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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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es Leid, immer der Außenseiter zu sein, und beschloss, etwas dagegen zu unternehmen. Innerhalb weniger Monate nahm ich zwölf Pfund ab. Die ersten paar Male bin ich nur nachts gelaufen, wenn mich keiner sehen konnte. Mir wurde speiübel. Ich hörte auf, Kuchen, Süßigkeiten und Chips zu essen, obwohl meine Mutter mir das Zeug weiterhin jeden Morgen in mein Pausenpaket packte. Ich hatte das Gefühl, ich würde verhungern.«
    Er erhob sich und lächelte Tory wieder an. »Im ersten Jahr an der High School bin ich nachts auf den Sportplatz gegangen, um zu laufen. Ich hatte immer noch Übergewicht und war immer noch langsam, aber ich kotzte wenigstens mein Abendessen nicht mehr aus. Anscheinend kam auch Trainer Heister nachts immer mit seinem Chevy dorthin, um sich mit der Frau eines anderen Mannes zu treffen. Ich sage dir nicht, wer es war, denn die Dame ist immer noch verheiratet und mittlerweile stolze Großmutter von drei Enkelkindern. Halt das mal für mich, Schätzchen.«
    Fasziniert ergriff Tory das Ende des Maßbandes, während Dwight ein paar Schritte zurückging, um den Thekenbereich auszumessen.
    »Nun, eines Nachts entdeckte ich zufällig den Trainer und die zukünftige Großmutter. Es war, wie du dir vorstellen kannst, ein ziemlich peinlicher Augenblick für alle Beteiligten.«
    »So könnte man sagen.«
    »Der Trainer hätte mich fast erwürgt, und dann machte er mir einen Vorschlag, dem ich zustimmen musste. Wenn ich weiter trainierte und noch weitere zehn Pfund abnahm, wollte er mir im nächsten Frühjahr einen Platz in der Laufmannschaft geben. Das war unser stillschweigendes Abkommen, damit ich den Vorfall vergaß und er mich nicht umbringen und irgendwo verscharren musste.«
    »Anscheinend hat es gut geklappt.«
    »Für mich auf jeden Fall. Ich nahm ab und erstaunte alle, auch mich selbst, weil ich nicht nur in die Mannschaft kam, sondern beim Zweihundertmeterlauf auch noch alle Konkurrenten ausschaltete. Ich habe drei Jahre hintereinander den All Star Pokal gewonnen, und das hat mir die Liebe der hübschen Lissy Harlowe eingebracht.«
    Tory freute sich für ihn. »Das ist eine nette Geschichte.«
    »Ein glückliches Ende. Ich glaube, hier in deinem Laden kann ich dir dabei helfen, dass es für dich auch so ausgeht. Komm, ich lade dich zum Essen ein, und wir reden ein bisschen.«
    »Ich ...« Tory brach ab, weil die Tür aufging.
    »Sag bloß nicht, dass du diesen Gauner hier engagiert hast.« Wade kam herein und legte Tory den Arm um die Schultern. »Gott sei Dank bin ich noch gerade rechtzeitig gekommen.«
    »Dieser Schoßhündchenarzt hier hat nicht die blasseste Ahnung vom Bauen. Geh und gib irgendeinem Pudel einen Einlauf, Wade. Ich will gerade mit deiner hübschen Kusine und meiner potenziellen Kundin zum Mittagessen gehen.«
    »Dann muss ich mitkommen und ihre Interessen wahren.«
    »Ich brauche eigentlich eher Regale als ein Sandwich.«
    »Ich sorge dafür, dass du beides bekommst.« Dwight zwinkerte ihr zu. »Komm schon, Schätzchen, und lass uns diesen überflüssigen Kerl mitnehmen.«
    Tory gestattete sich eine halbe Stunde Pause und genoss sie mehr, als sie erwartet hatte. Es war eine Freude, den freundschaftlichen Umgang der beiden Männer zu beobachten.
    Tory merkte auf einmal, wie sehr sie Hope vermisste.
    Für eine Frau, die sich selten in Gegenwart von Männern wohl fühlte, war es leicht, sich zu entspannen, wenn einer der Männer ihr Vetter und der andere verheiratet war. Und zwar offenbar so glücklich, dass Dwight Bilder seines Sohnes herumzeigte, bevor die Sandwiches serviert wurden. Der kleine Junge war einfach hinreißend, er hatte Lissys hübsches Gesicht und Dwights faszinierende Augen.
    Als sie schließlich aufbrach, um Besorgungen zu machen, sagte sie sich, dass es nicht nur ein nettes Mittagessen gewesen war, sondern auch ein sehr konstruktives. Dwight verstand nicht nur genau, was sie wollte, sondern er verbesserte ihre ursprünglichen Entwürfe sogar noch, und sein geschätztes Angebot fügte sich wunderbar in
    Torys Budget ein. Zumindest nachdem sie verhandelt, abgelehnt, infrage gestellt und gedrängt hatte. Schließlich wischte sich Dwight imaginäre Schweißtropfen von der Stirn und versprach, die Arbeit noch vor Mitte Mai erledigen zu lassen.
    Zufrieden zog Tory los und kaufte ein Bett.
    Eigentlich hatte sie nur eine Matratze und einen Lattenrost haben wollen.
    Als sie das Bett sah, war sie verloren.
    Sie ging zweimal weg und kam zweimal wieder. Der Preis war nicht

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