Lilien im Sommerwind
dem Boden vor dem Hühnerhof gesehen, und einen weiteren neben dem Gras.
Sheriff Bridger war ein stämmiger Mann mit wettergegerbtem Gesicht. Seine Augen waren blassblau und von zahlreichen winzigen Fältchen umgeben. Als er aus dem Haus kam, blickte er sich um, wischte sich den Schweiß von der Stirn und trat auf die beiden Männer zu.
»Chief Russ.«
»Ja, Sheriff. Ich habe Mr. Mooney hierher gefahren, damit er seine Schwester abholen kann. Was ist hier geschehen?«
Bridger blickte J. R. an. »Sie sind der Bruder von Sarabeth Bodeen?«
»Ja. Wo ist meine Schwester?«
»Es tut mir Leid, Mr. Mooney. Wir hatten heute früh Probleme hier. Ihre Schwester ist tot.«
»Tot? Wovon reden Sie überhaupt? Das kann nicht sein. Ich habe noch vor zwei Tagen mit ihr gesprochen. Erst vor zwei Tagen. Carl D., du hast doch gesagt, dass die Polizei hier auf sie aufpasst.«
»Ja, das haben wir auch gemacht. Ich habe heute früh auch einen Mann verloren. Einen guten Mann mit Familie. Es tut mir Leid um Ihre Schwester, Mr. Mooney, und es tut mir Leid um unseren Mann.«
»Setz dich, J. R. Ich möchte, dass du dich hinsetzt, bevor du umkippst.« Carl D. öffnete die Wagentür und schob seinen Freund auf den Sitz. J. R.s Gesicht war alarmierend rot, und er hatte begonnen zu zittern.
»Könnten Sie ihm bitte ein Glas Wasser bringen, Sheriff?«
Bridger nickte und wandte sich an einen der Polizisten. »Purty, bring Mr. Mooney ein Glas Wasser.«
»Setz dich jetzt. Setz dich und komm zu dir. Ich sehe, was ich tun kann.«
»Ich habe noch m it ihr geredet«, wiederholte J. R. »Freitagabend habe ich noch mit ihr geredet.«
»Ich weiß. Bleib einfach hier sitzen, bis ich zurückkomme.« Carl D. entfernte sich ein paar Schritte vom Auto, bis J. R. ihn nicht mehr hören konnte. »Können Sie mir sagen, was hier passiert ist?«
»Wir haben es uns in den letzten Stunden zusammengereimt. Flint hatte die Schicht von zwei bis zehn. Wir wussten nicht, dass es Probleme gab, bis seine Ablösung kam und ihn fand. Da drüben.« Bridger wies zum Hühnergehege.
Sein Mann war in einem schwarzen Sack ins Leichenschauhaus gebracht worden. Das würde er nie mehr vergessen.
»Er ist in den Rücken geschossen worden, er hatte keine Chance. Er war jung und kräftig und hat noch versucht, einen Funkspruch an seine Einheit zu schicken, aber dann hat ihm jemand eine Pistole ans Ohr gehalten und ihm den Rest gegeben.
Er war dreiunddreißig Jahre alt, Chief Russ. Hatte einen zehnjährigen Sohn und eine achtjährige Tochter. Ich muss jetzt die Verantwortung dafür übernehmen, dass sie vaterlos aufwachsen. Ich habe ihn schließlich hierher geschickt. Wir wussten, dass Bodeen gefährlich ist, aber wir wussten nicht, dass er eine Waffe hat. Bei seinen anderen Taten hat er nie eine Waffe benutzt. Der Schweinehund hat meinen Mann in den Rücken geschossen.«
Carl D. wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Und Miz Bodeen?«
Sarabeth. Sari Mooney, die bei seiner Ma auf der Veranda gesessen und an ihrem Tisch gegessen hatte.
»Vermutlich wusste sie, dass er kommen würde. Sie hatte einen Koffer gepackt. In ihrem Schlafzimmer steht eine leere Kaffeekanne, in der sie anscheinend ihr Haushaltsgeld aufbewahrte. Das ist jetzt weg. Die Haustür war offen, unbeschädigt. Entweder hat sie ihn hereingelassen oder er ist einfach hereingekommen. Er hat zwei Schüsse auf sie abgegeben. Einen in die Brust, einen in den Hinterkopf.«
Carl D. blickte sich um. »Sie haben sich schon ein Bild gemacht?«
»Ja. Ich habe mit den Nachbarn geredet. Einer von ihnen hat schließlich gesagt, er habe heute früh gegen fünf, halb sechs Schüsse gehört. Die Leute hier kümmern sich um ihre eigenen Angelegenheiten. Niemand hat darauf geachtet.«
Die Hitze war gnadenlos. Carl D. zog ein Taschentuch hervor und wischte sich damit über das Gesicht. Sein Anglerhemd war bereits schweißgetränkt. »Wie ist er hierher gekommen?«
»Kann ich nicht sagen. Vielleicht ist er getrampt. Oder er hat ein Auto gestohlen. Wir ermitteln noch.«
»Und das alles wegen des Geldes in der Kaffeekanne? Das passt nicht. Sie hatte einen Koffer gepackt?«
»Ja. Mit ihren und seinen Sachen. Sie wusste, dass er kommen würde. Wir überprüfen gerade die Telefonanrufe. Wahrscheinlich hat er sie angerufen und sie hat ihm die Lage hier erklärt. Sie war nicht besonders kooperativ uns gegenüber.«
Und er gab ihr die Schuld an der Ermordung seines Polizisten. »Wird Mr. Mooney als nächster
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