege hinein und hinaus.«
    Sie nickte und trat einen Schritt zurück. Piney räusperte sich und griff nach seinem Sack. »Ich gehe dann jetzt mal.«
    »Ja, gehen Sie nur«, sagte Faith zu ihm. »Wenn ich Sie wäre, würde ich das nächste Mal dafür sorgen, dass Cade weiß, wann Sie wieder Frösche sammeln wollen.«
    »Ganz bestimmt. Darauf

Weitere Kostenlose Bücher