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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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meinem Büro holen, dann können wir fahren. Geht es dir gut?«
    »Cade, sprich mit deiner Mutter.«
    »Nein.« Er küsste sie. »Es dauert nicht lang.«
    »Trink deinen Wein aus«, schlug Faith vor, als sie allein waren. »Dann bekommst du auch wieder ein bisschen Farbe.«
    »Ich möchte jetzt keinen Wein.« Tory stellte das Glas ab und trat ans Fenster. Sie wollte wieder nach draußen. Hier drinnen konnte sie nicht atmen.
    »Wenn du weiter so unglücklich aussiehst, verdirbst du Cade alles. Er hat das getan, weil er dich liebt.«
    »Und du?«
    »Interessante Frage. Noch vor einem Jahr - nein, wahrscheinlich noch vor einem Monat - hätte ich mich auf ihre Seite geschlagen. Das ist mächtig viel Geld, und ich liebe Geld.«
    »Nein, du hättest nie so reagiert, und ich sage dir auch, warum.« Tory drehte sich um. »Wegen Cade hättest du es nicht getan. Weil du ihn liebst.«
    »Ja, das stimmt, und wir beide haben es mit der Liebe nicht leicht. Dafür hat meine Mutter gesorgt.«
    »Gibst du ihr eigentlich für alles die Schuld?«
    »Nein, nur da, wo sie sie auch verdient. Ich-habe mir mein Leben ganz gut alleine vertuscht. Cade nicht. Er hat nie jemandem geschadet, auch nicht sich selbst. Ich liebe ihn über die Maßen.«
    Überrascht blickte Tory sie an. Faiths Augen blitzten immer noch, aber nun standen Tränen in ihnen.
    »Er hat das zu unserer Mutter gesagt, weil es die Wahrheit war, nicht weil er sie verletzen wollte. Ich hätte es getan, um sie zu verletzen. Empfinde Mitleid mit ihr, wenn du nicht anders kannst, aber erwarte das nicht von mir. Er hat eine Chance mit dir, und ich möchte, dass er sie ergreift.«
    »Warum hast du ihm das nicht gesagt?«
    »Ich sage es dir. Ich sehe, was er für dich empfindet, und ich wünschte, ich könnte auch so für jemanden empfinden. Wenn jemand in deinem Leben so wichtig ist ...« Nachdenklich blickte sie auf ihr Weinglas. »Wenn jemand so wichtig ist, dann nimmt dir das etwas weg.« Sie blickte Tory an. »Ist es nicht so?«
    »Ja. Aber ich glaube mittlerweile, dass es sich dabei um etwas handelt, das man sowieso nicht braucht. Nicht, wenn man wiedergeliebt wird.«
    »Interessant. Das ist eine harte Nuss, über die ich nachdenken muss.« Als Cade wieder hereinkam sah Faith zur Tür. »Ihr wollt jetzt vermutlich allein sein.«
    »Ja.«
    »Dann werden Biene und ich einfach gehen, nicht wahr, Bienchen?« Sie streichelte den Hund und setzte ihn auf den Boden. »Ich glaube, wir gehen spazieren und bleiben so lange weg, bis die Luft rein ist.« Als sie an ihm vorbeiging, tätschelte sie Cades Wange. »Euch würde ich das Gleiche raten.«
    »Noch nicht.« Er wartete, bis sich die Tür hinter seiner Schwester geschlossen hatte, und streckte dann die Hand nach Tory aus. »Ich musste das tun. Lass es uns so sehen, als ob wir den Kreis geschlossen hätten.«
    »Cade, es war schwierig für dich, für euch alle. Ich ...«
    »Nein, das war es nicht. Und jetzt ist es erledigt. Du und ich, wir fangen gerade erst an.« Er zog eine kleine Schachtel aus seiner Tasche und öffnete sie. Der Diamantring funkelte im Sonnenlicht. »Er hat meiner Großmutter gehört, und ich habe ihn geerbt.«
    Panik schnürte Tory die Kehle zu. »Tu das nicht.« Sie wollte ihm ihre Hand entziehen, aber er hielt sie fest.
    »Ich habe ihn geerbt und gehofft, dass ich ihn eines Tages der Frau geben würde, die ich heiraten will. Ich habe ihn damals nicht Deborah geschenkt, weil mir das gar nicht in den Sinn kam. Vermutlich wusste ich, dass ich ihn für eine andere aufbewahrte. Dass ich auf eine andere wartete. Sieh mich an, Tory.«
    »Das geht alles so schnell. Du solltest dir mehr Zeit lassen.«
    »Zwanzig Jahre oder zwei Monate? Zeit war nie wichtig für uns. Wenn du mir nicht glauben und vertrauen kannst, dann sieh nach, was ich empfinde.« Er hob ihre Hand an sein Herz. »Sieh in mich hinein, Tory.«
    Sie konnte nicht widerstehen. Sein Herz schlug gleichmäßig unter ihrer Hand und er blickte sie unverwandt an. Vertrauen, dachte sie. Er vertraute ihr mit seinem ganzen Sein. Den nächsten Schritt musste sie tun.
    »Ich wünschte, du könntest auch in mich hineinsehen, denn ich weiß nicht, wie ich dir sagen soll, was ich empfinde. Ich habe Angst, weil ich so viel empfinde. Ich wollte mich nie wieder in jemanden verlieben. Aber ich wusste nicht, dass es auch anders sein kann. Ich wusste nicht, dass du es sein könntest. Du bist so beständig, Cade.« Lächelnd fuhr sie ihm durch die Haare. »Und du machst mich

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