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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Diamant. Sie hatte die Kisten aus ihrem Auto hereingetragen und sie im Lagerraum gestapelt. Sie hatte den Platz für die Regale und die Theke ausgemessen und eine Anforderungsliste für den Makler gemacht.
    Gerade arbeitete sie an einer zweiten Liste, mit der sie ins Möbelgeschäft gehen wollte, als jemand an die gesprungene Scheibe der Ladentür klopfte.
    Während sie näher trat, musterte sie den Mann im Arbeitsanzug. Dunkles, gut geschnittenes Haar, ein glattes, gut aussehendes Gesicht mit einem freundlichen Lächeln. Eine Sonnenbrille verbarg seine Augen.
    »Es tut mir Leid, es ist noch geschlossen«, sagte Tory, während sie die Tür öffnete.
    »Sieht so aus, als ob du einen Schreiner brauchtest.« Der Mann fuhr mit dem Finger über den Sprung in der Tür. »Und einen Glaser. Wie geht es dir, Tory?« Er nahm seine Sonnenbrille ab, und sie blickte in dunkle, intensive Augen. Unter dem rechten war eine winzige hakenförmige Narbe. »Dwight Frazier.«
    »Ich habe dich nicht erkannt.«
    »Ein paar Zentimeter größer und einige Pfund leichter, seit du mich das letzte Mal gesehen hast. Ich dachte, ich komme mal vorbei, begrüße dich als Bürgermeister und schaue mir dabei an, ob die Baufirma Frazier etwas für dich tun kann. Hast du was dagegen, wenn ich kurz hereinkomme?«
    »Nein, natürlich nicht.« Tory trat einen Schritt zurück. »Es ist noch nicht viel zu sehen.«
    »Es ist ein guter Laden.«
    Er hat sich verändert, stellte Tory fest. Er ähnelte überhaupt nicht mehr dem linkischen, dicklichen Jungen, der er früher einmal gewesen war. Die Zahnklammer war verschwunden und ebenso der unsägliche Topfschnitt, auf den sein Vater bestanden hatte. Dwight sah fit und erfolgreich aus. Nein, dachte Tory, ich hätte ihn nicht erkannt.
    »Es ist ein solides Gebäude«, fuhr er fort, »mit einem starken Fundament. Und vor allem ist das Dach dicht.« Er drehte sich um und schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. »Ich weiß es, weil wir es vor zwei Jahren gedeckt haben.«
    »Darin weiß ich ja, an wen ich mich wenden muss, wenn es undicht ist.«
    Dwight lachte und steckte seine Sonnenbrille in den Ausschnitt seines T-Shirts. »Frazier baut für die Ewigkeit. Du wirst Theken, Regale und Displays brauchen.«
    »Ja, ich habe gerade ausgemessen.«
    »Ich kann dir zu einem angemessenen Preis einen guten Schreiner schicken.«
    Es war sicher klug, ortsansässige Handwerker zu beschäftigen. Wenn die ortsansässigen Handwerker nicht zu teuer waren. »Nun, vielleicht stimmen deine Vorstellungen von einem angemessenen Preis und meine nicht überein.«
    Dwights Lächeln war voller Charme. »Ich sage dir was: Lass mich ein paar Dinge aus meinem Laster holen. Du kannst mir sagen, was du dir vorstellst, und ich mache dir ein Angebot. Dann können wir ja sehen, ob wir uns einig werden.«
    Er war sich darüber im Klaren, dass sie ihn mit Blicken maß, so wie er ihre Wände maß. Er war daran gewöhnt. Als Junge hatte ihn auch sein Vater gemessen - und ihn für zu leicht befunden.
    Dwight Frazier, Ex-Marine, begeisterter Jäger, Mitglied des Stadtrats und Gründer der Baufirma Frazier hatte hohe Standards für die Frucht seiner Lenden. Als diese Frucht sich als zu klein und weich herausgestellt hatte, war er schrecklich enttäuscht gewesen. Der junge Dwight Junior hatte das nie mehr vergessen dürfen.
    Zu allem Übel besaß er Verstand. Und es gab keine schlimmere Kombination für einen Jungen, als dicklich und ungeschickt zu sein und dabei einen scharfen Verstand zu besitzen. Seine Lehrer hatten ihn geliebt, was nichts anderes bedeutet hatte, als dass er sich genauso gut >Gib mir einen Tritt in den Hinterm auf den Rücken hätte schreiben können.
    Seine Mutter hatte sich redliche Mühe gegeben, um ihn so gut sie konnte dafür zu entschädigen. Indem sie ihn zum Beispiel mit Essen voll gestopft hatte. Ihrer Meinung nach ging nichts über Unmengen von Süßigkeiten, um sich mit der Welt wieder auszusöhnen.
    Seine Rettung waren Cade und Wade gewesen. Warum sie sich eigentlich mit ihm angefreundet hatten, wusste Dwight bis heute nicht. Es hatte wohl etwas mit der Gesellschaftsschicht zu tun. Sie kamen alle drei aus den prominentesten Familien in der Stadt. Dafür war er heute noch dankbar.
    »Als ich vierzehn war, habe ich mit dem Laufen angefangen«, sagte er beiläufig, während er sein Maßband wieder anlegte.
    »Wie bitte?«
    »Du wunderst dich bestimmt.« Dwight hockte sich hin und kritzelte wieder etwas auf seinen Block. »Ich war

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