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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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unbezahlbar hoch, aber sie brauchte schließlich kein hübsches, klassisches Eisenbett. Ja, es war praktisch, aber notwendig war es nicht.
    Sie stritt mit sich selbst - als sie ihre Kreditkarte hervorzog, als sie zur Laderampe fuhr, als sie nach Hause fuhr. Und dann hatte sie keine Zeit mehr, mit sich selbst herumzustreifen, weil sie vollauf damit beschäftigt war, zu fluchen, zu schleppen und zu ziehen.
     
    Cade stand zwischen den Reihen frisch angepflanzter Baumwolle und sah zehn Minuten lang zu, wie sie sich abmühte. Dann fluchte er leise, ging zu seinem Wagen und fuhr zu ihr.
    Er schlug die Tür nicht zu, als er ausstieg, aber er hätte es am liebsten getan.
    »Du hast deine magischen Armbänder vergessen!«
    Tory war außer Atem. Einige Haarsträhnen hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und hingen ihr ins Gesicht, aber sie hatte die riesige, schwere Kiste schon halb zur Veranda hochgeschleppt. Sie richtete sich auf und versuchte, ihr Keuchen zu unterdrücken. »Was?«
    »Ohne deine magischen Armbänder kannst du nicht Superwoman sein. Ich packe mit an.«
    »Ich brauche keine Hilfe.«
    »Stell dich nicht an und geh zur Tür.«
    Sie riss die Tür auf. »Bist du eigentlich immer hier?«
    Cade nahm seine Sonnenbrille ab und legte sie beiseite. Das war eine Angewohnheit, die ihn für gewöhnlich zwei neue Brillen im Monat kostete. »Siehst du das Feld dort drüben? Es gehört mir. Und jetzt geh aus dem Weg, damit ich das Paket hier hochwuchten kann. Was für ein Bett ist das, zum Teufel?«
    »Eisen«, erwiderte Tory voller Genugtuung, als sie feststellte, dass auch er die Kiste kaum angehoben bekam.
    »Das hätte ich mir denken können. Wir müssen es kippen, damit wir es durch die Tür bekommen.«
    »Das wusste ich.« Sie packte an ihrem Ende an. Nach vielem Stöhnen, Schieben und einem zerkratzten Fingerknöchel ihrerseits bekamen sie die Kiste schließlich durch die Tür und trugen sie in das Schlafzimmer.
    »Danke.« Torys Arme fühlten sich an wie Gummi. »Hier kann ich jetzt allein weitermachen.«
    »Hast du Werkzeug?«
    »Natürlich habe ich Werkzeug.«
    »Gut. Dann hol es, damit ich nicht noch einmal zum Auto gehen muss. Bevor wir den Rest hereinholen, kann ich das Bett noch schnell aufbauen.«
    Gereizt schob sich Tory die verschwitzten Haare aus der Stirn. »Das kann ich auch allein.«
    »Wenn du dich weiter so aufführst, lasse ich es dich tatsächlich allein machen. Nur meine gute Erziehung hindert mich daran.« Er ergriff ihre Hand, musterte die abgeschürfte Haut und hauchte einen Kuss darauf, bevor sie sich ihm entziehen konnte. »Während ich das Bett aufbaue, kannst du dir ein Pflaster auf die Wunde kleben.«
    Tory überlegte, ob sie ihn beschimpfen, wegschicken oder sogar hinauswerfen sollte, beschloss dann aber, dass alles nur Zeitverschwendung wäre. Also holte sie das Werkzeug.
    Bewundernd betrachtete er die professionelle schwarze Werkzeugkiste. »Bist du eigentlich auf alles vorbereitet?«
    »Du kannst vermutlich eine Zange nicht von einem Schraubenzieher unterscheiden.«
    Amüsiert zog er eine Kneifzange heraus. »Eine Schere, ja?«
    Tory musste unwillkürlich lachen, und Cade machte sich daran, das Bett zusammenzubauen. »Los, versorge deinen Knöchel.«
    »Es geht schon.«
    Er sah sie weder an, noch änderte er den Tonfall seiner Stimme, aber es klang doch wie ein Befehl, als er sagte: »Kümmere dich darum! Und vielleicht könntest du uns auch etwas Kaltes zu trinken machen?«
    »Cade, ich bin kein kleines Frauchen.«
    Er maß sie mit einem kühlen Blick. »Du bist klein und du bist eine Frau. Und ich habe die Schere.«
    »Dir würde das Lächeln wahrscheinlich auch dann nicht vergehen, wenn ich dir vorschlüge, wohin du dir diese Zange schieben kannst, oder?«
    »Vermutlich würdest du auch dieses Bett nach dem Aufbau nicht mit mir einweihen, wenn ich dir sagte, dass du sehr sexy aussiehst, wenn du erschöpft bist.«
    »Du meine Güte«, erwiderte Tory und flüchtete aus dem Zimmer.
    Sie hörte, wie er geräuschvoll und gelegentlich fluchend das Bett zusammenbaute, während sie die Lebensmittel, die sie gekauft hatte, ins Haus schleppte, sie einräumte und Tee kochte. Er hat lange Finger, dachte sie. Elegante Pianistenfinger, die gar nicht zu seinen harten Handflächen passen. Er konnte sicher gut pflanzen und ernten. Er war so erzogen worden. Aber alltägliche Tätigkeiten im Haus? Nein, das war etwas anderes.
    Da sie nicht annahm, dass er in seinem privilegierten Leben je ein Bett

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