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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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weiß gar nicht, was ich sagen oder denken soll.«
    »Ich auch nicht. Noch nicht.«
    »Dwight, bringst du mir bitte den Eintopf?«
    »Bin schon unterwegs«, rief er. »Ich fahre so schnell wie möglich wieder mit Lissy nach Hause. Ich weiß, dass ihr lieber allein sein wollt.«
    »Danke. Und ich wäre dir auch dankbar, wenn du die Verbindung von Torys Vater zu Hope nicht erwähnen würdest. Weder gegenüber Lissy noch irgendjemandem sonst. Es ist für Tory im Moment schwer genug.«
    »Du kannst dich auf mich verlassen. Sag mir Bescheid, wenn ich irgendetwas für dich tun kann.« Dwight lächelte mühsam.
    »Ich verlasse mich auf dich. Ich ...«
    Aus der Küche erklang ein Kreischen und Dwight stürzte zur Tür. Als er hereinkam, stand Lissy mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund da und hielt Torys Hand fest.
    »Verlobt! Ich kann es nicht glauben! Sieh mal, Dwight, was Tory an ihrem Finger trägt! Und keiner von beiden sagt ein Wort!« Sie hielt ihm Torys Hand unter die Nase. Ihr Gesicht leuchtete vor Freude darüber, dass sie die Erste war, die es erfahren hatte. »Wie findest du das?«
    Dwight musterte den Ring und sah dann Tory an. In ihren Augen stand Erschöpfung, Verlegenheit und leichte Irritation. »Wundervoll. Ich hoffe, ihr werdet sehr glücklich.«
    »Natürlich wird sie glücklich.« Lissy ließ Torys Hand los und watschelte um den Tisch herum, um Cade zu umarmen. »Na, du bist ja vielleicht hinterhältig. Hast keinen Ton gesagt und dir Tory einfach geschnappt. Ihr muss sich ja der Kopf drehen. Das müssen wir feiern. Wir müssen auf das glückliche Paar anstoßen. Oh.« Sie errötete. »Was denke ich mir nur! Ach Liebes, du musst innerlich ja ganz zerrissen sein.« So rasch sie konnte, eilte sie wieder zu Tory. »Sich erst verloben und dann kurz danach deine Mama zu verlieren! Aber denk daran: das Leben geht weiter. Das Leben geht immer weiter.«
    Tory seufzte nicht einmal, brachte jedoch ihre Hand in Sicherheit, bevor Lissy sie wieder ergreifen konnte. »Danke, Lissy. Es tut mir Leid, aber ich muss jetzt meine Großmutter anrufen. Ich hoffe, ihr versteht das. Wir müssen uns um die Beerdigung kümmern.«
    »Natürlich verstehen wir das. Sag mir Bescheid, wenn ich irgendetwas für dich tun kann. Dwight und ich helfen nur zu gern. Nicht wahr, Dwight?«
    »Ja.« Er legte den Arm fest um Lissy. »Wir fahren jetzt wieder, aber ihr könnt uns jederzeit anrufen, wenn ihr etwas braucht. Und jetzt komm.« Er zog Lissy zur Tür. »Wir finden schon allein hinaus. Ihr ruft an, hört ihr?«
    »Danke.«
    »Stell dir das vor! Stell dir das vor!« Lissy konnte kaum abwarten, bis sie zur Tür hinaus waren. »Trägt einen Diamantring, der so groß ist, dass man blind wird, und das am gleichen Tag, an dem ihr Daddy ihre Mama erschießt. Dwight, ich weiß gar nicht, was ich denken soll. Jetzt plant sie bestimmt gleichzeitig eine Hochzeit und eine Beerdigung. Ich habe dir ja gesagt, dass sie eine seltsame Person ist.«
    »Ja, das hast du mir gesagt, Liebling.« Er schob sie ins Auto und schloss die Tür. »Mehr als einmal«, murmelte er.
     
    Drinnen setzte sich Cade an den Tisch. Einen Moment lang musterten Tory und er sich schweigend. »Tut mir Leid«, sagte er schließlich.
    »Warum?«
    »Dwight ist mein Freund, und sie gehört eben zu ihm.«
    »Sie ist einfach nur dumm. Noch nicht einmal besonders gemein, nur dumm. Sie lebt von den Angelegenheiten anderer Leute, im Guten wie im Schlechten. Und im Moment weiß sie nicht, was sie aufregender finden soll: Victoria Bodeen, einerseits in eine Tragödie und einen Skandal verwickelt, andererseits verlobt mit einem der prominentesten Männer der Gegend.«
    Tory schwieg und betrachtete den Ring an ihrem Finger. Ihr Herz schlug immer noch schneller, wenn sie ihn sah. Es war kein schlimmes Gefühl. Nur seltsam.
    »So viele Neuigkeiten«, fuhr sie fort. »In ihrem Kopf muss alles durcheinander wirbeln.«
    Cades Mundwinkel zuckten. »Spekulierst du jetzt oder hast du hineingesehen?«
    »Ich brauche nicht hineinzusehen, man kann ihr doch alles am Gesicht ablesen. Dwight hätte sie nie so schnell hier weg bekommen, wenn sie nicht ganz wild darauf wäre, sich sofort ans Telefon zu hängen und die Neuigkeiten zu verbreiten.«
    »Und das ärgert dich?«
    »Ja.« Tory stand auf und trat ans Fenster. Seltsam, wie sehr es sie immer noch beruhigte, auf den dunklen Sumpf zu blicken. »Als ich hierhin zurückkam, war mir klar, dass ich wie unter einem Mikroskop leben würde. Ich habe es

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